• salvamor41
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    geschrieben 1102941237000

    In einem deutschen Reisemagazin erschien unlängst ein Bericht, der sich ausführlich mit den immer unverschämter werdenden Versuchen US-amerikanischer Hoteliers, die eigentlichen Übernachtungskosten in die Höhe zu treiben und so die Deckungsbeiträge zu Lasten der Gäste zu verbessern, beschäftigt. Geht man davon aus, daß alle US-amerikanischen Unarten nach einer gewissen Zeit auch hier bei uns in Europa Platz greifen, können wir uns also schon jetzt auf einige Veränderungen einstellen. 

    "Mehr und mehr Hoteliers greifen in wirtschaftlich schwachen Zeiten ihrer Klientel allzu ungeniert in die Brieftasche. Sie zeigen sich extrem kreativ im Erfinden lukrativer Zusatzgebühren für Leistungen, die bislang im Zimmerpreis eingeschlossen waren-und es in den meisten Hotels weltweit noch sind".

    1) Kofferträgerdienste

    "Ich habe keinen Gepäckträger in Anspruch genommen und meine Tasche selber aufs Zimmer gebracht", stellt der irritierte Gast an der Rezeption eines Hotels in Arizona klar, nachdem ihm eine Gepäckträgergegühr (luggage handling fee) über 11 US$ aufgefallen war. Der Rezeptionist windet sich: "Die Gepäckträgergebühr ist in unserem Haus jetzt leider immer fällig. Sie dient dazu, daß wir diesen Service für die Gäste bereithalten-ob sie ihn nutzen oder nicht".

    2) "Kurtaxe" fürs Hotelgelände

    Einige Hotels in Florida kassieren zusätzlich zum Übernachtungspreis eine sogenannte "Resort Fee" in Höhe von 4-10 US$ pro Tag!

    3) Energiesteuer

    Das "Best Western The Beach Resort" im kalifornischen Monterrey fegt neuerdings eine "Energiesteuer" von 4 US$ pro Zimmer und Nacht ein, die vor Ort zu entrichten ist, und zwar auch von Gästen, die eine Pauschalreise in dieses Hotel über einen Veranstalter gebucht haben.

    4) Parkplatzgebühr

    Schon vor längerer Zeit haben US-amerikanische Hoteliers ihre Parkplätze als zusätzliche Einnahmequelle entdeckt und die von den Gästen zu entrichtenden Gebühren in ungeahnte Höhen schießen lassen. Von willkürlich ausgewählten Hotels in New Orleans wurden 18-20 US$ pro Tag kassiert. In Europa sind die Stellplätze bisher noch traditionell kostenlos, nur Tiefgaragen- oder Parkhausplätze werden berechnet.

    5) Obligatorisches Frühstück

    Wer beispielsweise früh abreist, ohne einen Bissen zum Termin eilt oder zum Tagesbeginn nicht mehr als einen Kaffee möchte, hat den Komplettpreis fürs Zwangs-Morgenmenue beim Check-out auf der Rechnung, auch wenn er das Zimmer ohne Frühstück gebucht hat.

    6) Telefonrechnungen

    Fast durchweg wird für die Wahl an sich kostenloser 0800er- bzw. Calling-Card-Zugangsnummern inzwischen eine Servicegebühr von 1 US$ berechnet. Eingehende Faxe kosten den Gast 5 US$.

    ;)Also, liebe Mitdiskutanten, wehret den Anfängen in Form von z.B. 5 Euro Gebühr ("second key fee") für einen zweiten Zimmerschlüssel!

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • reisefreak
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    geschrieben 1102951128000

    Hallo Salvamor,

    diesen Artikel habe ich auch gelesen, ich glaube er erschien in der Zeitschrift "Clever Reisen" oder war es in "Reise + Preise" ? Ist ja auch egal, ich finde das trotzdem einen großen Hammer. Also nach USA werde ich nie fliegen, würde mich auch gar nicht interessieren, das ist keine Destination für mich. Schon die Mentalität dieser Leute ist einfach unglaublich arrogant und großkotzig. Dann noch diese Abzockerei dazu, ohne mich!!

