Moin! Diese für meine Vorstellung recht seltsame Mode, mit quasi Neugeborenen Fernreisen zu unternehmen, sehe ich kritisch. Das Kleinkind hat davon nichts außer jeder Menge Stress. Zeitverschiebung, geänderte Rhythmen und Ernährung, Temperatur- und Druckschwankungen durch häufige Höhenänderungen. Einem Zweijährigen dürfte es auch ziemlich egal sein, ob er im Banff National Park ein Bison bewundert oder im Schwarzwälder Streichelzoo einen Esel. Ich halte es für einen ziemlichen Egoismus der Eltern, dass sie immer öfter ihren Kinden solche Reise-Exzesse zumuten, an die sich später weder ein 0,5- noch ein 2-jähriger werden erinnern können. Das Interesse der Kinder wird hier hintenan gestellt. Wem seine Kinder wichtig sind, der verzichtet auf solchen Stress und urlaubt ohne große Reiseentfernungen. Dazu kommt, dass zwei kleine Kinder so viel Aufmerksamkeit benötigen, dass ich mich frage, welchen Genuss Bären, Gletscher und Berge da noch bieten, wenn eines gerade kotzt, das andere kackt, die Windeln gewechselt, der Brei gewärmt und die Milch angerührt werden müssen... Das ist eben meine Ansicht zu dieser Angelegenheit.
Ja, das will man natürlich alles nicht lesen, wenn man sich schon auf eine solche Tour eingeschossen hat, das ist mir klar. Gerne wird dann losgeschimpft, dass man wohl zu den Ewiggestrigen gehöre, wenn man eine solche Einstellung habe. Das sei doch alles "heutzutage" gar keine Sache mehr und "heutzutage" täte man das eben mit kleinen Kindern. Verwundert muss ich daher zur Kenntnis nehmen, dass Kleinkinder also "heutzutage" eine ganz andere Biologie haben müssen als noch vor 40 Jahren. Sagenhaft, mit welcher Geschwindigkeit die Evolution da am Werke ist... *lg* - so und jetzt: Feuer Frei!
PS: In Reiseforen liest man immer noch von tollen, mega- und hypertollen Reisen - und das auch nur in der Planungsphase. Ganz selten gibt es auch mal einen Reisebericht NACH der Rückkehr, und dann meistens auch nur Positives. Man muss nicht erst die Daten von Reiseversicherern zur Rate ziehen um zu wissen, dass von X Reisen eine gewisse Zahl Y im Chaos endet. So entsteht natürlich ein gewisses Zerrbild, nach dem nie etwas schieflaufen könnte. Murphy's Law und die Realität sehen anders aus, nochmals "siehe Reiseversicherer". Insofern verwundert es nicht, wenn hier die Risikobereitschaft immer mehr steigt, nicht nur bei den Flachlandtirolern, die meinen, sie könnten mal eben auf den Mount Everest spazieren, weil es gerade so "angesagt" ist. Offenbar muss erst jeder einmal selbst auf die Nase gefallen sein, um schlauer zu werden - das Lernen von den anderen ist in Zeiten von Filterblase und gefühlter Realität nicht mehr en Vogue.