Wir machten an einem Sonntag einen Spaziergang in Lichterfelde-West im ältesten Villenviertel von Berlin. Unser Spaziergang führte uns bis zum Gelände der ehemaligen Hauptkadettenanstalt. Das Gelände der Hauptkadettenanstalt wird heute vom Bundesarchiv genutzt, dort sind die zentralen Archive des Deutschen Reichs (Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Diktatur) und der DDR zusammengefasst. In unmittelbarer Nähe der ehemaligen Hauptkadettenanstalt in der Kornmesserstr. 2 befindet sich die katholische Kirche Heilige Familie. Die Kirche im Villenvorort „Groß-Lichterfelde“ wurde im vorigen Jahrhundert gebaut, weil die Zahl der Katholiken in Lichterfelde sehr stark angewachsen war. Die Gründe waren vor allem der Zuzug von Arbeitern beim Bau des Teltowkanals (1903) und von jungen Frauen aus Schlesien, die nach Lichterfelde kamen, um in herrschaftlichen Häusern als Dienstbotinnen zu arbeiten. Die Pfarrkirche „Heilige Familie“ wurde als dreischiffige Basilika im Stil der märkischen Backsteingotik erbaut und am 19. Juni 1904 eingeweiht. Die Kirche wurde nach dem Vorbild der Basilika des Zisterzienserklosters Lehnin errichtet. Dieses Zisterzienserkloster in Lehnin zählt zu den wichtigsten romanisch-gotischen Backsteinbauten in Brandenburg. Das Gotteshaus ist ein Mauerwerksbau, der mit roten handgestrichenen Backsteinen im mittelalterlichen Klosterformat aus einer Ziegelei in Torgau verkleidet ist. Leider konnten wir nur durch ein Gitter einen Blick in die Kirche werfen. Es war außerdem sehr dunkel in der Kirche und so konnten wir nicht viel vom Inneren der Pfarrkirche sehen. Einige Blitzlichtaufnahmen gelangen wir trotzdem. In der Kirche soll angeblich Platz für 400 Personen sein. Die Kirche Heilige Familie steht unter Denkmalschutz.