    Gruß

    Pingu

  • gisel
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    geschrieben 1102954658000

    :wave: , ich habe den Artikel auch gelesen und mich ebenfalls darüber geärgert.

    Wir waren bis jetzt 2 mal in Amerika (Florida). Das ist schon einige Jahre her und damals gab es diese Gepflogenheiten noch nicht. Als wir das zweite Mal drüben waren hatten wir eh ein Haus auf Long Boat Key (vorgelagerte Insel im Golf von Mexiko) gemietet.

    Wir haben übrigens in keinem Urlaub die Amerikaner als arrogant oder überheblich erlebt! Im Gegenteil, durch ihre lockere Art kommt man schnell mit ihnen ins Gespräch und das Einzige was uns dann manchmal erschütterte war ihre Unwissenheit! Ansonsten fand ich das unverkrampfte aufeinander zugehen sehr angenehm.

    Wir haben auf einem amerikanischen Kreuzfahrtschiff eine Karibiktour gemacht und auch dort sind uns keine arroganten Passagiere aufgefallen- höchstens Menschen mit einer sehr niedrigen Hemmschwelle, wenn es um Karaoke, Poolspiele oder Ähnliches ging. Aber ich empfand diese Wesensart amüsanter, als leicht gelangweilt tuende Pseudo-Snobs, die man gelegentlich in Europa in 5 Sterne Hotels findet.

    Viele Grüsse, Gisela.

  • mosaik
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    geschrieben 1102966045000

    nur € 5.-- willst du für den Zweitschlüssel verlangen? das ist eindeutig zu wenig, lieber Salvamor...

    Slowakei: 3-Sterne-Hotel in der Hohen Tatra: vorne: Wald, hinten: Wald, links: Wald, rechts: Wald, dazwischen: ein riiiiiiiiiesen Parkplatz: ein einziger Reisebus mit 50 Personen muss aber trotzdem € 3.-- Parkgebühr auf hoteleigenem Parkplatz zahlen. Übrigens, an allen Straßen und möglichen Abstellplätzen im "Wald" standen Parkverbotszeichen...

    Abano Terme, Nov. 04, 4-Sterne-Hotel: Gruppe für drei Nächte fragt nach Bademäntel - ja, € 15.-- Leihgebühr für den gesamten Aufenthalt, wie kurz der auch sein mag...

    Salzburg, Messegelände, wer zum Autobahnzubringer des Messegeländes fahren will, zahlt € 1.-- Durchfahrtsgebühr...

    Salzburg, Hauptbahnhof, öffentliche Toilette: € 0,50 - aber IM VORAUS bitte schön zu bezahlen...

    Buseinfahrtsgebühren:

    Florenz - noch € 250.-- man will aber € 500.--

    Venedig - noch € 175.-- aber man ist raffiniert: wer nach Mestre die Leute zum Bahnhof bringen will, zahlt auch schon rund € 70.--... und wer sich denkt, dann lass ich die Leute mit der Fähre von der Villa Malcontenta, an der südliche Seite der Lagune, aussteigen - zahlt auch: Zufahrtsstraße zur Fähranlegestelle für Busse nur gegen Bezahlung von € 100.-- möglich, Parkgebühren extra...

    Siena: € 100.--

    Kurort in der Südtoskana: Chianciano Terme: Busse müssen auf dem öffentlichen Parkplatz weitab der Hotels parken: pro Nacht € 70.--

    Rom: wer seine Gruppe zum Hotel in der Stadt bringen will, nur zum Aussteigen, zahlt im Schnitt PRO Fahrt (früh, mittags, abends...) rund  € 7.-- "Fahrerlaubnisgebühr"

    Türkei: all-inclusive-Hotel, alle Zimmer mit Klimaanlage, nur: wer die Fernbedienung der hoch oben montierten Klimaanlage haben wollte, musste eine Mietgebühr bezahlen...

    also wie ihr seht, diese Sitten gibt es durchaus schon in Europa...

