Badhaus
Kulmbach/BayernNeueste Bewertungen (1 Bewertungen)
Die mittelalterlichen Welt der Badekultur
Im Mittelalter gab es in Kulmbach gleich drei urkundlich erwähnte Badehäuser, von denen eines in seinen Grundmauern erhalten geblieben ist und heute zu den musealen Highlights der Bierstadt zählt. In der „Oberen Stadt“ befindet sich in der Bauergasse 4 das „Historische Badhaus“, welches rund um das Jahr nachmittags von Freitag bis Sonntag geöffnet ist. Betritt man das Gebäude, gelangt man im Bereich des Empfangs zunächst in den Raum der „Vorreinigung“, in dem einst eine Magd die Badegäste vom groben Schmutz befreite, bevor diese dann in die eigentliche Badestube gelangten, in der ein holzbefeuerter Badeofen für dampfende Sauna-Atmosphäre sorgte. Geräumige Zuber und Sitzflächen am Badekessel dienten nicht nur der Reinigung, sondern hatten auch einen durchaus kommunikativen Charakter, denn das „Badhaus“ war ein begehrter Ort zum Austausch von Neuigkeiten. Der „Bader“ kümmerte sich derweil auch medizinisch um seine Gäste, legte Schröpfköpfe an, behandelte Wunden, zog Zähne und kürzte Bart und Haare. Mit historischen Bodenfunden taucht man beim Rundgang durch das Badehaus in die Welt des Mittelalters ein und im ersten Stock des Gebäudes bekommt man überdies Einblick in das Schaffen des Kulmbacher Malers Michel Weiß mit historischem Mobiliar und vielen seiner Bilder. Daneben ist das Badhaus aber auch Veranstaltungsort und diente bei meinem Besuch als Ausstellungsfläche Kulmbacher Künstler. Vielleicht noch gut zu wissen: In Deutschland gibt es nur noch acht wissenschaftlich erforschte und restaurierte Badestuben - eine davon ist das Kulmbacher Schmuckstück im Herzen der Altstadt. Der Rundgang durch das „Historische Badhaus“ ist kostenlos (!) und vom Rathaus gelangt man in wenigen Gehminuten in die Welt des fröhlichen Badewesens vergangener Jahrhunderte.