Gartenfriedhof

Ein ehemaliger Friedhof wird zur Park-Oase

Unweit des Aegidientorplatzes liegt an der Marienstraße ein kleiner historischer Friedhof, der inzwischen als Park mit Denkmalcharakter genutzt wird: Der ehemalige Gartenfriedhof. Ursprünglich diente er seit 1741 als Begräbnisstätte für die sogenannten „Gartenleute“, die außerhalb der Stadtmauern in bescheidenen Unterkünften siedelten und die Hannoveraner mit frischem Obst, Gemüse und Hopfen versorgten. Noch ohne Kirche war der Gartenfriedhof damals ihre Feldbegräbnisstätte, bis 1749 dann auch eine kleine Saalkirche dazu kam. Mitte des 18. Jahrhunderts wuchs die Altstadt Hannovers zunehmend und es entstand die Aegidienneustadt - ein attraktiver Wohnort, dessen Hofbeamte und Gelehrte ebenfalls den Gartenfriedhof als letzte Ruhestätte nutzten. Nach 123 Jahren waren dann die Kapazitäten des Friedhofes ausgeschöpft, die letzte Beerdigung fand am 8. August 1864 statt und inzwischen hatten viele namhafte Bürger hier ihre letzte Ruhestätte gefunden, darunter auch Charlotte Kestner, die Johann Wolfgang von Goethe zu seinem Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ inspirierte. Die Grabmale des Gartenfriedhofes stammen hauptsächlich aus der Epoche des Klassizismus mit ihren antiken Vorbildern wie Säulen, Obelisken und Sarkophagen. Erst in den letzten 30 Jahren der Nutzung kamen dann auch die Neugotik und Romantik als Stilrichtungen dazu. Der Rundgang zwischen den steinernen Monumenten des aufgelassenen Gartenfriedhofs erinnert an das „goldene Kapitel der Stadtgeschichte“ und ist gleichzeitig mit seinem alten Baumbestand und vielen Bänken eine grüne Oase im Zentrum der Landeshauptstadt.