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Start in Athen

Mein Abenteuer begann in Athen, wo ich auch meinen Mietwagen direkt nach der Landung am Flughafen abholte. Ursprünglich hatte ich hier nur zwei Tage eingeplant, aber die griechische Hauptstadt ließ mich nicht so schnell los. Die Akropolis bei Sonnenuntergang war schon beeindruckend – diese riesige Anlage vor der modernen Stadt zu sehen, während die Sonne die Marmorsäulen in das orangene Licht taucht, war ein gelungener Start meines Roadtrips.
In den kleinen Cafés rund um die Plaka habe ich zum ersten Mal dieses entspannte griechische Lebensgefühl gespürt. Die Art, wie die Einheimischen mich mit einem freundlichen "Yassas!" begrüßten, sollte mich die ganze Reise über begleiten.
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Korinth

Die Fahrt von Athen auf den Peloponnes führte mich direkt über den berühmten Kanal von Korinth. Als ich von der Brücke hinunterblickte, war ich schon beeindruckt von diesem Bauwerk. Diese schnurgerade Wasserstraße, nur 25 Meter breit, aber bis zu 79 Meter tief in den Fels gehauen, das ist schon eine Leistung. Heute fahren hier hauptsächlich Touristenboote hindurch, aber die Symbolkraft bleibt: Hier beginnt der Peloponnes. Ich machte hier bereits den ersten kurzen Zwischenstopp und beobachtete einige Adrenalin-Junkies dabei, wie sie bei einem Bungee-Sprung in die Tiefe stürzten. Was für eine Kulisse für solche einen Sprung! Empfehlenswert in Korinth sind auf jeden Fall auch die Ausgrabungsstätte und der Apollontempel.

“Auf den Hauptstraßen, vor allem auf der Autobahn von Athen nach Korinth, wird Maut erhoben. Mit Kreditkarte wird der Bezahlvorgang erheblich beschleunigt. “
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Nafplio

Wenn ich nur einen Ort auf dem ganzen Peloponnes empfehlen dürfte, wäre es Nafplio. Diese kleine Hafenstadt mit ihren 14.500 Einwohnern hat mich wirklich umgehauen. Nicht umsonst wählen die Griechen sie regelmäßig zur lebenswertesten Stadt des Landes. Hier schlenderte ich einige Zeit durch die verkehrsberuhigte Altstadt, vorbei an den bunten Bougainvillea, die an jeder Häuserfassade blühen. Den Syntagmatos Platz mit seinen schönen Marmorplatten war ein schöner Ort zum Verweilen und die Griechen bei ihrem Alltag zu beobachten. Überall entdeckte ich neue Ecken, kleine Gassen, die zu Cafés führten und Tavernen, wo der Wirt mich freundlich begrüßte. Die Festung Palamidi, die hoch über der Stadt thront, war meine erste größere Herausforderung und erklomm ich an einem seeeehr warmen Nachmittag. 999 Stufen führen hinauf, aber bei der Hitze fühlte es sich noch mehr an. Aber der Blick über die roten Dächer der Stadt und das blaue Meer mit all den kleinen Inseln war die Anstrengung wert.
Nach dem Abstieg sehnte ich mich nach einer raschen Abkühlung und fand sie direkt am Arvanitia-Strand, nur wenige Gehminuten von der Altstadt entfernt. Dieser kleine Stadtstrand ist zwar nicht der schönste, aber perfekt für eine kurze Erfrischung. Für mehr Komfort fuhr ich später zum Karathona-Strand, etwas südlich der Stadt. Hier erwartete mich ein langer Sandstrand mit kristallklarem, flachem Wasser – ideal zum Entspannen und Schwimmen. Die Altstadt selbst ist ein Traum für jede Person, die gerne die kleinen Gassen abseits der typischen Fußgängerzonen entdeckt. Besonders am Abend, wenn die Restaurants ihre Tische nach draußen stellen und das warme Licht der Straßenlaternen alles in eine gemütliche Atmosphäre taucht.
Das kulinarische Highlight von Nafplio erlebte ich abends in den Tavernen rund um den kleinen Hafen. Hier lernte ich die wahre Bedeutung von "frischem Fisch" kennen. Dazu gab es traditionellen griechischen Bauernsalat mit Feta aus der Region. Der Fisch wurde einfach gegrillt und mit Olivenöl, Zitrone und Oregano serviert – einfach, aber unglaublich lecker.
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Epidauros

