Der Besuch von Gibraltar lohnt sich am ehesten aufgrund seiner skurilen politischen und geografischen Besonderheiten.
Gibraltar ist selbstverwaltetes britisches Überseeterritorium mit eigener Regierung, die britische Königin ist das Staatsoberhaupt. Gibraltar ist Teil der EU, jedoch nicht Teil des EU-Binnenmarktes. Das macht es schon mal für Shopping unattraktiv. Es gibt zwar ein Shoppingcenter und eine Ladenstraße mit einigen Markenläden, aber alles recht teuer und eigentlich nichts mit Alleinstellungsmerkmal. Die Stadt ist ziemlich hektisch, übervölkert, von Autoabgasen zugequalmt und meiner Meinung nach überhaupt nicht attraktiv.
Wenn man von Spanien mit dem Mietwagen einreisen will, sollte man sich die Versicherungsunterlagen der Autovermietung genau anschauen. Ich persönlich würde mich aber auch nicht mit dem Mietwagen die Straße hochquälen wollen, auf der die Shuttle-Taxis fahren. Der Grenzübertritt mit dem Auto dauert offensichtlich auch ewig. Wir haben unser Auto in Spanien geparkt, sind über die Grenze gelaufen und haben uns nach Überquerung der Flughafen-Startbahn zu Fuß ein Shuttletaxi gemietet. Der Flughafen von Gibraltar ist dahingehend sehenswert, weil er weltweit der einzige Flughafen ist, dessen Startbahn von einer starkfrequentierten, vierspurigen Straße nebst Fußweg gekreuzt wird. Alle Fußgänger bleiben dann an der roten Ampel stehen und warten auf den nächsten Start, bevor der Weg wieder freigegeben wird. Der Fels von Gibraltar ist auf jeden Fall sehenswert und man kann gut nach Afrika rüberschauen und den regen Schiffsverkehr vom Atlantik ins Mittelmeer beobachten. Die Taxis fahren bis fast ganz hoch, dann sind es nur ein paar Schritte zu den Aussichtspunkten und ich würde bei dem Verkehr dort auch nicht großartig herumwandern wollen.
Die Affen sind die einzige freilebende Berberaffengruppe Europas - und ja, sie wurden von unvernünftigen Touristen durch füttern zum Betteln erzogen. Seit Jahren werden sie jedoch professionell gefüttert, führen also eher ein Wildpark-Leben. Wichtig ist, dass man sie nicht anfasst. Die Tropfsteinhöhle ist ansich sehr schön, die kunterbunte Ausleuchtung gefiel mir jedoch nicht. Die in den Fels getriebenen Verteidigungsanlagen (Great Siege Tunnels) stammen aus dem 18. Jh bis zur Zeit des 2. Weltkrieges. Überall sind sehr viele Leute unterwegs.
Kurz gesagt, wenn man in Andalusien unterwegs ist, warum soll man dann nicht einen halben Tag für Gibraltar verwenden, um den Fels anzuschauen und die diversen Skurilitäten auf sich wirken zu lassen. Einem Kleinkind macht man damit sicher keine Freude.