Dom St. Maria und Cäcilia
Verden/NiedersachsenNeueste Bewertungen (2 Bewertungen)
Führung durch den Dom St. Maria und Cäcilia
Anfang August 2014 nahmen wir an einer Führung durch den Dom St. Maria und Cäcilia in der Reiterstadt Verden teil. Leider war der Dom, ein historischer Ort mit über 1000jähriger Geschichte, zu dem Zeitpunkt nicht über all zugänglich, da einmal die Tribünen für die Domfestspiele aufgebaut und zum anderen in der Kirche neue Kabel verlegt wurden. So war die Südseite, die eigentliche Schauseite, nicht zu besichtigen. Der Altar war auch gar nicht zu sehen, da er zu seinem Schutz vor Staub und Dreck verkleidet worden war. Aber sonst ist der ehemalige Dom (1270-1490) mit romanischem Westturm (1150-1180) noch sehenswert. Ein informativer Blick auf die Westseite zeigte uns, dass das Gotteshaus in mehreren Epochen entstanden ist. Die Wand ist um 1480 aus Backsteinen gemauert worden im Gegensatz zum Turm, zu der um 1280 geweihten Basilika gehörte. Dieser Bau wurde 1268 durch ein Feuer stark beschädigt. Ein hoher gotischer Turmaufbau wurde 1737 bei einem Unwetter zerstört und durch das für den Verdener Dom typische Zeltdach ersetzt. Um den aus Ziegelsteinen errichteten Turm gegen Witterungseinflüsse zu schützen, wurde er mit Feldsteinen verkleidet. Diese westliche Domseite fanden wir nicht sehr attraktiv. Ein Gedenkstein in der Domstraße ist dem Reformator Martin Luther gewidmet. Links vom Domeingang befindet sich eine Bronzerelieftafel mit Hinweis auf ein besonderes geschichtliches Ereignis. Am 30. November 985 verlieh König Otto III., vertreten durch seine Mutter Theophanu, dem Verdener Bischof Erpo das Markt-, Münz- und Zollrecht. Wir betraten den Dom durch einen Seiteneingang mit einer prächtigen Pforte. Über der Pforte sieht man zwischen Löwe und Einhorn ein Wappen mit den verschlungen Buchstaben G und R. Sie stehen für die hannoverschen Könige Georg I. bis V. Von dem einst vierflügeligen Kreuzgang (1150-1180) ist nur noch der Ostflügel erhalten, durch den wir das Innere des Domes erreichten. Bei den Skulpturen im Kreuzgang handelt es sich um Symbole für Mäßigkeit, Stärke, Hoffnung, Glaube, Liebe, Weisheit und Gerechtigkeit. Beim Betreten des Domes fällt einem die Höhe des Gotteshauses auf, der doch von außen auf uns etwas gedrungen wirkte. Ein lichtdurchflutetes Kirchenschiff empfing uns. Dieser gotische Dom ist einer der großartigsten Bauwerke im nördlichen Niedersachsen und die einzige gotische Bischofskirche dieses Landes. Zu sehen waren im Chorraum die eiserne Chorschranke und die Kanzel aus der Zeit um 1830. Außerdem den aus dem 13. Jahrhundert stammenden romanischen Taufstein und den Levitenstuhl (14. Jh.). Eine Grabplatte des Bischofs Berthold von Landesbergen, der für den letzten Bauabschnitt des Doms verantwortlich war, ist an der Südwand zu finden. Von den zahlreichen Grablagen sind nur zwei im Westteil der Kirche erhalten geblieben. Zwei Brüder aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg, der streng katholische Bischof Christoph (1502-1558) und Bischof Georg (1558-1566) sind im Relief auf der Nordseite beigesetzt. Ihr Neffe, Fürstbischof Philipp Sigismund (1586-1623) ließ sich bereits zu Lebzeiten seinen an der Südseite stehenden kostbaren Sarkophag errichten. Die beiden Orgeln stehen auf der Westempore „Romantische Orgel“ aus dem Jahre 1916 von der Orgelbaufirma Furtwängler und Hammer und auf der Nordempore die „Neobarockorgel“ von Hillebrandt aus dem Jahre 1968. Von der ursprünglich mittelalterlichen Einrichtung wurden bei umfangreichen Renovierungsarbeiten im 19. Jahrhundert 39 Altäre, 120 Gräber, Epitaphien, Gestühl entfernt. Wie in vielen protestantischen Kirchen ist seitdem von der einst prächtigen Innenausstattung wenig erhalten geblieben.
Schlicht, aber beeindruckend!
Die Grundsteinlegung des Doms geht zurück in das Jahr 1290. An dieser Stelle standen vorher vier verschiedene Vorgängerkirchen, unter anderem ein romanischer Steinbau, dessen Turm heute noch erhalten ist. Zwischenzeitlich knappe Finanzmittel über 150 Jahre verlängerten die Bauzeit entsprechend und so konnte der Dom erst 1490 geweiht werden. Er ist eine gotische Hallenkirche mit dem ersten bekannten Hallenumgangschor in Deutschland, der nach dem Vorbild der Krönungskathedrale der französischen Könige in Reims gebaut wurde. Der Verdener Dom war nicht immer frei zugänglich, so wie heute mitten in der Stadt. Im Mittelalter umgab ihn eine mächtige Befestigungsanlage, die Domburg, die aus Wall und Graben bestand. Im Jahr 1765 wurde der südliche Kreuzgang ersetzt durch ein vorgelagertes Fachwerkgebäude mit barockem Portal, in dem sich die Domschule befand. Der heutige Gebäudeeindruck geht auf einen Umbau von 1829 - 1832 zurück. Ein großer Teil der älteren Ausstattung wurde entfernt. Aus dieser Zeit sind nur der romanische Taufstein aus dem 13. Jh. sowie der aus Eichenholz geschnitzte Levitenstuhl aus den 1320er Jahren geblieben. Die Kanzel und der Altaraufsatz wurden in neugotischen Formen geschaffen. Der Haupteingang in der Domstraße ist in der Regel geschlossen. Man betritt die Kirche von der Marktseite her durch das Vorgebäude dem anschließenden östlichen Kreuzgang. Der Dom ist vom 01. März – 31. Okt. täglich von 09.00 Uhr -17.00 und von Anfang November bis Ende Februar von 09.00 Uhr – 16.00 Uhr für Besucher geöffnet.