Ehemalige Synagoge Lichtenfels

Lichtenfels/Bayern
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Infos Ehemalige Synagoge Lichtenfels

Adresse Judengasse 12 96215 Lichtenfels Deutschland Kontakt +49 9571 7583 541

Neueste Bewertungen (2 Bewertungen)

Adere61-65
Juni 2018

Einst Synagoge, heute Kultur- und Begegnungsstätte

6,0 / 6

In der Judengasse 12, ca. 150 Meter vom Marktplatz und dem Rathaus entfernt, befindet sich die ehemalige Synagoge von Lichtenfels. Die Synagoge wurde 1797 erbaut. Auch die Lichtenfelser Synagoge wurde in der Porgromnacht vom 09./10.Nov.1938 überfallen, geschändet und entehrt. Sie ging 1938 für 600 Reichsmark in den Besitz der Stadt über und wurde bis 1945 als Lager und teilweise auch als Schweinestall zweckentfremdet – was für eine Etwürdigung. Nach dem Krieg wurde das Gebäude privatisiert und wurde als Versammlungsstätte der neuapostolischen Gemeinde genutz, später als Lagerraum. Seit 2005 ist die ehemalige Synagoge wieder Eigentum der Stadt und ist seit der Renovierung 2010 / 2011 eine Kultur- und Bildungsstätte, in der immer wieder mal unterschiedliche Veranstalltungen stattfinden, jedoch nur solche, die, wie es heißt, „mit der Würde des Hauses zu vereinbaren sind“.

Herner61-65
Juni 2018

Die Synagoge - ein Teil jüdischer Stadtgeschicht

6,0 / 6

Die erste Erwähnung jüdischer Ansiedlungen in Lichtenfels stammt aus dem 13. Jahrhundert. Standen Anfang des 15 .Jahrhunderts die in Lichtenfels lebenden Juden zwar unter dem Schutz der bamberger Bischöfe, wurde trotzdem ihr Wohnrecht immer wieder in Frage gestellt. Um ca. 1480 wurde die jüdische Bevölkerung aus dem Bistum Bamberg ausgewiesen, also auch aus Lichtenfels. Es gibt erst wieder ab 1677 Aufzeichnungen über neuem jüdischen Leben in Lichtenfels. Im 18. Jahrhundert gab es diverse antijüdische Ausschreitungen in der Stadt, wobei der Pfarrer eine führende Rolle innehatte. Der Ortspfarrer war wohl ein bösartiger Hetzer und Judenhasser. Er beklagte z.B., „dass Juden- und Christenweiber, welche nebeneinander wohnten und miteinander aufwuchsen, zu Duzschwestern (würden), welches der Würdigkeit des christlichen Namens zuwiderlaufe“. Nachdem der jüdischen Gemeinde 1757 die Erlaubnis zum Bau einer Synagoge in Lichtenfels erteilt wurde, wurde die Synagoge 40 Jahre später im Jahr 1797 errichtet. Es handelt sich um ein schlichtes, eingeschossiges Bauwerk, welches noch heute besteht. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge unter Führung von SA-lern gestürmt, die Synagoge wurde entehrt und geschändet, die Inneneinrichtung und religiöse Gegenstände wurden zerstört. Das Gebäude blieb jedoch erhalten. Auch die Privatwohnungen jüdischer Familien wurden in Lichtenfels verwüstet. Noch im Jahr 1938 wurde die Synagoge in den Besitz der Stadt Lichtenfels „überführt“. Das Gotteshaus wurde von 1938 bis 1945 als Alteisenlager und Schweinestall missbrauch. Aber auch nach 1945 musste das Gebäude teilweise als Warenlager herhalten. Später ging das Gebäude in Privatbesitz über und wurde zeitweise als Gebetsraum einer Freikirche genutzt, danach erneut als Lagerraum. 2005 ging das Gebäude wieder in den Besitz der Stadt Lichtenfels über. 2010 / 2011 erfolgte eine Renovierung des Gebäudes und dient seit dieser Zeit als städtische Kultur- und Begegnungsstätte (man kann dieses Gebäude auch für Veranstalltungen mieten). Vor dem Gebäude erinnern Schilder daran, dass es sich hier um die ehemalige Synagoge von Lichtenfels handelt.