Hallo zusammen!
So sehr ich den Schmerz und das Leid dieser Familie verstehen und nachvollziehen kann, so zweifel ich doch sehr am Sinn einer Berufung.
Jedes andere Urteil (als das gestern gefällte) hätte katastrophalste Auswirkungen auf die (deutsche?) Tourismusbranche und weitreichende globale Folgen.
Die Grenzen, ab denen eine Sicherheitswarnung für das betreffende Land gegeben werden müßte, müßte nach den Vorfällen auf Djerba sehr, sehr niedrig angesetzt werden und müßte dann konsequenterweise neben eventueller Terrorgefahr auch Krisen wie "innere Unruhen", eine grundsätzlich erhöhte Kriminalitätsrate, eventuelle Krankheitsgefahren (AIDS?, Hepa? etc.) und drohende Naturkatastrophen (z.B. Erdbebengebiete) und vieles mehr umfassen.
Neben den kaum absehbaren verheerenden Folgen für die deutsche Tourismusbranche hätte dies (durch Deutschland als eine der größen Reisenationen) auch weitreichende Folgen für die dann betroffenen Länder.
Beispiel:
Ägypten müßte dann (bei einem anderen Urteil) für deutsche Touristen quasi "geschlossen" werden. Ein Wegfall der deutschen Urlauber wäre für dieses Land katastrophal und würde zu einer gesteigerten Armut (Tourismaus ist nach der Suez-Kanal-Gesellschaft die größte Einnahmequelle dieses armen Landes), die zumeist eine gesteigerte Radikalisierung der Bevölkerung zur Folge hat, führen.
Das wäre letztendlich genau das Gegenteil dessen, was der gute Mann im Grunde erreichen will.
Und dies ist nur ein Beispiel in einer langen Kette anderer!
Grundsätzlich dürften dann z.Z. deutsche Reiseveranstalter z.B. keine Reisen mehr anbieten nach:
-Australien
-USA
-Kanada
-Mexiko
-fast alle mittelamerikanischen Staaten
-zeitweise viele karibischen Inseln
-Kolumbien
-Brasilien
-Argentinien
-Großbritanien
-Polen
-Spanien
-Griechenland
-Italien
-Türkei
-Tunesien
-Kenia
-Ägypten
-Israel
-alle Golfstaaten
-Indonesien
-Thailand
-China
-Japan
...und...und...und... da bleibt nicht mehr allzuviel an mehr oder weniger klassischen Urlaubszielen für Pauschal- und Individualtouris übrig.
Und noch eine zusätzliche, zugegebenermaßen etwas provokante Anmerkung/Frage:
Was ist mit dem Leben in Deutschland selbst? Bei einem anderen Urteil müßten gewisse z.B. US-amerikanische Unternehmen die Möglichkeiten eines Rückzuges aus Deuschland erwägen.
Beispiel: Die McDonalds-Kette zählt weltweit (und damit grundsätzlich auch in Deutschland) zu den gefährdesten Zielen überhaupt.
Wir hatten gestern nachmittag in einem Meeting (auch zu dieser Thematik) Repräsentanten einer großen Versicherungsgesellschaft. Auch hier wäre die Rechtslage bei einem anderen Urteil komplett neu zu bewerten - und bei einer Bestätigung einer solchen Gefährdung müßen somit Sicherheitswarnungen auch für solche alltäglichen Dinge gegeben werden.
So "lächerlich" (juristisch, nicht(!) persönlich betrachtet) versuchte Klagen wegen Erkrankung/Ansteckung oder wg. Sturmschäden waren/sind - dies ist eine viel größere "Hausnummer" mit z.Z. u.U. unabsehbaren Folgen.
Nachdenklich, Holger
Dies wäre letztlich genau das Gegenteil von dem, was der gute Mann da zu erreichen versucht.