Von Nafplio aus machte ich einen Tagesausflug nach Epidauros. Die 35 Kilometer lange Straße dorthin ist eine absolute Traumstrecke. Olivenhaine wechselten sich mit Weinbergen ab und immer wieder bot sich mir ein Blick auf das tiefblaue Mittelmeer.
Was Epidauros ausmacht ist vor allem das antike Theater dort, welches mich wirklich beeindruckt hat. 14.000 Menschen fanden hier Platz und trotz der fehlenden modernen Technik konnte damals jeder Zuschauer bis in die letzte Reihe jedes Wort verstehen. Die Akustik hier ist so perfekt, dass ich tatsächlich jeden Schritt und jedes geflüsterte Wort von der Bühne aus auch in der obersten Reihe deutlich hören konnte. Als ein anderer Tourist unten auf der Bühne eine Münze fallen ließ, konnte ich das Klirren bis in die letzte Reihe, in der ich stand, verfolgen – verrückt!
Dieses Theater wurde im 4. Jahrhundert vor Christus erbaut und die Architekten der Antike verstanden es meisterhaft, die natürliche Hanglage zu nutzen und dabei eine perfekte Akustik zu schaffen. Kein Wunder, dass hier auch heute noch Aufführungen stattfinden. Ich hatte das Glück, im Sommer eine Aufführung zu erleben – unter dem Sternenhimmel. Epidauros war übrigens nicht nur für sein Theater berühmt, sondern auch als Heilzentrum. Das Asklepion, das Heiligtum des Gottes der Medizin, zog Kranke aus der ganzen antiken Welt an. Noch heute sind die Grundmauern der Therapiezentren, Gymnasien und Gästehäuser zu sehen.


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Monemvasia

Die Fahrt nach Monemvasia führte mich über eine landschaftlich wunderschöne Route. Ich entschied mich für den Weg durchs Landesinnere über das Parnon-Gebirge, vorbei am Bergdorf Kosmas. Diese kurvige Strecke durch die Berge war schon für sich ein Erlebnis. Monemvasia, das "Gibraltar Griechenlands" liegt auf einem massiven Felsen, der durch einen schmalen Damm mit dem Festland verbunden ist. Schon von weitem sieht man die imposanten Befestigungsmauern, die die gesamte Unterstadt umgeben.
Tagsüber ist Monemvasia von Tagesausflüglern überfüllt, aber abends, wenn die letzten Busse abgefahren sind, verwandelt sich die Stadt in eine idyllische Kulisse – kopfsteingepflasterte Gassen, byzantinische Kirchen und venezianische Häuser. Es fühlt sich an, also würde man sich in einem Freilichtmuseum befinden. Bei Sonnenuntergang bekommen die Steine einen ganz besonderen Schimmer, weshalb Monemvasia auch die "Violette Stadt" genannt wird. Die obere Stadt erreicht man über einen steilen Pfad und wird mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Der absolute Höhepunkt war mein Sonnenaufgang-Erlebnis um 5:30 Uhr morgens an den Ruinen der byzantinischen Burg.
Das kulinarische Highlight war definitiv das Restaurant "Matoula", das mir mehrere Einheimische empfohlen hatten. Hier probierte ich den besten Oktopus meines Lebens – zart, perfekt gewürzt und direkt vom lokalen Fischer. Monemvasia war übrigens im Mittelalter für seinen Wein berühmt. Der süße Malvasia-Wein wurde in ganz Europa geschätzt und machte die Stadt reich. Heute wird er wieder angebaut und ich konnte einige Flaschen bei einem lokalen Winzer kaufen.
Auf dem Weg von Nafplio nach Monemvasia machte ich einen Stopp in Leonidio. Dieser kleine Ort ist als Klettereldorado bekannt, aber auch für Nicht-Kletterende sehenswert. Die steilen Felswände um den Ort herum sind beeindruckend und das Bergpanorama verleiht Leonidio ein besonderes Flair. Der nahegelegene Strand von Plaka ist perfekt zum Entspannen.
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Die Mani-Halbinsel

