Hallo,
bitte um Infos von kurzfr. Neapel-Besuchern bzgl. Gewalt/Ausschreitungen/Comorra etc.
Wir haben für Ende Nov. gebucht und meine Freundinnen sind jetzt beunruhigt.
Danke für viele Infos.
Caro
Ihr werdet es im Gegenteil sicherlich ruhig haben, denn die Mafia "passt" auf die sogenannten Kleinkriminellen auf (Handtaschenräuber und ähnliches)
Denn wenn es Kleinkriminalität gibt, dann ist die Polizei präsent, und das passt der Camorra wieder überhaupt nicht...
Wir haben uns in Neapel pudelwohl gefühlt, einer der besten Flughäfen, die ich je gesehen habe!
Also, wie mabysc gesagt hat: aufpassen wie in jeder anderen Stadt auch, und Neapel genießen!
PS: Eine Bekannte wohnt seit Jahrzehnten in Neapel, es ist ihr noch nie was passiert! Allerdings sollte JEDER Tourist zu Nachtstunden Seitengässchen meiden (das steht so auch in fast jedem Reiseführer!)
Ich würde auf jeden fall auf meine Taschen und Geld sehr aufpassen, ich kenne jemanden der gerade letzte Woche dort war und ihr wurde Geld, Ausweis usw. geklaut, aber es waren keine Mafia Leute, da soll die Kleinkriminalität rechtz hoch sein, da muss man einfach aufpassen, die wird immer da sein. Aber von den Mafia Geschichten, hat sie wohl immer erst einen Tag später aus der Zeitung erfahren.
Zu naiv sollte man nicht an die Sache herangehen:
"Verbreitete Angst
Bürger Neapels im Würgegriff von Kriminellen
Doppelmord (dpa)
Die Regierung in Rom ist in Alarmbereitschaft. Denn allein am Dienstag wurden in Neapel, der Stadt am Fuße des Vesuvs, drei Menschen umgebracht: In Sant' Antimo starb der Besitzer eines Videoladens im Kugelhagel von Camorra-Killern; zwei Stunden später ereilte in der Vorortgemeinde Torre del Greco zwei bekannte Clan-Mitglieder dasselbe Schicksal. Es handelte sich um die Mordopfer Nummer zehn, elf und zwölf innerhalb von zehn Tagen - der höchste Blutzoll seit dem Bandenkrieg in Scampia und Secondigliano, zwei Quartieren der Peripherie, in denen vor zwei Jahren mehr als hundert Menschen getötet worden waren.
Nach der Eskalation der Gewalt in Neapel schloss Ministerpräsident Romano Prodi einen Einsatz des Militärs nicht aus, um die Polizeikräfte vor Ort zu unterstützen. Vom Innenministerium bereits beschlossen ist die Entsendung von 1000 bis 1400 zusätzlichen Polizisten sowie die flächendeckende Überwachung der Stadt mit Videokameras.
Staatspräsident Giorgio Napolitano, der selber aus Neapel stammt und die Übel seiner Heimatstadt kennt, sprach von den "schlimmsten Zeiten" seit langem: "Ich verfolge die Ereignisse dieser Tage mit großer Furcht", erklärte der Staatspräsident. "Es handelt sich nicht nur um eine kriminelle Notlage, sondern auch um eine soziale, kulturelle und eine umweltpolitische."
Tatsächlich ist es längst nicht mehr "nur" die Camorra, die die Stadt in ihrem Würgegriff zu ersticken droht. Nach Jahrzehnten von Bandenkriegen mit unzähligen Toten stellen die Behörden eine allgemeine Verrohung der Sitten insbesondere der jüngeren Generation fest, die über die Clan-Grenzen weit hinausreicht. Als besonders alarmierendes Beispiel gilt der 16-jährige Jugendliche aus guter Familie, der vor wenigen Tagen aus Eifersucht einen 18-Jährigen mit einem Messerstich ins Herz getötet hat. Hinzu kommt eine verstärkte Neigung der geplagten Bevölkerung zur rücksichtslosen Selbstjustiz. So hat dieser Tage der Besitzer eines Tabakladens mit zwei Räubern kurzen Prozess gemacht: Einen der Täter tötete er mit einem gezielten Kopfschuss, dessen in Panik flüchtenden 15-jährigen Komplizen schoss er von hinten in den Rücken und verletzte ihn lebensgefährlich.
Organisierte Kriminalität
"Die neue Gewaltwelle ist deshalb so beunruhigend, weil sich die Bandenkriminalität immer mehr mit der gewöhnlichen Kriminalität vermischt", sagt der Chef des neapolitanischen Anti-Camorra-Pools, Franco Roberti. Die Camorra selber kennt ebenfalls keine Nachwuchssorgen: "Man darf nicht vergessen, dass in Neapel jeden Morgen tausende Jugendliche ohne Arbeit und ohne jede Perspektive aufwachen, die zu allem bereit sind, nur um den Clans beizutreten." Denn die Camorra sei noch die einzige Institution, welche in Neapel eine "Arbeit " bieten könne.
