Der Botanische Garten liegt am Rande des „Park Schönfeld“, von dem er 1912 abgetrennt wurde und seither eine wechselhafte Geschichte durchlief: Zunächst als Schulgarten eingerichtet, diente er in der Weltwirtschaftskrise ab 1926 auch als Gartenanbaufläche, denn die Kinder durften damals ihr selbstgezogenes Gemüse mit nach Hause nehmen und trugen so dazu bei, die schwierige häusliche Ernährungslage etwas zu entschärfen. Im Jahr 1949 wurde dann aus dem Areal ein echter „Botanischer Garten“, der jedoch mit dem Abbau staatlicher Förderung 1982 zu einer schlichten Rasenfläche zurückgebaut werden musste. Erst 2003 wurde der Botanische Garten der Stadt wieder in möglichst traditioneller Form mit seiner langen Kaiserlinden-Allee und den Themengärten neu errichtet und ist heute ein außergewöhnliches Schmuckstück. Außergewöhnlich deshalb, weil der Garten nicht nur sehr weitläufig, sondern auch durch eine aufgelockerte Anlage fast wie ein Park wirkt. Nahe des Haupteinganges liegt das Kakteenhaus und seitlich der langen Allee die Themengärten, die Stauden, Rosen, Heilkräuter und Farne in klassischer Form präsentieren. Im Süden finden sich Azaleen und Rhododendren, die nach der ersten Bundesgartenschau 1955 hier eingebracht wurden. Neben der „Farnschlucht“ mit ihrem verwunschenen Teich, beeindruckte mich besonders die „Carnivoren-Vitrine“, in der einheimische und exotische fleischfressende Pflanzen hinter Glas zu bewundern sind. Mit seinen Bananenstauden und Zitronenbäumen am Pavillon des Haupteinganges ist der Besuch des Botanischen Gartens fast wie ein kleiner Urlaubsausflug – ich kann einen Besuch, der überdies kostenlos ist, nur wärmstens empfehlen.