20 Tote bei Islamisten-Demo in Kairo
02.05.2012 — 18:31 Uhr
Knapp 15 Monate nach dem Sturz des verhassten Machthabers Hosni Mubarak eskaliert in Ägypten erneut die Gewalt!
Am Mittwoch starben in Kairo nach unterschiedlichen Angaben bis zu 20 Menschen, als Unbekannte eine Demonstration von Islamisten angriffen.
Sie wurden nach Krankenhausangaben erschossen oder erstochen. Das Gesundheitsministerium bestätigte offiziell neun Tote.
Die Gewalt brach nach Angaben der Sicherheitskräfte am frühen Morgen aus, als Bewaffnete den Protestzug vor dem Verteidigungsministerium attackierten. Die meisten Demonstranten sollen Anhänger eines islamistischen Politikers sein, der von der bevorstehenden Präsidentschaftswahl ausgeschlossen worden war.
Die Kämpfe in den Straßen rund um das ägyptische Verteidigungsministerium dauerten mehrere Stunden. Angreifer und Demonstranten gingen mit Schlagstöcken, Steinen und Brandbomben aufeinander los. Zeugen berichteten von Schüssen. Ob auch Angreifer unter den Toten waren, ist bisher nicht bekannt.
WER WAREN DIE ANGREIFER?
Staatliche Medien machten Anwohner verantwortlich, die über die Proteste in ihrer Nachbarschaft verärgert sein sollen. Regierungskritiker hingegen glauben, die Angreifer würden von den Sicherheitskräften geduldet und teilweise sogar bezahlt.
CHAOS IN ÄGYPTEN
Nach dem Sturz Mubaraks im Februar 2011 kommt das Land nicht zur Ruhe. Immer wieder enden Proteste blutig, Menschen kommen ums Leben.
Im Oktober eskalierte eine Demonstration koptischer Christen in Kairo. Die Armee ging mit aller Gewalt gegen die Protestierenden vor, raste mit Panzerwagen in die Menge. Mindestens 25 Menschen kamen ums Leben.
Im November starben bei Protesten gegen den regierenden Militärrat in Kairo mehr als 30 Menschen.
Anfang Februar 2012 erlebte Ägypten die schlimmste Stadionkatastrophe seiner Geschichte. Bei Ausschreitungen zwischen Fans der Fußballklubs Al-Ahli und Al-Masry in Port Said kamen 74 Zuschauer ums Leben, mindestens 1000 wurden verletzt. Regierungskritiker vermuteten später eine Aktion der Sicherheitsbehörden, um das Land weiter ins Chaos zu stürzen und so die Macht des Militärrates zu sichern.
Ende Mai beginnt die Präsidentschaftswahl im Ägypten. Am Mittwoch schloss der regierende Militärrat erstmals nicht mehr aus, schon nach der ersten Wahlrunde die Macht an eine zivile Regierung zu übergeben. Sonst gibt es eine zweite Runde am 16. und 17. Juni 2012
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