Bäckerei Schnaare
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Traditionsbäckerei im Schnoor
Eine Bäckerei als Reisetipp ist ungewöhnlich – vielleicht ebenso ungewöhnlich, wie die „Bäckerei Schnaare“ im Bremer Schnoor, die auf engem Raum eine lange Tradition fortsetzt und neben modernen „Back-Shops“ wie ein liebevoller Anachronismus aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts wirkt. In dem kleinen Ladengeschäft bekommt man neben dem normalen Brot- und Brötchensortiment als Besonderheit rund um das Jahr traditionelle Bremer Back- und Süßwarenspezialitäten, die nicht nur wegen der touristischen „Pole-Position“ am Rande des ältesten Stadtteils der Hansestadt Absatz finden, sondern besonders wegen ihrer Qualität geschätzt werden. Allem voran steht der „Bremer Klaben“ – eigentlich ein typisches Wintergebäck, dass ähnlich eines Stollens in Laibform gebacken wird und sich durch einen sehr schweren und butterreichen Hefeteig auszeichnet, der nach dem Backen sogar 10-12 Wochen (!) gelagert werden kann. In der Bäckerei Schnaare bekommt man diese bremische, inzwischen EU-herkunftsgeschützte Spezialität in kleinen Portionen versiegelt, streng nach einem Originalrezept gebacken und vor allem: Auch im Sommer! Besonders typisch ist der „Einback“, der in seiner sechseckigen Form das erste Mal in der Bäckerei in den Ofen kam und dann Zuhause bei Bedarf aufgeschnitten noch einmal gebacken wird. So entsteht ein ganz besonderer „Zwieback“ (zwei mal gebacken), der vorzugsweise am Wochenende zum hanseatischen Frühstück mit Butter und Honig oder Konfitüre gegessen wird. Der absolute Renner ist allerdings das „Bremer Kaffeebrot“: Hefeteigbrot, das nach dem Backen scheibenweise mit flüssiger Butter bestrichen und in Zimtzucker gedrückt wird. Der abschließende Aufenthalt im Ofen macht daraus eine verschmolzene, süße Oberfläche und auch diese Spezialität scheint mir nirgendwo so authentisch, wie in der kleinen Bäckerei im Schnoor. Das Kaffeebrot wird übrigens traditionell in den Kaffee getunkt, bevor man es isst. Wer sich für die typischen Back- und Süßwaren der Hansestadt interessiert, sollte nicht an der kleinen Bäckerei vorbeigehen – sie stammt irgendwie aus einer längst vergangenen Zeit und hat das Traditionsgebäck bei ihrer Reise in die Gegenwart sorgsam bewahrt.
