Restaurant China-Town

Kulinarische Leidensfähigkeit auf dem Prüfstand

Das China-Restaurant „China-Town“ liegt an der Friedrich-Ebert-Straße und war mein spontanes Ziel für ein Abendessen unter der Woche. Die Einrichtung des Gastraumes ist klassisch in dunklem Holz gehalten und in Verbindung mit der sparsamen Beleuchtung wirkt das „China-Town“ abseits der Fensterplätze etwas schummerig. Plastikblumen auf den Tischen und Fensterbänken ergänzen die typische Ethnodekoration, die bis auf ein Aquarium eigentlich jedes fernöstliche Kitsch-Klischee bedient. Die Speisekarte des „China Town“ hält den gängigen Mix aus verschiedenen Fleischsorten vor, die mit Reis, Nudeln, Gemüse und verschiedenen Saucen kombiniert werden können. Fair ist die Information für Allergiker auf der ersten Seite: „Alle unsere Speisen enthalten Geschmacksverstärker“. Nun denn… Ich bestellte eine Ente nach Art des Hauses mit scharfer Sauce und Gemüse zum Preis von 10,80 Euro und wartete danach - als einziger Gast des sonst leeren Restaurants - eine gute halbe Stunde, bis das Essen serviert wurde. Die Wartezeit zeigte sich retrospektiv als nicht besonders clever investiert: Die reichliche Portion an Entenfleisch war wohl irgendwann einmal „auf Vorrat“ gebraten worden und kam nun lediglich lau erwärmt zum Einsatz, wobei die Haut sich bereits vollständig und an den Rändern wellig von der Fleischunterlage gelöst hatte. Die Portion des begleitenden Gemüses in einer Sojasauce wechselte in der Konsistenz zwischen „matschig“, „bissfest“ und „Rohkost“ – auch kein richtiger Grund zur Freude. Im Fazit gibt es in Kassel eine ganze Reihe chinesischer Restaurants, die mit frischen Zutaten und ausgesuchten Gewürzen zaubern und ihren Speisen in der schonenden Art der Zubereitung einen differenzierten Eigengeschmack bewahren - das „China-Town“ belegt in dieser Disziplin nicht unbedingt einen Spitzenplatz und trotz des freundlichen Service reicht es für eine Besuchsempfehlung definitiv nicht aus.