1977, als ich das erste Mal mit einer Linie geflogen bin, waren 20 kg Standard (ausgenommen Business und First - die hatten damals auch schon mehr). Bei Charterflügen waren es ausnahmslos 15 kg - "Sportausrüstung" in dem Sinn wurde damals nie etwas mitgenommen. Nach Amerika gab es schon damals das "Piece Concept" (2 Gepäcksstücke bestimmter Größe ohne Gewichtslimit).
Nun, man kam auch in den 80er Jahren locker mit 15 kg Freigepäck bei Urlaubsreisen aus. Damals nahm man ein Leiberl, eine Badehose, ein Handtuch und noch ein paar Dinge mit - aus.
Darüber hinaus haben zwei oder mehrere Personen einfach ihr Gepäck gemeinsam auf die Waage gestellt und 15 kg x soundsoviel Personen = ... - das wurde selten bis gar nie überschritten...
Dann kam der Wandel in den 90er Jahren: Langzeiturlaube 8 - 12 - 16 Wochen waren in, nur billig mussten sie sind. Also: keine Gewichtslimiterhöhung. Denn Gewicht ist Geld: jedes Kilo mehr, das eine Maschine beim Start hinauf zieht, kostet Treibstoff.
Auf die Urlaubsreisen begann man Surfbretter mitzunehmen, die Koffer wurde schwerer - es musste das Abendgewand, der Schmuck, die Schminkkiste und was weiss ich noch mit an Bord. Die Freigepäckgrenze wurde im Laufe der Jahre auf 20 kg auch bei den Ferienfliegern erhöht.
Nun entwickelten sich die Charterfluggesellschaften unterschiedlich. Beispielsweise die LTU war DER Ferienflieger der 90er Jahre - mit vielen Extras und freiem Sportgeräte-Transport. Aber es wurde immer mehr, was die Urlauber da - zu günstigen Pauschalpreise - mitschleppen wollten.
Es begann der Trend zu sparen, wo es nur geht - sprich: Dinge, die nicht vordergründig wichtig im Wettbewerb waren, wurden eingespart oder schlicht gebührenpflichtig. Doch der Konsument wollte mehr haben, es noch billiger haben. Da untersuchten die Fluggesellschaften, was ihre Kundschaft denn so am liebsten "extra" macht, hat, mitnimmt - aus diesen Beobachtungen, zusammen mit vorhandenem Gepäckraum und Kosten für einen Flug hat halt dann die eine Fluggesellschaft mehr und die andere weniger für ein und das gleiche Sportgerät verlangt.
Ein weiterer Trend setzte ein: die "höher preisigen" Airlines gründeten "Billig-" oder zumindest "billigere" Tochterfluggesellschaften, bei denen dann auf einmal das was kostet, was die Mutter gratis anbietet.
Und dieser Trend setzt sich insofern fort,
... als dass beispielsweise Ryanair in neue Maschinen keine verstellbaren Sitze mehr haben will, damit diese noch enger zusammen montiert werden und mehr Passagiere Platz haben
... ja, es wird sogar schon testweise probiert, Maschinen OHNE Sessel für kurze Shuttleflüge einzusetzen
... kein Papierticket mehr, Essen und Trinken extra
... ja, eben auch jedes Kilo Gepäck extra kostet viel Geld
denn wer billigst von A nach B fliegen will, kann ja dies tun. Nur: alle "Sonderwünsche" kosten dann was... eine logische Entwicklung, die die Konsumenten sich selbst herbei gewünscht und produziert haben. Jetzt, wo sie da ist, gibt es dann eben einige, die sich damit nicht mehr zurecht finden und meinen, es müsse alles wie früher sein, nur eben heute viel billiger - DAS, liebe Freunde, wird sich aber nicht mehr spielen...
herzlichst
Peter