Hallo! Es ist in der Tat korrekt, dass die Servicestufen auf Flügen nach der Flugzeit gestaffelt werden. Das hatte zumindest früher mal einen guten Grund, als auf Kurzstreckenflügen noch mit weißen Baumwolltischdeckchen in der Business Class und mit Tabletts und viel Schnickschnack in der Economy Class gearbeitet wurde. Aufwändige Arbeitsschritte waren bei kurzen Flugzeiten einfach nicht darstellbar. Da europäische Linienfluggesellschaften jedoch durch Golf-Carrier und die Billigairlines massiv unter Kostendruck gesetzt wurden, zog man z.B. bei Lufthansa im Jahr 2004 das zusätzliche Personal auf Auslandsstrecken ab. Heute befinden sich immer so viele (oder so wenige) Flugbegleiter an Bord von Kurzstreckenflugzeugen wie es die Sicherheitsstandards erfordern - nicht mehr - bis auf ganz wenige Strecken. Das handhaben alle so.
Der Kostendruck gerade im deutschsprachigen Raum ist, salopp gesagt, selbst verschuldet, denn mit unseren Steuergeldern werden hochdefizitäre Miniflughäfen wie Calden, Weeze, Hahn etc. am Leben erhalten, und unser Steuergeld geht oft 1:1 an Ryanair & Co., die sich dann damit brüsten, die besten Preise zu bieten: kein Wunder, wenn ihnen die Landegebühren zur Gänze erlassen werden und sie die Flughäfen auch noch erpressen können, weil Ryanair und / oder Easyjet oft der einzige Kunde ist.
Gespart werden muss also hier an allem, auch an der Verpflegung. Hinzu kommt aber noch ein weiterer Punkt: herrscht auf einer Strecke ein großer Wettbewerb, dann sind Fluggesellschaften sehr geneigt, hier beim Service ein höheres Niveau zu bieten. Sind sie auf einer bestimmten Strecke konkurrenzlos, bietet man eher wenig, denn der Kunde ist ja ohnehin gezwungen, die eigene Gesellschaft zu buchen. Marktwirtschaft wie sie im Buche steht - und ich denke, für ökonomisch denkende Menschen absolut nachvollziehbar.
Fly Niki ist nun einmal als Billigflieger bekannt, AUA ist die große Nationalfluggesellschaft Österreichs. Wie auch Swiss ist sie Teil der Lufthansa Group. Lufthansa ist die dominierende Gesellschaft im deutschsprachigen Raum. Dass man AUA und Swiss hier zugesteht, beim Service durchaus bessere und höherwertige Leistungen anzubieten als es die LH auf ihren Fliegern tut, ist Teil einer ausgeklügelten Konzernstrategie: man möchte gewissermaßen diesen beiden kleinen Töchtern ihr Image als "kleine feine" Airlines belassen und als Service- und Gastlichkeits-Ikonen gleichfalls ihre Stammkundschaft, die eben besonderen Wert auf hochwertige Passagierbetreuung legen. Auch die berühmte "Schweizer Gastlichkeit" in der Hotellerie ist eine Weltmarke - hier greifen ganz genau dieselben Mechanismen.
Wann wer welchen Flug von wo nach wo bucht und warum eben mit dieser und nicht jener Gesellschaft, all dies wird von allen Fluggesellschaften der Welt in hochkomplexen computergestützten Analysen permanent ausgewertet. Jeder wird es von sich selbst kennen, dass die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Airline oft über den Preis geht, zumindest bei Privatreisenden - und genau dahin bewegt sich der gesamte Weltluftverkehr: weniger Geschäftsreisen, mehr Urlauber. Wenn da 40 oder 50 EUR pro Person (bei Kurzstreckenflügen noch weniger Differenz!) den Ausschlag geben, darf sich niemand darüber wundern, wenn tendenziell sogar darüber nachgedacht wird, den Toilettengang an Bord in Rechnung zu stellen *lg*