Oluf-Samson-Gang
Flensburg/Schleswig-HolsteinNeueste Bewertungen (1 Bewertungen)
Ein Straßendenkmal erzählt Flensburger Geschichte
Eine ganze Straße als Denkmal? Geht man durch den „Oluf-Samson-Gang“, der die Norderstraße mit der Schiffbrücke verbindet, kann man es durchaus verstehen, dass das gesamte Ensemble bereits in den 1970er Jahren komplett unter Denkmalschutz gestellt wurde: Die schmale Hafengasse mit holprigem Kopfsteinpflaster, Stockrosen und schmalen Häuschen gilt zu Recht als eine der am besten erhaltenen und sicherlich schönsten Altstadtstraßen in ganz Schleswig-Holstein. Der Name geht auf den vermögenden Kaufmann und Reeder Oluf Samson zurück, der die beiden Häuser am Gang zum Hafen an der Norderstraße um 1590 erwarb, denen dann eine ganze Reihe von einfachen Fischerhäusern folgte. Der Namensgeber verlor seinen gesamten Besitz allerdings in der Weltwirtschaftskrise nach 1610 und verstarb völlig verarmt zehn Jahre später – der Name der pittoresken Verbindungsstraße überdauerte hingegen bis heute. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der „Oluf-Samson-Gang“ zu Flensburgs überregional bekanntem Rotlichtviertel und erst in diesem Jahrtausend entwickelte sich aus der einstigen „Schmuddel-Ecke“ eine der begehrtesten Wohnstraßen der Fördestadt. Die unter Denkmalschutz stehenden Häuschen sind inzwischen weitgehend liebevoll renoviert und erzählen mit ihren verzogenen Fachwerkfronten, schmalen Gehwegen und den typischen Lastenaufzügen im Giebel von der Stadtgeschichte der „kleinen Leute“.