Mahnmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung
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Erinnerungskultur an einem Denkmal der Scham
Das Mahnmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung in Hamburg ist ein eher unscheinbares Rondell am Kaiser-Friedrich-Ufer des Isebek-Kanals. An dieser Stelle warfen am 15. Mai 1933 Hamburger Studenten im Rahmen einer „reichsweiten Aktion“ die Werke von Autoren ins Feuer, die vom nationalsozialistischen Regime als „undeutsch“ klassifiziert worden waren. Bücher von Erich Kästner, Bertold Brecht, Franz Kafka, Sigmund Freud, Kurt Tucholsky, Erich Maria Remarque oder Heinrich und Thomas Mann wurden aus den Bibliotheken beschlagnahmt und im Rahmen einer grotesken Inszenierung ein Raub der Flammen. In Hamburg fand sich allerdings kaum Publikum für diese Aktion, sodass später eine weitere Bücherverbrennung am Lübecker Tor angesetzt wurde, an der dann tausende NS-Mitglieder zur Teilnahme verpflichtet wurden. Das Mahnmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung wurde bereits 1985 von Wolfgang Finck geschaffen und besteht aus einem erhöhten Halbkreis mit vier Marmorblöcken, deren Inschriften inzwischen leider kaum noch zu entziffern sind. Titel der verbrannten Bücher und nicht zuletzt das berühmte Zitat Heinrich Heines: "Das war ein Vorspiel nur - dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“ machen tief betroffen. Am Mahnmal zur Bücherverbrennung findet zum Jahrestag seit mehr als 20 Jahren eine Marathonlesung aus den Werken der Autoren statt, deren Werke damals auf dem Scheiterhaufen landeten. Und wer mag, darf für ein paar Minuten als Vorleser mitmachen und damit sein persönliches Zeichen setzen.