Reiseanbieter Alltours fordert Mindestflugpreise
Alltours hat sich als erster großer Anbieter von Flugreisen für die Einführung einer Kerosinsteuer ausgesprochen. Zugleich plädierte der viertgrößte deutsche Touristikveranstalter für staatlich festgelegte Mindestpreise für Flugtickets.
"Die Lockvogelangebote der Billigfluglinien sind umweltpolitisch absolut verantwortungslos und obendrein kaufmännisch unseriös", sagte Alltours-Chef Willi Verhuven am Samstag auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin. Beim Verbraucher werde jegliches Gefühl für Leistung zerstört. Für einen Flug Düsseldorf-Rom wäre ein Mindestpreis zwischen 70 und 90 Euro noch immer ein günstiges Angebot, sagte Verhuven. Alltours ist mit jährlich knapp 1,5 Millionen Urlaubern und einem Umsatz von 1,27 Mrd. Euro Deutschlands viertgrößter Reiseveranstalter. Verhuven sagte, er sei sich bewusst, dass er mit seinem Vorstoß die Reise- und Luftfahrtbranche provoziere. Bisher treten die führende Reisekonzerne, Fluglinien und Verbände - wie zuletzt der Deutsche Reisebüro- und Reiseveranstalterverband zum Auftakt der ITB - vehement gegen eine Kerosinsteuer oder Aufschläge für Flugreisen ein.
"Angemessener Preis für Flüge"
"In Zeiten der Klimaveränderungen müssen wir sehen, dass wir mit dem Flugzeug schon erheblich zur Umweltverschmutzung beitragen", sagte Verhuven. "Deshalb muss für Flüge ein angemessener Preis gezahlt werden." Daher sei die Politik gefordert.
"Wir begrüßen und unterstützen die Überlegungen der Bundesregierung und der EU-Kommission zur Einführung einer europaweiten Kerosinsteuer oder auch einer Flugticket-Abgabe", sagte Verhuven. Auch der Plan der EU-Kommission, die zahlreichen öffentlichen Beihilfen für Billigfluglinien zu beschneiden, sei richtig. Gegenwärtig bestehe auf Grund einer "absurden" Förderung von Billigflughäfen an vielen Flughäfen in Deutschland ein erhebliches Überangebot.
Ökologische Folgen des Massentourismus
"Die Subventionen der Flughäfen für Billigflieger müssen vollständig abgeschafft werden", verlangte der Alltours-Chef. Für die Fluglinien müsse außerdem, wie schon seit Jahren bei Reiseveranstaltern vorgeschrieben, eine Konkursversicherung zur Pflicht werden.
Aus Sicht Verhuvens muss sich die Touristik mit den ökologischen Folgen von Massenurlaub auseinandersetzen. In den vergangenen Jahren habe sich in dieser Hinsicht insbesondere bei den Hotels viel getan. Alltours selbst werde sich jetzt auf Mallorca für die von der dortigen Regionalregierung geplante grüne Umweltkarte engagieren, ein bestimmtes Kontinent kaufen und an seine Gäste weiterreichen.
Quelle: www.ftd.de
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