Obwohl die Hansestadt fast 100 Kilometer vom Meer entfernt liegt, gibt es in der Weser tatsächlich „Ebbe und Flut“ – zumindest bis zum Weserwehr und der Schleusenanlage, die in Höhe des Stadtteils Hastedt die tideabhängige Unterweser von der Mittelweser trennt. Ohne die stauende und regulierende Wirkung des Wehres würde die Mittelweser nur noch unzureichend schiffbar sein, denn bei Niedrigwasser beträgt der Niveauunterschied am Wehr bis zu sechs Metern. Wehr und Schleusenkammern sind bestens zu besichtigen, denn eine Fußgängerbrücke mit Aussichtsplattformen führt über die 150 m lange Wehranlage mit ihren fünf Wehrfeldern. Tosende Wassermassen ergießen sich über die steuerbaren Klappen und der maximale Durchfluss liegt bei 3,4 Millionen Liter Wasser. Pro Sekunde! Mindestens ebenso spannend ist die anschließende Schleusenanlage, die man ebenfalls auf einer Brückenkonstruktion überqueren kann – große Binnenschiffe und kleine Sportboote fahren bei ihrer Passage durch die beiden Schleusenkammern direkt unter den Besuchern durch – beeindruckend der vorbeiziehende Blick in gigantische Laderäume und nett der Plausch mit den Paddlern, die oftmals noch eine große Tour vor sich haben. Ich kann den Besuch von Weserwehr und Schleuse nur empfehlen – wer der gigantischen Technik nicht so viel abgewinnen kann, wird sich vielleicht aber an den Regenbogen erfreuen können, die das herabstürzende Weserwasser nachmittags zaubert.