Haarmannsbrunnen
Osnabrück/NiedersachsenNeueste Bewertungen (2 Bewertungen)
Ein Bergmann erinnert an alte Zeiten
Der „Haarmannsbrunnen“ liegt am Herrenteichswall und wurde bereits 1909 eingeweiht. Stifter und Namensgeber war der Stahlwerksdirektor August Haarmann, der selbst zu Beginn seiner Karriere im Bergbau hart gearbeitet hatte. Die Brunnenanlage ist sehr dynamisch, denn ein Bergmann mit freiem Oberkörper und einer typischen Bergmannshose hat mit „Schlägel und Eisen“ gerade offensichtlich eine Wasserader getroffen. Das Nass überströmt den Arbeiter und sammelt sich später friedlich im Halbrund der Brunnenschale – unter Tage wäre diese Situation wohl eine kleine Katastrophe gewesen! Haarmann beauftragte den Bildhauer A. Graef mit dem Werk, der in Paris bei Auguste Rodin studiert hatte und am 1. Mai 1909 wurde das Brunnenensemble unter Ausschluss der Öffentlichkeit lediglich vor Honoratioren der Stadt eingeweiht. Neben dem „Bürgerbrunnen“ gehört der „Haarmannsbrunnen“ für mich zu den spannendsten Brunnenbauten der Stadt – mit seiner Mischung aus Historie und Dynamik kann man hier durchaus ein wenig die Zeit vergessen.
Bergmann bei oder nach der Arbeit?
Den Haarmannsbrunnen findet man in der Herrenteichsstraße. Man sieht einen überlebensgroßen Mann, einen Bergmann mit Schlägel und Eisen (Bergmannswerkzeuge). Er bearbeitet eine Felswand (?), aus der Wasser sprudelt. Gestiftet wurde das Denkmal 1909 von August Haarmann. In einigen Quellen ist zu lesen, dass dies ein Arbeiterdenkmal ist und – eines der ältesten Arbeiterdenkmäler Deutschlands. Dagegen verwahrt sich allerdings die Stadt Osnabrück auf ihrer Homepage: Es sei kein Arbeiterdenkmal, nur die Darstellung eines „kraftvollen Arbeiters, der eine Quelle erbohrt hat und sich angesichts des hervorsprudelnden Wassers seiner erfolgreichen Arbeit erfreut“ – eine „Bergmannfigur… nach den Vorstellungen Haarmanns“. (Quelle: osnabrueck.de) Wie dem auch sei… Bestätigt wird, dass es sich bei der Figur um einen Arbeiter / einen Bergmann handelt. Der Stifter August Haarmann (1840 - 1913) war Vorstand / Direktor der Eisen- und Stahlwerke Osnabrück und Senator der Stadt. Er kam aus einer Bergmannsfamilie aus dem Ruhrgebiet und soll sich sein Studium u. a. durch Arbeiten im Bergbau finanziert haben. Mein Fazit: Mir gefällt der Haarmannsbrunnen. Ich sehe in ihm eine Erinnerung an Bergleute an sich, eine Erinnerung an diejenigen, die im 19. Jahrhundert im Haseschacht gearbeitet haben. Weiterhin schließe ich - für mich - diejenigen mit ein, die noch vor gar nicht vielen Jahrzehnten auf anderen Zechen nicht allzu weit von Osnabrück entfernt tätig waren… eben ein Denkmal zu Ehren der Bergleute. Die Zurückweisung der Bezeichnung „Arbeiterdenkmal“ kann ich nicht wirklich nachvollziehen - auch wenn es ursprünglich / vom Stifter nicht als solches vorgesehen war. Anmerkung: Steht man vor dem Haarmannsbrunnen, geht linksseitig eine Treppe hoch zum Herrenteichswall. Rechtsseitig liegt der Parkplatz Haarmannsbrunnen.