    Herzliche Grüße

    Peter

  • salvamor41
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    geschrieben 1103023226000

    Hallo Peter,

    schrecklich, schrecklich, was Du da schreibst. Das hat zwar jetzt nicht direkt etwas mit Hotel zu tuen, zeigt aber trotzdem deutlich, daß bei uns in Europa solche "amerikanischen Methoden" langsam greifen.

    Von den Italienern ist man eine gewisse Neigung zum Abzocken ja gewöhnt. Ich erinnere mich noch gut an einen geschäftlichen Aufenthalt in Venedig vor ein paar Jahren, als wir für 3 Stunden Parkhaus umgerechnet ca. DM 30,00 bezahlt haben. Die Pizza Quattro Stagioni für DM 25,00, die wir im Angesicht der Rialto-Brücke damals in uns rein gezwungen haben, hatte die Konsistenz von getrocknetem Tapetenkleister, hier in Deutschland würden die so etwas nie verkaufen können! *******, wie sie im Buche steht!

    Daß es so etwas nun auch schon in der Slowakei gibt, ist erstaunlich. Übrigens, 0,50 Cent fürs Pinkeln halte ich ja noch für einigermaßen erträglich, im Kölner Hauptbahhof kostet das inzwischen 1,50 Euro!

    Wie auch immer, ich denke, diese Erscheinungen bekommen wir nicht damit weg, daß wir das stillschweigend tolerieren nach dem Motto: "Die armen Unternehmer müssen ja schließlich auch sehen, wo sie bleiben". Weg bekommt man sie eher durch entsprechendes Verbraucherverhalten, indem man 1) das Verhalten öffentlich anprangert und die Abzocker so bloß stellt, 2) die entsprechenden Unternehmen als Verbraucher ignoriert. Der Markt wird es dann schon irgendwie richten.

    Übrigens, die genaue Kostenrechnung, die heute auch in deutschen Unternehmen üblich ist, stammt aus den USA.

    Sie hat nicht nur negative Aspekte, das muß man bei allen Mißinterpretationen beachten. In der Vergangenheit wurde kostenmäßig in vielen Unternehmen regelrecht geaast, und das ging nur so lange gut, wie die Konjunktur mitspielte. Insoweit ist das Praktizieren einer genauen Kostenrechnung mit präzisen Zuordnungen in den Unternehmen schon ein Segen. Zu bemängeln ist nur, daß die Erkenntnisse aus dieser Kostenrechnung nur zu oft dazu führen, sich bei den Kunden/Gästen frisch zu machen anstatt die internen Kostenstrukturen auf den Prüfstand zu stellen. Aber, darüber eingehend zu diskutieren würde den Rahmen sprengen.

    Gruß salvamor    

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • salvamor41
    Dabei seit: 1086652800000
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    geschrieben 1103024438000

    Hallo Gisela,

    Dein Beitrag hat mir gut gefallen, weil Du "die Amerikaner" sehr vehement verteidigt hast. Wir können Deine Eindrücke nur bestätigen, auf unseren vielen USA-Reisen (New York, Florida, Kalifornien) haben wir wirklich nie arrogante Amerikaner kennen gelernt. Im Gegenteil, dieses blasierte Verhalten so mancher deutscher Zeitgenossen im Urlaub, die Du so treffend beschreibst, ist ihnen fremd. Sie geben sich eher offen,  manchmal geradezu entwaffnend natürlich, kontaktfreudig, sind interessiert, wo man herkommt, was man beruflich macht etc. Freilich erlebt man sie mitunter etwas naiv, tiefschürfende Kenntnisse der europäischen Verhältnisse sind manchen fremd, aber das ist eher amüsant als ärgerlich.

    Übrigens: Auf Longboat Key waren wir auch vor einigen Jahren, und zwar im Cedars Tennis Resort. Sarasota Bay, Lido Beach und St. Armands Circle sind uns in bester Erinnerung, und nicht zuletzt auch die netten Amerikaner, die wir dort getroffen haben.

    Beste Grüße

    salvamor 

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
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