Das als „Pilatushaus“ bekannte Gebäude in Oberammergau in der Ludwig-Thoma-Straße 10 ist wohl das schönste Haus von Oberammergau. Das Pilatushaus wurde 1774 bis 1775 erbaut, nachdem das Vorgängerhaus 1774 abbrannte. Mit seinen Fresken / Lüftlmalereien, die 1784 von dem bekannten Lüftlmaler Franz Seraph Zwink geschaffen wurden, ist es das bekannteste Haus mit Lüftlmalereien von Oberammergau sein. Die Fresken sind äußerst aufwendig gestaltet und wirken äußerst plastisch. Bei dieser „Scheinarchitektur“ hat man den Eindruck, als würden Säulen, Portale, Balkon, die abgebildeten Personen und alles andere richtig aus den Bildern ragen und als ob man sie mit den Händen greifen könnte. Der Name Pilatushaus leitet sich von den Fresken an diesem Haus ab, denn an der Gartenseite ist die namensgebende Szene „die Verurteilung von Jesu durch Pilatus“ dargestellt. 1981 wäre dieses wunderbare Gebäude fast dem Modernisierungswahn zum Opfer gefallen, als man den Abriss des Pilatushauses zugunsten eines Parkplatzes in Erwägung zog – jedoch hat man zum Glück dann doch davon abgesehen und so blieb das Pilatushaus erhalten. In dem Pilatushaus befindet sich heute die sogenannte „Lebende Werkstatt“, in der die Besucher den Schnitzern und anderen Kunsthandwerkern zuschauen und sich über das Oberammergauer Kunsthandwerk informieren können (der Eingang zur Lebenden Werkstatt ist an der Gartenseite vom Pilatushaus). Außerdem ist das Pilatushaus der Sitz der Oberammergauer Gemeindeverwaltung.