An der Strandpromenade von Jandía gibt es seit dem Oktober 2017 ein rührendes Denkmal – ein älterer Herr sitzt mit aufgekrempelten Hosenbeinen im Sand und streichelt seinen Hund, der neben ihm steht. Kurzer Zweifel und dann keine Frage: Es handelt sich tatsächlich um den Bundeskanzler Willy Brandt, der seinen Weihnachtsurlaub und den Jahreswechsel im Jahr 1972 hier verbrachte. Damals noch touristisch praktisch unerschlossen, wurde Brandt, der auch später noch mehrmals Fuerteventura besuchte, zu einem Pionier des Fremdenverkehrs der Insel – ein mitgereister Reporter des Sterns schoss reichlich Bilder während des Urlaubs, die im Januar 1973 in einem achtseitigen Artikel mit dem Titel „Ein Sancho Pansa namens Willy Brandt“ den Kanzler sehr privat unter anderem auf dem Rücken eines Esels zeigten. Wie improvisiert sich damals der Urlaub darstellte, demonstriert eine Ausstellung historischer Fotos: Im Hotel „Jandía Playa“, in dem Brandt zu dieser Zeit residierte, gab es Strom nur von einem hauseigenen Generator und da auch noch keine Telefonleitung existierte, wurde für den Bundeskanzler eigens eine Funkverbindung eingerichtet. Ein Jahr vor seinem Urlaub auf Fuerteventura war Brandt der Friedensnobelpreis verliehen worden und mit dem beeindruckenden Denkmal des Künstlers Rafael Gómez González und der Umbenennung der Promenade gedenkt Jandía an den 45. Jahrestag des Besuches eines politischen Urgesteines der „Bonner Republik“.