schlossORTH Nationalpark-Zentrum
Orth an der Donau/NiederösterreichNeueste Bewertungen (2 Bewertungen)
Schöner Ausflug in den Nationalpark Donau-Auen
Im Rahmen eines Busausfluges besuchten wir das Schloss Orth an der Donau. Wir wählten eine Führung mit einer Rangerin, die sehr informativ und interessant war. Es ist für Klein und Groß zu empfehlen. Zuerst ging es in die Ausstellungsräume im Schloß und dann ins Freie auf die Schlossinsel zum Rundgang, wo man Tiere und Pflanzen in der Aulandschaft entdecken kann. Im schlossOrth und dem Nationalpark Donau-Auen wird viel interessantes geboten. Zum Abschluss machten wir noch eine Fahrt mit einer Tschaike.
Traumhaftes Schloss Orth
Die Marktgemeinde Orth an der Donau liegt, wie der Name schon sagt am wohl berühmtesten Fluss Österreichs im Bundesland Niederösterreich, östlich von Wien. Wenn ihr mit dem Auto kommt, dann fahrt ihr am besten nach Groß-Enzersdorf und entlang der B3 geht es weiter nach Orth, die Autobahnausfahrt bei der A23 wäre Stadlau. Viele Besucher kommen aber auch mit dem Fahrrad, was daran liegt, dass der Radweg „Passau - Wien - Hainburg - Budapest“ hier direkt durch den Ort geht. Da kann ich nur sagen, einfach am Fahrradweg bleiben. :-) Das Schloss Orth an der Donau ist rund 1000 Jahre alt. Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich Größe und Form. Einschneidende Epochen, in baulicher Hinsicht, waren das 13. Jahrhundert, die Jahrzehnte nach 1530 und die Zeit zwischen 1700 und 1800, danach wurde das Altschloss als Schüttkasten für Getreide verwendet. 1875 beschloss man, dass Kronprinz Rudolf ein neues Schloss braucht und so wurde das „Neuschloss“, das rechts vom alten Schlosstrakt lag, renoviert. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges ging das Schloss, das lange im habsburgerischen Besitz war, an die Republik Österreich, der es auch jetzt noch gehört. An die Marktgemeinde Orth ist das Schloss heute verpachtet. Ende der 1950er Jahre erhielt das Altschloss eine neue Funktion als Museum. Zuerst war es ein Heimatmuseum, danach ein Fischereimuseum und auch als Bienenzuchtmuseum wurde es geführt. Ab Anfang der 1980er Jahre befand sich hier das Donaumuseum. Heute hat es mehrere Bereiche. „An der Donau“ ist im Saal 1 zu erkunden. Saal 2 gehört „Jagd, Landschaft, Schloss“ und Saal 3 beherbergt alles rund um „Landwirtschaft, Alltag, Kunst“. Zwischen 2004 und 2005 wurde das Schloss komplett renoviert und seither sind hier das museumORTH; das Veranstaltungszentrum samt Festsaal und das Nationalpark-Zentrum des Nationalpark Donau-Auen mit einem großartigen Outdoor-Gelände zu finden. Wir kamen fast eine dreiviertel Stunde zu früh. Es war unser Hochzeitstag und der fiel heuer auf „unter der Woche“, daher war so gut wie nichts los. Daher beschlossen wir, zuerst einmal das Gelände zu erkunden, weil es eben noch länger dauerte, bis die Führung beginnen konnte. Unser erster Weg führte uns zum Aussichtsturm. Der Turm ist von außen über eine Eisentreppe begehbar, gut, nicht unbedingt ideal für meine Höhenangst, aber schließlich wollte ich da hinauf. Von oben hatte man einen tollen Blick über die Donau-Auen und auch die Hainburger Berge sind hier zu sehen. Im Turm gibt es eine Fotoausstellung und auch eine Dia Show, von der aus man die Störche im Horst beobachten konnten. Die Störche sieht man auch von unten recht gut, vom Aussichtsturm selbst aber nicht wirklich. Danach ging es für uns in die Nationalpark-Ausstellung „DonAUräume“. Hier wird vor allem für die Kleinen jede Menge geboten. Es gibt, zu staunen, zu begreifen und zu spielen. Verschiedenes kann erraten werden und sogar unsere Teenagertöchter hatten ihren Spaß dabei. Dann war es Zeit, zurück zum Shop zu gehen und uns mit dem Führer zu treffen. Dieser führte uns zuerst in eine Art Theatersaal, wo die Sage rund um den Ort an der Donau erzählt wurde. Danach ging es zu einer riesigen, in den Boden eingelassenen Karte, die den Abschnitt von Wien bis nach Bratislava zeigt. Wirklich beeindruckend, das ganze. Man kann auch auf der Karte herumgehen - mit Hausschuhen versteht sich. Rechts und links sind Ausschnitte aus dem Plan auf Holztafeln ausgeschnitten, die es auf der Karte zu finden gibt. Einiges war leicht zu erkennen, einiges ziemlich schwer und ich muss zugeben, meine Töchter fanden vieles vor mir. Die Führung, zu der sich außer wir noch drei weitere Personen gesellten, dauerte höchstens eine halbe Stunde, dann war das Ganze auch schon vorbei. Wir gingen noch gemeinsam zum Turnierhof und auch hier erzählte der Führer noch einiges rund um das Schloss, vor allem aber auch den Grünbereich rund um das Schloss, der „Schlossinsel“ genannt wird. Es gab nun die Möglichkeit, sich einem Ranger anzuschließen und mit ihm die Insel zu durchforsten, wir allerdings entschieden uns, nicht länger zu warten und gleich loszustarten. Die Schlossinsel ist nicht unbedingt groß, beherbergt aber viele sehenswerte Naturschauspiele. Gleich aufgefallen ist uns ein riesiges