Die Anfrage läuft ja
schon ne Weile - aber da ihr erst im Spätsommer fahren wollt hier unsere Erfahrungen:
Zusammengerechnet habe ich etwa ein Jahr meines Lebens auf Re verbracht... Als es die Brücke noch nicht gab (so vor 25-30 Jahren etwa ), war es ruhiger und schöner. Die Insel ist wunderschön und voll und teuer wie Sylt.
Wettermäßig kann man Glück und Pech haben. Wir konnten in manchen Jahren bis Ende September baden, wir sind aber auch schon Anfang September nach fast 2 Wochen Sandsturm und Regen geflüchtet. Im Juli und August kann es auch unangenehm warm werden, im Juni ist das Wasser noch ziemlich frisch.
Wie bei jeder Insel empfiehlt sich das "hintere" Ende - in den kleineren Orten geht es beschaulicher zu, die meisten Tagestouristen kommen nicht so weit. Dort gibt es mittlerweile auch ein nettes Radwegenetz durch Salzgärten und Weinfelder.
Strand - wir sind meist am "Conche de Baleines" gewesen, der ist groß genug, dass sich die Menschen verlaufen. Aber nicht rausschwimmen, starke Strömung! Viele andere Strände sind nett zum spazieren gehen, Muschen suchen etc., aber nicht zum Baden.
Wir haben meist gecampt (Zelt oder Wohnwagen), uns gefiel der Camping Municipal von Ars am Besten (schlicht und günstig, aber gut gelegen), andere Plätze haben mehr Komfort und Animation, sind aber teurer. Für eine Familie/Gruppe ab 4 Personen ist ein Ferienhaus auch schön, wir haben uns ein paar Mal von der Gemeinde Ars das Verzeichnis der Vermieter schicken lassen und dann direkt gemietet. Ich weiss nicht, ob das noch so läuft. Da in Frankreich lange Sommerferien sind, waren die Häuser aber immer nur monatsweise zu mieten. Für Juli/August muss man schon ein Jahr vorher vorbestellen, im September sollte es einfacher sein. Alternative: auf einem Campingplatz einen Wohnwagen mieten. Das geht für kürzere Zeiträume, die Wagen sind meist erträglich ausgestattet, mit Vorzelt bequem und groß genug für 2 Leute. Campingplatz hat den Vorteil, dass man sehr schnell Kontakte bekommt, gerade auch zu anderen Franzosen, die mitunter seit Generationen da Urlaub machen und sich gut auskennen.
Grundsätzlich haben wir gute Erfahrungen damit gemacht, uns antizyklisch zu verhalten. Die meisten französischen Urlauber schlafen lange, frühstücken gemütlich und gehen gegen Mittag an den Strand. Am späten Nachmittag kommen sie zurück, duschen, dann gehts ans Abendessen. Ergebnis: Strand nachmittags voll, Duschen auf dem Campingplatz ab 6 voll. Unser bestes Urlaubsrezept war: einigermaßen früh aufstehen, ins Dorf zum Bäcker, Thermoskanne und Obst einpacken, um 9 am menschenleeren Strand frühstücken, ein bisschen baden und faulenzen, am frühen Nachmittag Radtour oder Einkaufen oder im Cafe sitzen
Essen gehen ist teuer, aber das Lebensmittelangebot ist sehr gut (Käse, Obst, Gemüse aus örtlicher Produktion, Fisch, Austern), Besuch auf dem Wochenmarkt empfehlenswert. Der Wein von Re ist auch in der einfachen Qualität trinkbar, die Weinkooperative kann man besuchen und dort verkosten. Unbedingt Pineau de Charentes eisgekühlt probieren.
Ach ja - und wenn ihr da seid, dann setzt Euch mal am späten Nachmittag in Ars ins Cafe du Commerce am Hafen von Ars (heisst jetzt anders - das alte Gebäude direkt am Hafen) und geniesst. Vorher lesen: Stephen Clarke "Merde actually" (weiss nicht, wie das auf Deutsch heisst, habs nur auf Englisch). Darin spielt eine Szene in dem bewussten Cafe und dem Begleiter des Autors passiert, was auch uns passierte: der Kellner tut so, als sei das Französisch des Gastes so schlecht, dass man es nicht verstehen kann. Man lernt in dem Teil des Buches, der auf Re spielt, eine ganze Menge über die Eingeborenen. Wir haben doch sehr gelacht und vieles wiedererkannt.
Wie auch immer - viel Spaß auf einer schönen Insel!
Ach ja, die Ile d'Oleron ist auch ganz fein!