Was Kokowei zum Verkehr sagt, stimmt leider.
In der Hauptsaison Stau, Stau, Stau. Wir haben an einem Regentag von Göhren bis Prora (Binz) 1,5 Stunden gebraucht. Durchschnittsgeschwindigkeit laut BC 14 km/h!
Früher war auch die Fahrt über die Rügenbrücke schon manchmal eine Geduldsprobe - auch da haben wir schon 2,5 Stunden vor der Brücke gestanden, bis wir überhaupt auf der Insel waren. Inzwischen ist die Straße bis hinter Samtens gut ausgebaut, da läuft das viel besser.
Die Kreidefelsen halte ich aber für kein Muss, eher für eine Enttäuschung. Wenn man nämlich selbst oben auf dem Königsstuhl drauf steht, sieht man ihn natürlich gar nicht. Vor allem bezahlt man erst mal den Parkplatz in Hagen, dann die Busfahrt zum Königstuhl hoch (oder alternativ 3,5 km bergauf durch den Wald laufen) und oben wird dann auch noch der Eintritt zum Nationalpark Zentrum Königstuhl fällig, ob man das besuchen will oder nicht, denn ohne kommt man gar nicht zur Aussichtsplattform.
Wenn überhaupt, sollte man ein paar Meter weiter südlich zur Viktoriasicht gehen. Die kostet kein Geld und hat einen Aussichtssteg, der etwas über den Abgrund hinaus geht und von dem aus man den Königsstuhl ganz gut sehen kann. Bloß muss man auch hier warten und in der Schlange anstehen, weil da immer nur ein oder maximal zwei Leute gleichzeitig drauf passen.
Früher gab es noch eine Treppe runter an den Strand, aber die ist seit einigen Jahren gesperrt - geht also auch nicht mehr.
Klar, man kann von Lohme oder von Saßnitz aus auch da hin laufen. Meist verdecken dabei aber Bäume die Sicht auf die Kreideküste und die Strecke zieht sich in beiden Fällen ziemlich.
Ich könnte mir vorstellen, dass eine Schiffstour ab Saßnitz viel mehr von den Kreidefelsen bietet, aber die habe ich noch nie gemacht.
Gesehen haben solle man auf Rügen aber Kap Arkona und Vitt, das Mönchgut (hier kann man übrigens schön Fahrrad fahren) und ein Besuch auf Hiddensee und Stralsund sollte nicht fehlen.
Prora (ca. 4,5 km langer Gebäudekomplex, sollte zur Nazizeit mal ein KdF-Bad werden) war früher sehr beeindruckend, wird aber zur Zeit komplett umgebaut und verliert dadurch viel von dem bedrückenden Äußeren, zudem sind weite Teile inzwischen gar nicht mehr so einfach frei zugänglich.
Mir persönlich gefallen Sellin, Baabe und Göhren für den Wohnort im Urlaub am besten. Alle drei haben sehr schöne Strände (in Sellin der Südstrand - der Nordstrand ist klein) und man kann auch auf einer schönen Promenade von Sellin bis Göhren laufen oder umgekehrt. Zurück fährt man dann mit der Dampflok "Rasender Roland".
Binz ist viel zu voll und die Fußgängerzone (Hauptstraße) könnte in jeder beliebigen Stadt sein, hat also überhaupt keinen Charme. Das Kurhaus und die Strandpromenade ist ganz nett, aber wenn man auf Bäder-Prunkvillen steht, sollte man lieber Urlaub in Bansin, Heringsdorf oder Ahlbeck auf Usedom machen, da ist das ganze noch eine Nummer nobler. (Auch da gibt´s übrigens eine sehr schöne, kilometerlange Promenade von Bansin bis Swinemünde/Polen, die Seebrücke von Heringsdorf ist die größte in Deutschland und die in Ahlbeck das Original aus Loriots "Pappa ante Portas" und genau so schön, wie die in Sellin; das nur mal am Rande.)
Gruß Stefan