Seit 1926 wird in Kassel der „Zissel“ Anfang August gefeiert – ein großes Volksfest an und auf der Fulda, das sich von der Drahtbrücke in Richtung Süden und der Karlswiese als sogenannte „Zisselmeile“ ausdehnt. Auf mehreren Bühnen findet Live-Musik statt, zahlreiche Buden sorgen für das leibliche Wohl und Karussells erfreuen besonders die jungen Besucher. Zu Beginn der Festivität wird am Rondell der „Zisselhäring“ aufgehängt und mit dem Ruf „D´r Häring hängt!“ ist das Fest offiziell eröffnet. Die Wassersportvereine an der Fulda beleben das Fest mit einem einmaligen Wasserfestumzug, geschmückten Booten, einem Fackelschwimmen und Floßfahrten. Den Abschluss der Zissel bildet ein Großfeuerwerk. Woher der Name „Zissel“ stammt, ist ungeklärt – die wahrscheinlichste Bedeutung kommt aus dem dialektischen Bereich: Geld „verzisseln“ bedeutet die Ausgabe für Spaß und Lebensfreude. Möglicherweise steht der Name aber auch für das Auseinanderziehen und Verteilen, wie es die Bleicher und Lohgerber damals mit ihren Stoffen am Fuldaufer taten. Die Kasseler nehmen bei allem Spaß ihr Volksfest sehr ernst: Ein Verein organisiert die wenigen Feiertage über das gesamte restliche Jahr und Zisselkönigin, Zisselprinzessin und „Fullenixe“ sind die unbestrittenen Regenten während der tollen Tage. Das Internet gibt jedes Jahr Auskunft über den genauen Programmverlauf und da die Parkplatzkapazitäten an der Fuldaaue in Anbetracht des Besucheransturms rasch an ihre Grenzen stoßen, schonen „Park-and-Ride“-Angebote eindeutig die Nerven. Überdies erreicht man die Zisselmeile auch in knapp 10 Minuten Fußweg von der Innenstadt Kassels.