Gärtner- und Häckermuseum
Bamberg/BayernNeueste Bewertungen (1 Bewertungen)
Gärtnertradition inmitten der Stadt
In der Bamberger Gärtnerstadt wird seit dem Mittelalter traditionell Gemüse angebaut und das „Gärtner- und Häckermuseum“ widmet sich in einem historischen Ackerbürgerhaus aus dem Jahr 1769 dieser Tradition in allen nur erdenklichen Facetten und mit unendlich viel Liebe zum Detail. Von außen eher unscheinbar, kommt man durch die Toreinfahrt in die Welt der „Zwiebeltreter“, wie die Bamberger auch heute noch genannt werden. Zunächst durchläuft man die Wohnräume der bis 1969 hier lebenden Gärtnerfamilie Kauer mit „guter Stube“ samt Kachelofen, Schlafzimmern und der historisch eingerichteten Küche. In weiteren Räumen werden bis heute lebendig gehaltene religiöse Bräuche der Gärtnerkultur demonstriert, darunter die Heiligen-Figuren, die zur Fronleichnamsprozession, mit schönsten Blumen geschmückt, durch die Straßen getragen werden. Im Obergeschoss, dem ehemaligen Lagerboden, gibt es nicht nur alte Arbeitsgeräte zu bewundern, sondern auch spannende Informationen zu den angebauten Kulturpflanzen und zum schon damals europaweiten Handel mit Süßholz und Gemüsesamen. Highlight ist jedoch ohne Frage der Außenbereich hinter dem Haus: Mit einem ausgeklügelten System von Misch- und Folgekulturen nutzten die Bamberger Gärtner jeden Fleck besonnten Feld- und Gartenbodens – zusammen mit einer intensiven Düngung ermöglichte dies mehrere Ernten pro Jahr. Der Weg zwischen üppigem Grün, Jungpflanzen, reifem Gemüse und vor allem vielen robusten und inzwischen fast verlorengegangenen Sorten ist einfach faszinierend. Wer sich etwas außerhalb des „touristischen Standardprogramms“ der Domstadt bewegen möchte, wird im „Gärtner- und Häckermuseum“ bestimmt fündig – immerhin gehört die Bamberger Gärtner-Tradition mit ihrer dialektgeprägten Fachsprache, den Vereinen, speziellen Wohnformen und religiösen Bräuchen seit 2016 offiziell zum „Immateriellen Kulturerbe Deutschlands“ und ist Teil des UNESCO-Welterbe „Altstadt Bamberg“.