• salvamor41
    Dabei seit: 1086652800000
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    geschrieben 1150624807000

    Das Thema "Leserreisen" wurde soeben im Thailand-Forum schon einmal andiskutiert.

    Gestern fand ich in einer sehr populären deutschen Zeitschrift das Angebot über eine "Leserreise" in ein "4-Sterne-plus-Hotel" in "Deutschlands bekanntestem Kur- und Wellness-Ort mit einer jahrhundertealten Tradition". In der Headline der Anzeige wird der Name der Zeitschrift und sogar das Logo verwendet. Insoweit entsteht bei dem Leser der Anzeige das Gefühl, daß es sich um ein Vorzugsangebot handelt. Es gibt keinerlei Angaben darüber, ob das Angebot nur von Abonnenten der Zeitschrift wahrgenommen werden kann. Eine präzise Definition, was eine Leserreise ist, fehlt völlig. Insoweit muß davon ausgegangen werden, daß eine Buchung der Reise jedem offensteht, der die betreffende Zeitschrift lesen kann.

    Das Angebot beinhaltet zum Beispiel im Zeitraum vom 01.01.2007 bis 31.10.2007 drei Übernachtungen (Do.-So.) mit Frühstücksbüffet, HP inkl. Tischgetränken, einem 90 Minuten-Wellnessprogramm nach Wahl, insgesamt 50 Minuten Magnetfeldtherapie und Aromakabine, Nutzung des hauseigenen "Aqua-Well-Erlebnisbades", tägl. Nutzung des Fitnessraums und der Ergometer-Station, Leihbademantel zu einem Gesamtpreis von € 294,00. Auf den ersten Blick wahrlich ein günstiges Angebot. Wenn man sich allerdings die Internet-Seite des Hotels ansieht, relativiert sich das Angebot. Dort wird der gleiche Leistungsumfang, allerdings ohne die insgesamt 140 Minuten Wellnessprogramm, für € 210,00 angeboten.

    Selbst wenn man unterstellt, daß die 2 Stunden und 20 Minuten Wellnessanwendungen mit € 84,00 zu Buche schlügen, ist nicht erkennbar, wo der Vorteil des "Lesereisen"-Angebotes sein soll.

    Ich denke, man könnte den beschriebenen Leistungsumfang zum in etwa identischen Preis auch direkt im Hotel buchen.

    Ich denke, man sollte Anzeigen dieser Art durchaus kritisch beleuchten.

    Hat schon mal jemand eine sog. "Leserreise" gebucht und welche Erfahrungen konnten damit gemacht werden?

    Vorteilhaft oder nicht?

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
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    geschrieben 1150667918000

    Wir haben solch ein Angebot vor Jahren mal wahrgenommen.

    Eine achtelseitige Anzeige im Wochenblättchen mit dem Logo der "Zeitung", die kostenlos an alle Haushalte verteilt wird. Wir hatten ein paar Tage Zeit und der Preis war unschlagbar günstig. Wegen dieses Preises hatten wir keinerlei Erwartungen und die wurden voll erfüllt. Eine Woche Türkei mit AI und Onur-Flug (ist der einzige mit dieser Gesellschaft geblieben) für € 199 pus € 25 Flughafenzuschlag. Wer kann dazu schon NEIN sagen? Diese Reise konnte also gebucht werden von jedem, der das Blatt in die Hände bekam. Einen Vorteil hatte die Sache schon: der Transfer-Bus war vollständig gefüllt mit Sonderangebots-Reisenden, er fuhr ohne Stopp bis zur Hotelanlage. Ich denke gern an diesen Aufenthalt: die Urlauber hatten sich schon im Bus miteinander bekannt gemacht und man lief sich in der Anlage ständig über den Weg, Gelegenheit zu einem Plausch. Es entstand daraus eine Gruppe von etwa 20 Leuten, die sich zum Abendessen trafen - wir hatten sehr viel Spaß.

    Veranstalter war übrigens Berge&Meer, die ich immer wieder in allen möglichen Druckerzeugnissen sehe, in denen diese Reisen angeboten werden.

