Gedenkstein Synagoge Burgkunstadt

Burgkunstadt/Bayern

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Enelore(66-70)
Juni 2018

Nur noch ein Gedenkstein erinnert an die Synagoge

6,0 / 6

Die Synagoge von Burgkunstadt wurde am 12.Nov.1938 abgerissen, nachdem sie im Novemberpogrom unter Anführung von SA-lern geschändet und verwüstet wurde. Die letzten jüdischen Bürger Burgkunstadts wurden 1942 deportiert – damit waren ca. 700 Jahre jüdisches Leben in Burgkunstadt ausgelöscht. An die Synagoge von Burgkunstadt erinnert heute nur noch ein Gedenkstein, der, mehr als 40 Jahre nach Kriegsende, im Jahr 1987 an der Stelle der ehemaligen Synagoge aufgestellt wurde.

Harro(66-70)
Juni 2018

Erinnerung an die ehemalige Synagoge

6,0 / 6

Es wird vermutet, dass die ersten jüdischen Zuwanderungen nach Burgkunstadt im 13. Jahrhundert erfolgten (evtl. bereits etwas früher). Obwohl bei den Verfolgungen von 1298 (Rintfleisch-Pogrom) auch die Burgkunstädter Juden betroffen waren, gab es vom Mittelalter bis in die Neuzeit Burgkunstadt durchgehend jüdische Bevölkerung (zeitweise lag die jüdische Bevölkerung sogar bei ca. 35 %). Eine erste Synagoge gab es spätestens im 15. Jahrhundert (1434 wird in Judengasse, der heutigen Kulmbacher Straße 34, eine "Judenschule" in der Vorstadt genannt). Diese Synagoge wurde im Dreißigjährigem Krieg wohl zerstört und/oder verfallen. Um 1657 wurde die Judenschule wieder aufgebaut, 1679 wurde ein Gemeindehaus neben der Synagoge errichtet. Die jüdischen Bewohner lebten lange Zeit (bis ca. 1810) als „Schutzjuden“ in der Unterstadt unter dem Schutz der Fürstbischöfe von Bamberg und der Familien von Reichsrittern. Die Synagoge wurde im Novemberpogrom von 1938 durch die Nazis unter Führung von SA-lern zerstört, die Fenster wurden eingeworfen, die Inneneinrichtung wurde vewüstet, die Torarollen und Gebetbücher wurden in den Bach geworfen, wertvolle Gegenstände aus der Synagoge wurden zum Rathaus gebracht. Feuer wurde jedoch nicht gelegt, da man wohl vor einem Übergreifen auf die benachbarten Gebäude Angst hatte. Am 10.Nov.1938 wurde die Synagoge als „Schenkung“ der Stadt Burgkunstadt übergeben, am 12.Nov.1938 wurde mit dem Abbruch begonnen. Seit dem Jahr 1987 erinnert ein Gedenkstein am ehemaligen Standort der Synagoge an eben diese Synagoge (Kulmbacher Straße 26). Was ich eigenartig bei unserem Besuch im Juni 2018 in Burgkunstadt fand, war die Tatsache, dass wir mehrfach einheimische Personen (mind. 5 Einzelpersonen) nach den Standort der ehemaligen Synagoge bzw. nach den Gedenkstein befragten, keiner konnte (oder wollte?) uns dazu eine Antwort geben, obwohl – wie es sich herausstellte – wir uns in unmittelbarer Nähe zu dem Gedenkstein erkundigt hatten. Fragten wir nur Personen, die das wirklich nicht sagen konnten? Oder will man das nicht wissen? Oder ist es ein bewusstes totschweigen? Oder …...?

Erinnerung an die ehemalige Synagoge
Erinnerung an die ehemalige Synagoge
von Harro • Juni 2018