Die Fahrt zur Mani-Halbinsel war ein Erlebnis für sich. 130 Kilometer führten mich durch eine der wildesten und ursprünglichsten Landschaften Griechenlands. Die Mani ist bekannt für ihre Steinturmhäuser und für ihre raue Schönheit und wird oft als der "Mittelfinger" des Peloponnes bezeichnet. Kardamili erwies sich als wahres Wanderparadies. Das Bergdorf liegt zwischen Meer und Bergen und ist der perfekte Ausgangspunkt für Erkundungen. Ich entschied mich für die "Alte Kardamili-Tour", eine vierstündige Wanderung, die mich zu verfallenen Wachtürmen und durch jahrhundertealte Olivenhaine führte. Die Olivenbäume in der Mani sind teilweise über 500 Jahre alt und gehören zur Koroneiki-Sorte, die das beste Olivenöl Griechenlands produziert. Der Vyros-Canyon war dabei das Highlight. Der Wanderweg führt entlang eines Flussbetts, das sich tief in den Felsen gegraben hat. Im Frühjahr, als ich dort war, blühten überall wilde Orchideen – von zartem Rosa bis zu tiefem Violett. Die Mani ist übrigens Heimat von über 50 verschiedenen Orchideenarten.
Nach der Wanderung machte ich noch einen Abstecher in Lela's Taverna, die mir mehrere empfohlen hatten und aß die mit Reis, Pinienkernen, Rosinen und frischen Kräutern gefüllten Weinblätter (Dolmades) in einer Zitronen-Olivenöl-Sauce. Dazu gab es hausgemachten Tomatensalat mit Feta und Oregano.
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Diros-Höhlen

Ein besonderes Erlebnis war der Besuch der Diros-Höhlen, auch Glyfada-Höhle genannt. Diese Tropfsteinhöhle wurde erst 1923 entdeckt und ist seit 1967 für BesucherInnen geöffnet. Der Eintritt kostet 17 Euro und man bekommt eine Bootsfahrt durch die riesige Höhle. Die Fahrt mit dem kleinen Boot durch die beleuchteten Höhlenräume ist ein tolles Erlebnis. Die Stalaktiten und Stalagmiten bilden bizarre Formationen und das Wasser ist so klar, dass man bis zum Grund sehen kann.
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Mystras

Mystras war eine der größten Überraschungen meiner Reise. Von diesem Ort hatte ich vorher nie gehört, aber sie ist wirklich sehenswert. Schon die Fahrt dorthin führte mich durch eine völlig andere Landschaft. Nach fast 100 Kilometern durch die Berge, vorbei an Tannen- und Eichenwäldern, erreichte ich die Ruinenstadt. Steil an einen Hang in den Ausläufern des Taygetos-Gebirges gebaut, kann dieser mittelalterliche Ort von unten nach oben durchwandert werden. Während ich durch die Ruinen wanderte, konnte ich mir kaum vorstellen, dass hier mal 40.000 Menschen gelebt haben sollen. Es wirkt wie ein Geisterdorf aus einer anderen Zeit. Am besten wirkt das Ganze am frühen Morgen, wenn nur wenige andere TouristInnen da sind.