    Es gibt aber gewiß Unterschiede:

    Unsere Tageszeitung widmet dem Reisen wöchentliche viele Seiten, dazu nur Kleinanzeigen, keine Leserreisen. Dazu bietet sie in einer halbjährlichen Sonderbeilage anspruchsvolle Leserreisen an, es gibt sogar einen Katalog. Diese Reisen sind qualitativ hochwertig und dementsprechend ist auch der Preis. Meist handelt es sich um Rundreisen und Kreuzfahrten, jeweils mit zahlreichen Ausflügen. Diese Reisen werden von Beginn an begleitet. Sie können auch von jedem Interessierten gebucht werden.

    Ich sehe das als Gruppenreisen, die man auch im Reisebüro fix und fertig organisiert kaufen kann. Ich habe noch nie eine Gruppenreise gemacht und kann nicht beurteilen, ob es einen Vorteil hat, über die die Zeitung oder im Reisebüro buchen.

    Würde ich so eine teure Reise planen, würde ich auf jeden Fall Angebote einholen, um Routen, Ausflüge und Preise zu vergleichen.

    Nachsatz:

    Gebucht wurde die Billigreise über eine Hotline des Käseblattes.

    Ich denke, die Bezeichnung "Leserreisen" ist einfach nur eine Umschreibung für einen weiteren Vertriebsweg der Veranstalter.

  • MariaM
    Dabei seit: 1143936000000
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    geschrieben 1150674899000

    Hallo Salvamor41,

    meine Eltern haben 2 Mal an einer "Leserreise" einer kleinen regionalen Tageszeitung teilgenommen und waren beide Male sehr begeistert. Allerdings ist das kleine regionale Lokalblättle auch dafür bekannt, dass es gute Leserreisen veranstaltet.

    Im Grunde liegt das aber sicher auch daran, dass es eben ein kleines regionales Lokalblättle ist. Die können es sich nicht leisten schlechte Reisen anzubieten. Sowas würde sich verdammt schnell rumsprechen und die wären ihre Kundschaft los.

    Keine Ahnung wie das mit Leserreisen bei größeren überregionalen Blättle ist.

    Gruß, MariaM

    nix gnaus weiß ma net
  • Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
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    geschrieben 1150676080000

    Das solide, seriöse scheint dann ebenso zu sein wie bei unserer Tageszeitung, Maria; Reisen, die mit Sorgfalt arrangiert wurden, eben für die Leserschaft, aber trotzdem von jedem gebucht werden können. Die von uns abonnierte Tageszeitung hat einen überregionalen Leserkreis und bietet dementsprechend auch ein breiteres Spektrum.

    Die von mir geschilderte erste Reise über eine Zeitung war keine Leserreise - sie wurde nur so verkauft.

    Wobei sich natürlich die Frage stellt: was ist überhaupt eine Leserreise? Klingt ja irgendwie exklusiv, als sei sie tatsächlich nur Lesern vorbehalten mit erheblichen Vorteilen. Ist aber nicht so, denn jeder, der die Zeitung/Zeitschrift in den Händen hat, kann buchen, ist also gar nicht exklusiv. Wenn man die Sache aber betitelt "nur für Abonnenten", wäre der Käuferkreis geringer.

    Auch wenn ich mich wiederhole: die Bezeichnung Leserreise scheint nur ein Mäntelchen für eine weitere Möglichkeit der Veranstalter, ihre Reisen zu verkaufen.

  • mosaik
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    geschrieben 1150704874000

    Ich habe Jahre lang Leserreisen organisiert. Sie waren im Grunde aufgrund der Vorgaben von den Zeitungen (Provisionszahlung an die Zeitung, Einbau von Zusatzleistungen) teurerer als wenn ich diese Reisen selbst angeboten hätte.

    Allerdings - die Leserreisen ließen sich leichter verkaufen, weil man ja die Zeitung dahinter stehen hatte.

    Sie waren stets gut organisiert und hatten teilweise auch Programmpunkte, die ich bei "normalen" Gruppen nicht angeboten hätte. Weil der Verkauf viel schwieriger wäre als wenn eine Zeitung ihren Lesern als "Zuckerl" eben solche Sonderbesichtigungen anbietet.

    Aber Preisvorteile? Eher nein.

