Der Stuhl des Chefredakteur Karl Marx
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Ein leerer Messingstuhl in luftiger Höhe
Direkt vor der Friedenskirche befindet sich auf dem winzigen, dreieckförmigen Karl- Marx-Platz ein ungewöhnliches Kunstwerk, welches 1989 von der Künstlerin Hildegard Jaeckel geschaffen wurde: Auf einer drei Meter hohen Stele glänzt ein einsamer kleiner Messingstuhl, der in seinen Proportionen so gar nicht richtig passen will. Das Kunstwerk trägt den Titel „Der Stuhl des Chefredakteur Karl Marx“ und die Künstlerin setzte sich seinerzeit im Rahmen eines Kunstprogramms mit dem Platz und seinem Namensgebers auseinander. Als Inspiration diente ein Bild des unbequemen Philosophen, welches ihn 1848 als Chefredakteur der „Rheinischen Zeitung“ zeigt – aufrecht stehend mit den Händen auf der Lehne eines Stuhles ruhend. Aus der Assoziation: Karl-Marx-Platz, ein Platz für Karl Marx, ein SITZplatz für Karl Marx entstand das Kunstwerk: Die Stele entspricht in ihrer dreieckigen Form dem Größenverhältnis des Platzes, die Waschbetonoberfläche dem damaligen Bodenbelag und der Stuhl ist leer – Karl Marx starb am 14. März 1883 in seinem Lehnstuhl in London. So unauffällig, wie der kleine Stuhl sich in den Platz integriert, so beeindruckend ist das Gesamtwerk und lohnt allein schon den Ausflug in den Stadtteil „Vorderer Westen“.