Robertis Kollege in der Staatsanwaltschaft, Raffaele Marino, kommentiert die alltägliche Brutalität noch drastischer: "In Neapel zählt ein Menschenleben nichts mehr; es wird mit einer eindrücklichen Leichtfertigkeit getötet." Die Killer würden schon für wenige Euro in Aktion treten, oft wüssten sie gar nicht, was es für Leute sind, die sie umbringen. "Sie lesen am nächsten Tag die Namen in der Zeitung und denken, sie hätten vielleicht die Falschen erwischt."
Nicht neu ist dagegen, dass die Politik auf die Notlage mit dramatischen Proklamationen reagiert, sich aber letztlich als hilflos erweist. Die Gedankenspiele Prodis und anderer römischer Politiker in Sachen Truppenverlegung sind dafür durchaus gute Beispiele. Die Armee ist in der Vergangenheit schon zweimal in die Stadt eingerückt, ohne allerdings verhindern zu können, dass in den folgenden Jahren erneut Bandenkriege und Mordserien die Öffentlichkeit in Atem hielten. Das wusste auch Innenminister Giuliano Amato, als er nach den jüngsten Attacken erklärte: "Sondermaßnahmen haben noch nie etwas gebracht, und ein neuer Armee-Einsatz wäre mehr der Spiegel des Problems als dessen Lösung." Amato will den Kampf gegen Kriminalität und Verrohung diesmal nicht mit "Pflästerchen-Politik, sondern mit strukturellen Maßnahmen" führen. Wie diese aussehen sollen, wird sich wohl am 9. November öffentlich zeigen, wenn Amato den lokalen Behörden seinen Aktionsplan "Sicheres Neapel" vorstellen wird. Vor Ort begegnet man den Absichtserklärungen aus Rom freilich mit Skepsis - zu oft fühlten sich die lokalen Behörden allein gelassen, auch in jüngster Zeit. So fehlt der neapolitanischen Polizei immer mal wieder das Geld zum Betanken der Einsatzwagen, weil die Mittel aus Rom nicht eintreffen.
Als äußerst kontraproduktiv erwies sich insbesondere auch der von der Regierung Prodi im Sommer erlassene Strafnachlass, der zur Freilassung von mehreren tausend Camorra-Mitgliedern führte. "Ich will ja nicht gegen die Regierung in Rom polemisieren", erklärt Chef-Fahnder Roberti, "aber die jüngste Amnestie hat uns nicht wirklich geholfen." Die Erkenntnisse aus den Ermittlungen sprechen laut Roberti für sich: "Bei fast jedem der Morde der letzten drei Monate waren Personen beteiligt, die dank dem Strafnachlass das ********* verlassen konnten: Sie waren entweder Opfer, Killer, Auftraggeber oder Komplize."
Quelle: Frankfurter Rundschau
Neapel stand auf unserer Liste für Städtetouren. Wir finden es derzeit nicht sehr prickelnd..
Hallo Caro, ich würde mir wegen der Camorra gar keine Sorgen machen, Du funkst ja sicherlich nicht in ihre Geschäfte also bist Du ihnen vollkommen wurst.
Aufpassen solltest Du abends: kein Fotoapparat, kein Handy, kein sichtbarer Geldbeutel... aber das kennt man ja. Ich war schon oft alleine in Neapel auch im Quartieri Spagnoli und mir ist trotz gezücktem Fotoapparat noch nie etwas passiert, allerdings sehe ich auch nicht unbedingt aus wie ein Tourist.
Hi,
danke für die Infos. Nicht ich bin die, die besorgt ist, sondern meine drei Freundinnen. Auch Eure z.T. positiven Infos konnten sie nicht umstimmen. Deshalb musste ich nun unsere Reise umbuchen.
Wir fliegen jetzt also nächste Woche nach Mallorca. Tja, dort war ich schon mehrmals - aber noch nie in Neapel. Aber vielleicht komme ich irgendenwann noch mal (mit mutigeren Freundinnen) hin.
Danke und Gruss,
Caro
caro,
ich würde nur zu gerne nach Neapel fliegen... Vor wenigen Tagen wurde ein Kollege meines Mannes auf seiner Geschäftsreise ausgeraubt.
Mallorca ist eine wunderschöne Insel - vor allem dann, wenn man sich nicht auf den touristischen Pfaden bewegt.
Ich wünsche Dir und Deinen Freundinnen einen schönen Urlaub!
Ich bin mir sicher, dass auf Mallorca mehr Touristen Opfer von Straftaten werden,als in Neapel!
Ich habe neulich gehört, dass einem in Neapel überdurchschnittlich oft die hochwertige Armbanduhr geklaut wird - darum gibt es in den allermeisten (guten bis besseren) Hotels die Möglichkeit, seine eigene in den Safe zu geben und man bekommt vom Hotel eine normale billige Armbanduhr für den Aufenthaltszeitraum.
Ups! Scheint als wäre etwas schief gelaufen!