Zeesbootfahrten
Ahrenshoop/Mecklenburg-VorpommernNeueste Bewertungen (1 Bewertungen)
Mit Zeesbooten lautlos über den Bodden schippern
Zeesbootfahrt - eine kleine Abenteuertour auf dem Bodden Sie sind besonders für die Touristen ein echter Hingucker auf der Ostsee-Halbinsel Fischland-Darß-Zingst in Mecklenburg-Vorpommern. Die mit viel handwerklichem Geschick restaurierten Holzboote dienen heutzutage nicht mehr der örtlichen Fischerei, sondern mit ihnen starten Urlauber zu Boddentouren, auf denen sie Wissenswertes über die Zeesenfischerei und die Bodden-Landschaft erfahren. Zwei von an die 40 zu touristischen Zwecken noch betriebenen Zeesbooten in der Ostseeregion sind nahe Ahrenshoop im Hafen von Althagen stationiert. Betrieben von der Eigner-Familie Schönthier stechen mit den Booten „Blondine“ und „Sanner“ während der Saison von Mai bis Oktober täglich dutzende von Urlaubern zu einem kleinen Abenteuer in See. Marten Ehm und Gert Junge sind eine von wechselnden Crews, die wissen, wie man die typischen rotbraunen Segel setzt. „Zum Zeesen wurden früher die Segel dicht gegen den Wind gestellt, damit die Fischer das große Netz quer vor den Wind liegend lautlos hinter sich herziehen konnten“, erläutert Segler Ehm. Und er nennt konkrete Daten: „Unsere „Blondine“ wiegt rund zehn Tonnen, ist 11,6 Meter lang ,3,65 Meter breit und hat einen Tiefgang von 1,1 Meter. Wir können mit fünf Segeln 110 qm Segelfläche in den Windstellen und erreichen damit bis zu zehn Knoten (18 km/h) Geschwindigkeit.“ Erstaunen herrscht unter den zwölf Mitfahrern an diesem Tag, als berichtet wird, dass die „Blondine“ bereits 1930 erbaut wurde. Sie sieht aber noch fast wie neu aus. „Das liegt an der guten Pflege, mit der wir sie in den Winter-Liegemonaten auf die neue Saison vorbereiten. Und auch am verarbeiteten Holz: Lärche und Eichenholz, teilweise noch im Original, teilweise erneuert.“ Vor- und Hauptseegel reichen an diesem Tag, um während des 90minütigen Törns über den Saaler Bodden einen guten Eindruck von der Manövrierfähigkeit des Zweimastseglers zu bekommen. „Bis Ende der 80er Jahre wurde mit diesen Booten noch aktiv Fischerei betrieben“, erläutert Marten Ehm. Zeese, so erfahren die Urlauber, ist der Name für das besondere Grundschleppnetz, das die Fischer der Halbinsel damals benutzten. Mit dem zwölf Meter breiten und fast 20 Meter langen Treibnetz entwickelten die erfahrenen Darß-Fischer eine ausgefeilte Fangtechnik, für das die wendigen Boote mit geringem Tiefgang gut geeignet waren. „Bis zu 1,5 Tonnen Fisch im Lebendtransport waren damals pro Tour möglich“, erläutert Ehm: Zander, Hecht, Aale und Barsch leben hier hauptsächlich im Boddensee. Ihre charakteristische dunkle Farbe bekamen die Segel der Zeesboote früher durch die Verwendung einer Mixtur aus Holzteer, Ockerfarben; Lebertran, Eichenrinde und Rindertalg. Heute verwendet man andere Mixturen, die aber den Original-Farbtönen sehr nahe kommen. „Und ihr fahrt ohne Motor?“ will schließlich noch ein Mitsegler wissen. „Für den Fall der Fälle haben wir einen an Bord“ erläutert Gert Junge, der Steuermann des Turns. „Aber wir brauchen ihn so gut wie nie.“ Wissenswertes zu Zeesboot-Touren -Vom Althagener Hafen aus starten z.B. von Mai bis Oktober täglich bis zu vier Zeesboot-Touren mit den Booten „Blondine „ und „Sannert“. Los geht es um 10, 12, 14 und 16 Uhr, je nach Witterungslage. Anmeldung beim Hafenmeister im „Räucherhaus“. -Zeesboote sind der plattdeutsche Begriff für Zeesenboote. Man spricht auch on der Zeesenfischerei, die heutzutage nur noch einmal im Jahr im September zu Schauzwecken veranstaltet wird. - Bodden (Grund) nennt man ein flaches küstennahes Binnengewässer einer nach der Eiszeit überfluteten Grundmoränen-Landschaft. Der Saaler Bodden, an dem Althagen liegt, hat ein Salz-/Süßwassergemisch.