Religio Westfälisches Museum für Religiöse Kultur

Telgte/Nordrhein-Westfalen
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Infos Religio Westfälisches Museum für Religiöse Kultur

Adresse Herrenstraße 1-2 48291 Telgte Deutschland Website http://www.museum-telgte.de/ Kontakt museum@telgte.de +49 2504 93120

Neueste Bewertungen (1 Bewertungen)

Karl71+
Juni 2017

Telgter Hungertuch von 1623

5,0 / 6

Telgte ist ein schöner Wallfahrtsort mit mehr als 100.000 Menschen jährlich, die zum Gnadenbild pilgern. Wir waren als Besucher hierher gekommen, um uns Telgte, die Propsteikirche St. Clemens und die Wallfahrtskapelle anzuschauen. Dabei hatten wir ein "Juwel" fast übersehen...das Museum RELIGIO - Westfälisches Museum für Religiöse Kultur ( das aber um 17 h schloss). So sind wir am nächsten Tag (von Münster aus) erneut hierher gefahren, um dieses Museum zu besuchen, und das war eine gute Entscheidung! Es ist ein interessantes Museum, das aus zwei gegenüber liegenden Häusern besteht und uns von der architektonischen Seite auch ansprach. Wir fuhren mit dem Aufzug ins 2. Obergeschoss und „arbeiteten“ uns von dort aus nach unten. Auf der zweiten Etage sind Krippen in allen Formen und Macharten ausgestellt – natürlich war es nicht die passende Jahreszeit für Krippen – aber interessant anzuschauen auf jeden Fall. Im Treppenhaus – mit grosser Glasfront - konnten wir auf St.Clemens Kirche, die Gnadenkapelle und das Haus zwei des Museum Religio blicken. Oben, auf dem gegenüber liegendem Dach – auf dessen Höhe wir uns nahezu befanden - konnten wir die Inschrift der Wetterfahne lesen: „Na alle veer winnen int weltenall schickt mächtig St.Michel Posaunen-Schall“. Auf der ersten Etage wanderten wir durch die Ausstellung „Tore des Lebens“ – vom Anfang, der Geburt und Taufe bis zum Ende des Menschen, seinen Tod und das Jenseits. Im Erdgeschoss befindet sich die Sonderausstellung „Gott3 – Juden, Christen und Muslime in Ihrer Begegnung von Luther bis Heute“. Dann gings hinüber ins Haus Zwei – das gebildet wird durch eine Reihe von Gebäuden: Ehemalige Pfarrscheune von 1607, ein Anbau des Kölner Dombaumeisters Dominikus Böhm von 1937, ein Bau der Architekten Kösters und Balke von 1983 und der Neubau des Architekten Dieter Baumewerd von 2012. Hier könnte man eigentlich Stunden verbringen, um die verschiedenen Abteilungen näher anzuschauen: „Religiöse Feste“, „Glaubenslandschaft Westfalen“, „Wallfahrtweg“ und „Grafschaft Glatz, die Vertriebenen, die hier ihren ‚neuen’ Wallfahrtsort gefunden haben“. Ziel war aber für uns letztendlich, das Telgter Hungertuch zu sehen. Es stammt aus dem Jahr 1623 – ist eine Handarbeit in den Ausmassen 7,40 x 4,40 Meter – und wurde in der Fastenzeit benutzt, um den Altar zu verhüllen. Es ist eine feine Knüpfarbeit mit zahlreichen Passionsszenen und Szenen aus dem Alten Testament. Für uns war es einfach schön, so etwas historisch Wertvolles anzusehen. Unser Tipp: Wenn Sie vor dem Telgter Hungertuch stehen, werden Sie nicht alles erkennen können – man kann aber auf der ersten Etage in der die Ausstellung sich fortsetzt, auch auf das Tuch blicken, und man befindet sich dann auf der Höhe der obersten Reihe der Bildfelder. Hier oben gibt es u.a. auch Erinnerungsstücke des „Löwen von Münster“, Clemens August Kardinal von Galen zu sehen. Das Museum zeigt auch heimlich vervielfältigte Predigtabschriften dieses Kardinals, der mutig dem NS Regime entgegen getreten ist.