Wenn die Kirche verschlossen ist, kann man sich wie wir im danebenstehenden Pfarrhaus (Krummacherhaus) melden. Freundlicherweise wurde für uns die Kirche vom Pfarrer geöffnet. Die Schlosskirche (Sankt Aegidien) ist gebaut auf den Grundsteinen einer romanischen Basilika aus dem 12. Jahrhundert. An der Apsis und dem Vierungsturm ist der spätromanische Ursprung noch sichtbar. Die erste Nennung eines Gotteshausees erfolgte im Jahre 1375. Als Schlosskirche des Anhalt-Bernburgischen Fürstensitzes erlangte sie große Bedeutung. Obwohl St. Aegidien äußerlich ein verhältnismäßig einheitliches Bild abgibt, weisen doch im Inneren ein Nebeneinander verschiedener Baustile auf eine rege Bautätigkeit hin. Der heute dominierende barocke Stil geht auf einen Umbau im Jahr 1762 zurück, dieser ging jedoch bei einem erneuten Umbau 1880 größtenteils verloren. Im Inneren ist eine große Orgel aus dem Jahre 1756 der Orgelbauer Fleischer und Kinder aus Anhalt-Dessau zu sehen. Im Chor mit Apsis ist seit 1625 die zweigeschossige Gruft-Kapelle angelegt. In Renaissance- und Barocksärgen sind Mitglieder der Herzogsfamilie von Anhalt-Bernburg (jüngere Linie 1603 bis 1863) beigesetzt. Außergewöhnlich empfanden wir das Kunstobjekt Bildprogramm in der Kirche. Die Seitenwände sind mit bunt bemalten und beschrifteten Metallplatten verkleidet, die dem Innenraum ein heiteres Aussehen verleihen.