Schock im UrlaubsjetKurz vor dem Start tönte es durch die Lautsprecher: „Bitte verlassen Sie Ihre Sitze und nehmen im hinteren Ende des Flugzeuges Platz, um die Kopflastigkeit der Maschine auszugleichen.“
Die Passagiere im Thomas-Cook-Urlaubsjet glaubten zunächst an einen Scherz. Zwar an einen schlechten – drei Wochen nach dem Absturz des Air-France-Airbus über dem Atlantik – aber immerhin an einen Scherz. Doch als ihnen klar wurde, dass es eine ernste Aufforderung für ihren Flug von Mallorca nach Newcastle war, brach Panik aus. 71 wollten nicht als Trimmballast benutzt werden, verließen die Maschine, wie die „Daily Mail“ berichtet.
Vor allem, wer kein Geld für einen anderen Rückflug hatte, blieb an Bord. Dort wurden sie aufgeklärt, dass eine der Frachtluken verklemmt sei und der Flieger deshalb nur vorne, durch die Frontöffnung, mit dem Gepäck beladen werden konnte. Was auch nicht gerade zur Beruhigung der Fluggäste beitrug.
Der Flugkapitän versuchte seine Aufforderung noch herabzuspielen, diese sei Routine und das Flugzeug sei sicher. Trotzdem: Wer es sich leisten konnte, buchte um.
Passagier Dave Charlton, der gerade erst in die Maschine einsteigen wollte, war erschrocken, als er in die Gesichter der Passagiere sah, die bereits wieder ausstiegen: „Einige sagten 'Bloß nicht einsteigen, die Maschine hat eine Macke. Es ist das Risiko nicht wert.' Andere küssten den Boden und hielten sich an den Händen wie bei einem Gebet.“ Er buchte um, um nicht als lebender Ballast benutzt zu werden
Auch Rowen Laybourne (17), die zum ersten Mal ohne ihre Eltern in den Urlaub flog, weigerte sich, einzusteigen: „Sie übernachtete auf dem Flughafen, bis ihre Eltern ihr einen anderen Flug bei easyJet gebucht hatte.“ Ihre Mutter Hazel Laybourne: „Wie soll man in etwas fliegen, das wie eine Wippe ausbalanciert wird?“
Für das Reiseunternehmen Thomas Cook ist der Vorgang total normal. Die offizielle Mitteilung: „Es ist bei allen Fluggesellschaften üblich, dass in einem Jet das Gewicht von Passagieren und Gepäck ausgeglichen verteilt werden muss. Und deshalb gibt es auch Fälle, dass Fluggäste aufgefordert werden, hinten oder vorne Platz zu nehmen.“
Quelle:http://www.bild.de/BILD/news/2009/06/24/schock-im-urlaubsjet/passagiere-als-trimmballast.html