Gedenkstein Gerolzhöfer Frauenaufstand
Gerolzhofen/BayernNeueste Bewertungen (2 Bewertungen)
Zur Erinnerung an den Gerolzhöfer Frauenaufstand
Am 6. April 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, setzten sich die Frauen von Gerolzhofen für die Kapitulation Gerolzhofens ein, womit man die Zerstörung der Stadt verhindern wollte. Einige wenige Männer schlossen sich den Forderungen der Frauen an. Dies ging als „Gerolzhöfer Frauenaufstand in die Geschichte Gerolzhofens ein. Die Truppen der USA waren zu diesem Zeitpunkt schon im nahegelegenen Volkach angekommen. Am 13. April 1945 wurde Gerolzhofen von den Amerikanern eingenommen, wobei die Stadt auch wirklich nicht zerstört wurde. Als Erinnerung an dieses Ereignis wurde im sogenannten Botanischen Garten von Gerolzhofen, einer wirklich kleinen Grünanlage, den Frauen von Gerolzhofen und ihren wenigen männlichen Mitstreitern mit dem „Gedenkstein Gerolzhöfer Frauenaufstand“ ein Denkmal gesetzt.
Rettung vor der Stadt-Zerstörung
Der Gedenkstein für den „Gerolzhöfer Frauenaufstand“ entstand 1955 und ehrt die ca. 800 bis 1000 Frauen und Kinder, die sich am 6. April 1945 auf dem Gerolzhöfer Marktplatz unter Führung der Lehrerin Josefine Schmitt versammelten (einige wenige Männer waren auch dabei). Man findet dieses Denkmal im sogenannten „Botanischer Garten“ von Gerolzhofen in der Grabenstraße / Schulgasse. HINTERGRUND zum Gerolzhöfer Frauenaufstand: Der NSDAP-Ortsgruppenleiter Ludwig Zrenner ordnete zusammen mit Mitgliedern der Kreisleitung gegen Ende des Zweiten Weltkriegs an, dass die Verteidigung von Gerolzhofen „bis zum letzten Stein“ erfolgen wird. Gegen diese Anordnung richtete sich der Gerolzhöfer Frauenaufstand. Es wurde dabei das Hissen der weißen Fahne gefordert, damit Gerolzhofen nicht von den anrückenden amerikanischen Truppen zerstört wird (die amerikanischen Truppen befanden sich zu dieser Zeit bereits in Volkach (ca. 12 km entfernt). Josephine Schmitt übergab diese Forderung dem amtierenden Bürgermeister Hans Gress, der jedoch darauf verwies, dass diese Entscheidung bei der NSDAP und der Ortsgruppenleitung liegen würde. Der Bürgermeister sagte aber seine Unterstützung zu und schloss sich den Frauen und ihren Forderungen an. Von den Verantwortlichen der örtlichen NSDAP wurde der Befehl erteilt, dass auf die demonstrierten Menschen geschossen werden sollte, was jedoch von den anwesenden Soldaten verweigert wurde. Während der DEMO sollte die weiße Fahne erst auf dem Kirchenturm gehisst werden, jedoch verweigerte der Stadtpfarrer Dr. Josef Hersam den Zugang zum Turm, da der Würzburger Kirchenschatz und die Reliquien der Frankenapostel in einer „Nácht-und-Nébel-Aktion“ zur Gerolzhöfer Kirche gebracht und versteckt wurde und der Pfarrer Angst hatte, dass dieser beim Hissen der weißen Fahne entdeckt werden könnte. Schließlich wurde die Weiße Fahne von drei Gerolzhöfer Männern auf dem Rathaus gehisst. Die Fahnenhisser wurden vom NSDAP-Ortsgruppenleiter Ludwig Zrenner und vom stellvertretenden NSDAP-Kreisleiter Albert Lukas gestellt und zum Tode durch Erschießen verurteilt, was innerhalb von einer halben Stunde erfolgen sollte. Den Männern gelang in dem Durcheinander die Flucht, wobei man davon ausgehen kann, dass Polizisten die Flucht durch „aktives Wegsehen“ unterstützten. In den nächsten Tagen wurden diverse Verhaftungen durchgeführt (so wurden z.B. der Bürgermeister und Landrat festgenommen). Josefine Schmitt und zwei der Fahnenhisser wurden in Abwesenheit zum Tode verurteilt, jedoch konnten auch diese Urteile nicht vollstreckt werden. Am 13. April 1945 schließlich wurde Gerolzhofen von den amerikanischen Truppen ohne Gegenwehr eingenommen. ANMERKUNG: der Gerolzhöfer Frauenaufstand war kein Aufstand gegen das NAZI-Regime, sondern man wollte schlicht und einfach verhindern, dass Gerolzhofen bei der Einnahme durch die Alliierten zerstört und Menschen dabei getötet wurden.