“Einer der Höhepunkte meiner Reise, wenn es um das Thema Baden geht, war definitiv der Voidokilia-Strand auf dem Weg nach Olympia, die sogenannte Ochsenbauchbucht. Dieser hufeisenförmige Strand mit seinem feinen weißen Sand und dem türkisblauen Wasser ist wirklich traumhaft. Den besten Blick hat man von der Ruine des Paleo Kastros oben auf dem Hügel. Ich fand einen ruhigen Platz am Strand und verbrachte einen ganzen Nachmittag hier. Das Wasser ist kristallklar und die Dünenlandschaft dahinter macht die Kulisse perfekt. “
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Olympia

Das Antike Olympia stand natürlich ganz oben auf meiner Liste. Die Anlage ist riesig und gibt einem eine gute Vorstellung davon, welche Bedeutung die Olympischen Spiele schon in der Antike hatten. Das angeschlossene archäologische Museum ist ebenso einen Besuch wert und zeigt einige der schönsten Skulpturen der Antike. Verrückt, dass hier noch heute alle vier Jahre die olympische Fackel entzündet wird. Der olympische Gedanke des fairen Wettkampfs hat mehr als 2.000 Jahre überlebt.
Die Ruinen des Zeus-Tempels, eines der sieben Weltwunder der Antike, lassen noch heute die riesige Größe erahnen. Auch wenn nur noch die Grundmauern stehen, ist die Dimension beeindruckend. Es gibt noch ein weiteres Museum, dass der Geschichte der antiken Olympischen Spiele, was den Besuch von Olympia perfekt abrundet. Ich erfuhr, dass die Athleten nackt antraten, dass verheiratete Frauen nicht zuschauen durften und dass die Sieger nur einen Olivenkranz als Preis erhielten – aber zu Hause mit Geld, Land und lebenslanger Verpflegung belohnt wurden.
Praktische Erfahrungen
Nach drei Wochen auf dem Peloponnes kann ich einige praktische Tipps geben:
Beste Reisezeit: Frühling oder früher Herbst ist optimal. Ich war im Mai unterwegs und die Halbinsel zeigte sich in voller Blütenpracht. Die Temperaturen waren perfekt zum Wandern und Erkunden und zum Baden war es auch nicht zu kalt. Außerdem ist deutlich weniger los als im Hochsommer.
Autofahren: Die Straßen sind größtenteils gut ausgebaut, entgegen meiner Befürchtungen. Nur in den Bergdörfern wird es manchmal eng, aber das gehört zum Charme dazu. Tankstellen sind in ländlichen Gebieten selten. Ich tankte sicherheitshalber immer in größeren Orten voll, bevor ich längere Strecken fuhr. Parken kann in historischen Städten wie Nafplio oder Monemvasia herausfordernd sein. Oft gibt es ausgeschilderte Parkplätze am Stadtrand. In Monemvasia ist der historische Ortskern ohnehin autofrei, also parkt man außerhalb der Stadtmauern.
Essen: Die Taverne um die Ecke ist meist besser als das schicke Restaurant. Frischer Fisch, gutes Olivenöl und lokaler Wein – mehr braucht man nicht.
Mein Fazit: Der Peloponnes hat mein Herz erobert
Der Peloponnes ist wirklich eine Schatzkiste. Nirgendwo sonst habe ich so viel geballte Geschichte, landschaftliche Vielfalt und Authentizität auf so kleinem Raum erlebt. Von antiken Theatern über mittelalterliche Festungen bis hin zu Traumstränden – diese Halbinsel hat alles, was man sich von Griechenland wünscht. Würde ich wiederkommen? Definitiv! Beim nächsten Mal möchte ich dann definitiv mehr Zeit für Wanderungen in den Bergen einplanen.
Was mich am meisten beeindruckt hat, war die Herzlichkeit der Menschen. Ob in der kleinen Bergdorfkneipe oder am Strand – überall wurde ich mit einem Lächeln empfangen. Diese Gastfreundschaft hat meine Reise zu etwas Besonderem gemacht. Der Peloponnes ist perfekt für alle, die Griechenland authentisch erleben wollen, ohne den Trubel der bekannten Inseln. Hier kann man noch das "echte" Griechenland entdecken, fernab der Touristenmassen.