    Gruß

    Peter

  • Sokrates
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    Administrator Zielexperte/in für: Istanbul
    geschrieben 1150711184000

    Wir haben in den 90ern drei sogenannte "Leserreisen" mitgemacht, die in der zweitgrößten in DUS ansässigen Tageszeitung beworben wurden und die natürlich Jeder buchen konnte. Die wurden von Schwinges organisiert, die damals meines Wissens noch eigenständig waren. Die Ziele waren New Orleans, Toronto und Hongkong , die Reisen waren sehr gut organisiert und auch für Normalverdiener erschwinglich (z.B. 4 Tage Honkong ab ca. 1000,-- DM), da wir immer den günstigsten Termin gekriegt haben. ;)

    Leider ist Schwinges mittlerweile zusammen mit den Kundendaten über allkauf zu BigXtra gewandert, weshalb wir von denen mit Werbung für Reisen bedacht werden (Hotel kostenlos nur Flug bezahlen), die man nun keinem empfehlen kann.

    LG

    Sokrates

    Egal welche Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder Nationalität - ich habe mit fast keinem Menschen Probleme. Probleme habe ich nur mit A....löchern!
  • wiener-michl
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    Verwarnt
    geschrieben 1150713227000

    ich habe die Erfahrung gemacht daß solche Reisen oft

    sehr gut organisiert sind, aber auch relativ teuer sind.

    Das liegt an der Reiseleitung.

    Das ist oft ein Geschichtsprofessor oder ähnliches,

    und der muss von den Mitreisenden bezahlt werden.

    lg Michl

    Wenns Arscherl brummt ists Herzerl gsund
  • Sternedieb
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    gesperrt
    geschrieben 1150749884000

    Da ich aus der Medienbranche komme, möchte ich dazu auch mal was loswerden. Damals wurden uns von den Reiseveranstaltern sehr oft sogenannte Leserreisen angeboten.

    Das Angebot sah immer so aus. Man druckt (in welcher Größe auch immer) das Angebot ab und bekommt für jede gebuchte Reise eine Provision. Dadurch wird das Medium mehr oder weniger zum Reisebüro. Nur, dass die Zeitung nicht berät, aber seinen Namen dafür hergibt.

    Billiger bzw. günstiger kann meines Erachtens dadurch ein Angebot nicht werden.

    Einen großen Vorteil sehe ich für die "Reisenden" darin, dass sie evt. nich alleine auf sich gestellt sind weil sie ja irgendwie Anschluß haben. Für ältere oder einsame Menschen imho eine interessante Möglichkeit einen Urlaub nicht alleine Verbringen zu müssen.

    Ergo: Eine Leserreise ist für einen Individualtouristen wohl das "schlimmste" was er buchen kann.

  • salvamor41
    Dabei seit: 1086652800000
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    geschrieben 1150802493000

    @'Sternedieb' sagte:

    Einen großen Vorteil sehe ich für die "Reisenden" darin, dass sie evt. nich alleine auf sich gestellt sind weil sie ja irgendwie Anschluß haben. Für ältere oder einsame Menschen imho eine interessante Möglichkeit einen Urlaub nicht alleine Verbringen zu müssen.

    Ergo: Eine Leserreise ist für einen Individualtouristen wohl das "schlimmste" was er buchen kann.

    Ja, ich glaube, diesen positiven Aspekt sollte man wirklich nicht unterschätzen. Es gibt Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht die Selbstsicherheit haben, alleine zu verreisen. Wenn sie Schutz brauchen und unter den, vermeintlich Schutz bietenden, Mantel einer Zeitung oder einer Bank oder was auch immer schlüpfen und sich dann wohler fühlen, ist es doch ok. Da spielen dann preisliche Nachteile oft keine Rolle mehr. Immer noch besser, als wenn sie gar nicht verreisen würden!!

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • Bellanina
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    Beiträge: 569
    geschrieben 1150804893000

    @'salvamor41' sagte:

    Ja, ich glaube, diesen positiven Aspekt sollte man wirklich nicht unterschätzen. Es gibt Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht die Selbstsicherheit haben, alleine zu verreisen. Wenn sie Schutz brauchen und unter den, vermeintlich Schutz bietenden, Mantel einer Zeitung oder einer Bank oder was auch immer schlüpfen und sich dann wohler fühlen, ist es doch ok.

    Und es macht dann ja auch einen "seriöseren" Eindruck als diese extra ausgewiesenen Single-Reisen, wo viele sicher Kuppel-Spiele am Laufenden Band vermuten.

    Quasi wer mir täglich zum Frühstück seriöse Berichterstattung liefert, wird mir sicher auch eine seriöse Reiseabwicklung bieten.

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