Nützlingshotel. Wir haben ein kleines bei uns zu Hause, aber so ein großes Teil wäre schon wirklich ein Gewinn für jeden Garten. Danach wurden auf einzelnen Stationen viele Tierarten erklärt, auf ins Flussbett eingeschlagenen Holzpfeilern gingen wir von einem Ufer zum anderen, über eine sehr niedrige Hängebrücke versuchten wir, wieder zurückzukommen und dann wurde es Zeit für die Unterwasser-Tierbeobachtung. Hier stießen wir dann doch auf den Ranger und ließen uns von ihm einiges erklären. Die Schlossinsel ist wirklich ein Paradies und vor allem für Kinder durch die vielen Möglichkeiten hier besonders abenteuerlich. Zu guter Letzt ging es dann noch ins Museum, wobei die Kinder ziemlich maulten, weil sie lieber in der Natur geblieben wären. Egal, wir zogen das durch und so begannen wir mit dem Saal 1, in dem sich alles rund um das Leben an der Donau abspielte. Wir betrachten Fotos von der Errichtung des Hochwasserschutzdammes, von der Fischerei in dem Fluss, wobei hier vor allem verschiedene Fischfangmethoden abgebildet waren, von dem Ortsbild seinerzeit (vor allem auf historischen Post- und Ansichtskarten, von dem Sägewerk und auch von der Kindheit früher. Diese Abteilung hat unsere Mädchen am meisten interessiert, weil gezeigt wird, wie im Winter gerodelt und im Sommer mit dem Waschtrog gefahren wurde. Früher war der Jahresablauf viel stärker an religiöse Feste gebunden und so sieht man zum Beispiel die Ratschenbuben, die statt den Glücken, die ja am Gründonnerstag zur Inspektion nach Rom fliegen, mit ihren Ratschen Gottesdienste und Uhrzeiten ankündigen. Mittlerweile dürfen bei uns auch schon Mädchen ratschen gehen, vielerorts ist der Brauch aber auch schon ausgestorben. Weiter geht es mit dem Saal 2, der sich mit Jagd, Landschaft und Schloss beschäftigt. Das Fotoalbum „Jagd“ zeigt, dass vor allem das Schießen von Hirschen und Wildscheinen sehr beliebt war. Die Forstwirtschaft hatte sich der Jagd unterzuordnen. Historische Kartenausschnitte sieht man dann bei „Landschaft im Wandel“. Dieses Album zeigt die ältesten Darstellungen von Orth aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, über die sogenannte erste Landesaufnahme von Josef II. in Auftrag gegeben, aus dem Ende des 18. Jahrhundertes, die zweite Landesaufnahme und die dritte aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wer lieber wissen will, wie es heute aussieht, der kann sich im Foyer einfach die aktuelle Ortskarte kostenlos mitnehmen. Für mich am interessantesten waren aber die Fotos der „Schlossgeschichte“, weil hier spätmittelalterliche und renaissancezeitliche Baustrukturen gezeigt werden, die nur mehr teilweise an der Fassade erkennbar sind. Den Abschluss bildet Saal drei mit der Überschrift „Landwirtschaft, Alltag, Kunst“. Hier finden wir Erntemotive, alte Transportmittel, landwirtschaftliche Produktion, Wörterbücher und Gebetsbücher und vieles über die Zeit vor und nach der Errichtung des Eisernen Vorhangs. Tiere am Bauerhof finden ebenso ihren Platz wie Bekleidung, der bäuerliche Haushalt und Küchen von früher. Das Brotbacken war eine wichtige und selbstverständliche Sache im Haus. Auf den Fotos in einer Vitrine gibt’s einen Blick in einen ins Haus integrierten Backofen und den Rachfang, in dem Selchfleisch hergestellt wurde. Ich kenne das noch aus meiner eigenen Kindheit, aber für meine Töchter war das total interessant, kennen die ja nur, dass Brot und Wurst aus dem Supermarkt kommt. Der Uhrturm ist dem aus Orth stammenden Komponisten Karl Schiske gewidmet. Ich muss euch sagen, auch wenn hier viel von dem Künstler erzählt wurde, habe ich mir nicht viel gemerkt, außer dass er zum Doktor der Philosophie promovierte und als Soldat im zweiten Weltkrieg eingesetzt war. Er starb an einer Gehirnblutung. Direkt neben dem Shop gibt es ein Kaffeehaus, in dem wir uns einen sehr heißen Melange genehmigt hatten, für die Kinder gab es Eis. Die Getränkekarte ist gut sortiert und es gibt einige Snacks. Auch Schokolade ist hier zu finden. Die Atmosphäre ist sehr gemütlich und man kann sich entscheiden, ob man drinnen oder draußen sitzen möchte. Der Shop im Schloss hat mich sehr begeistert. Neben allem, was der Nationalpark so zu bieten hatte, gab es auch regionale Lebensmittel aus der Umgebung und ich habe mir einiges gekauft, etwa selbst hergestellte Nudeln und Marmeladen. Einfach traumhaft. Die Produkte sind aber allesamt ziemlich hochpreisig und daher habe ich mir weniger genommen, als ich eigentlich wollte, aber ein wenig muss man dann doch auch auf die Geldbörse schauen. FAZIT: Wir haben die Zeit im Schloss Orth, den Donau Auen und dem Museum sehr genossen und sind begeistert, wie viele Möglichkeiten hier geboten werden. Wenn ihr auf Schlösserbesichtigung seid, so könnt ihr auch noch das Schloss Hof, das ganz in der Nähe liegt und übrigens auch in der NÖ Card enthalten ist, besichtigen. Hier stimmt alles und unser Tag war angenehm und lehrreich, daher volle Punkteanzahl von mir und eine große Weiterempfehlung.