Hallo Bine und Tom,
die Route ist prima so, und mit Vancouver Island anzufangen, auch. In der Zeit, die Ihr dort und mit der weiteren Fahrt verbringt, hat das Wetter in den Rockies Gelegenheit, gut zu werden.
Es ist ja Vorsaison, in der Ihr unterwegs seid (was gut ist), aber in den Rockies halten sich Schnee neben den Straßen und Eis auf den Seen recht hartnäckig.
So habt Ihr gute Chancen, in einer freundlichen Mischung aus Frühling und Frühsommer in die Rockies zu kommen. Kann natürlich auch in die Hose gehen.... wie überall und immer. Auf jeden Fall ist es genau richtig, zuerst nach VI zu fahren.
Sprit bunkern müßt Ihr auf der Strecke nirgendwo, bloß immer drauf achten, daß Ihr spätestens bei viertelvollem Tank an diesem Pegel was ändert Gerade an Steigungen säuft ein Wohnmobil wie ein Advokat!
Was das Vorratseinkaufen anbelangt, so solltet Ihr das in Port Alberni machen, wenn Ihr auf dem Weg nach Tofino seid. Auf dem Rückweg von Tofino solltet Ihr in Nanaimo Großeinkauf machen, denn das Schiff kommt im Norden von Vancouver an, wo nix mehr zum Einkaufen ist und Ihr fahrt gleich auf den Sea-to-Sky-Highway. Dort werdet Ihr sicher eine Nacht bleiben (dazu später einmal mehr, wenn es um die Campgrounds geht). Dann nochmal dies und das auffrischen in Squamish, weil es in Whistler auch nicht grad doll ums Einkaufen bestellt ist.
Ansonsten wäre Lebensmittel-Bunkern nur noch einmal angesagt, bevor Ihr nach Jasper fahrt. Da gibt es zwar nen Supermarkt, aber der hat keine dolle Auswahl und Preise wie ein Feinkostgeschäft an irgendeiner deutschen Prachtmeile. Und bis Banff ist dann auch nix mit Einkaufen.
Dafür wäre bei Eurer derzeitigen Route Prince George ideal.
Grundsätzlich ist Eure Route in 3 Wochen ganz entspannt machbar. Sind die 3 Wochen jetzt inklusive dem Besuch bei der Tante in Vancouver geplant oder habt Ihr 3 Wochen für die Rundfahrt und die Zeit bei der Tante kommt obendrauf?
Denn evtl. wäre es eine Überlegung wert, von Barkerville nicht über Prince George nach Jasper zu fahren, sondern das Stück von Quesnel nach 100 Mile House doppelt zu fahren und von dort über den Little Fort Highway (Nr. 24) nach Osten und danach über die 5 und den Wells Gray Park nach Jasper.
Ja, sind ein paar km mehr - ist aber definitiv die schönere Strecke.
In dem Fall wäre der Großeinkauf vor Jasper bereits in 100 Mile House zu machen, der dann auch bis Banff reichen sollte.
Und dann möchte ich noch den Vorschlag machen, von Banff nicht Revelstoke/Vernon/Kamploops zu fahren.
Eine großartig schöne Route wäre es, von Banff Richtung Canmore zu fahren, hinter Canmore auf die 40 (um die zu sehen, müßt Ihr Maps evtl. ordentlich vergrößern) ins Kananaskis Country zu fahren - bildschön!! Dann stoßt Ihr wieder auf die 22, fahrt dort durch richtig schönes Prärie- und Farmland gen Süden und habt rechterhand immer die Kulisse der Rockies. Eine sehr, sehr schöne Strecke, die ein bißchen abseits des Mainstreams ist und gleichzeitig ganz entspannt zu fahren ist.
Die 22 stößt auf die 3; dort könnt Ihr noch einen Schlenker zum Waterton machen oder rechts rum über die 3 eine auch sehr schöne Strecke nach Vancouver lämpeln. Auch hier wäre ein kleiner Abstecher möglich, nämlich von Osoyoos hoch zum Okanagan Lake.
Die Strecke Banff/Revelstoke/Vernon/Kamloops würde ich wirklich nur ganz gemein und heimtückisch jemandem empfehlen, der mich ganz doll geärgert hat. Sie führt durch die Bank über Hauptverkehrsstraßen durch belanglose Orte, die man wirklich nicht gesehen haben muß.
Wenn Euch der Weg untenrum über 40/22/3 zu weit ist, solltet Ihr ab Revelstoke anders fahren, nämlich am Upper Arrow Lake entlang bis Naskup, weiter nach Süden und die 6/23 rüber nach Vernon. Aber dann auch über den Okanagan Lake runter zur 3 und dann nach Vancouver.
Das ist definitiv die schönere Streckenauswahl!
Ansonsten habt Ihr Euch aber schon eine prima Route gebastelt. Barkerville ist großartig anzusehen und ein Erlebnis.
Wenn Ihr in Victoria Zeit und Lust habt, solltet Ihr auf jeden Fall ins Royal BC Museum gehen; dort wird u. a. ein bißchen Goldgräbergeschichte gezeigt und dann könnt Ihr es später in Natur begucken.
Meine Vorschläge bedeuten natürlich den einen oder anderen km mehr, das ist mir schon klar. Aber vielleicht kommt Ihr ja nicht so oft nach Kanada - und dann sollte es schon richtig klasse sein, oder?
Zum Schluß für heute:
Bei Fraserway werdet Ihr in der Ecke mit Landkarten, Stadtplänen, Werbungsbroschüren usw. ganz, ganz sicher den "British Columbia Accomodation Guide" finden - einpacken!! Er führt eine Unzahl von Hotels auf, aber auch sehr viele private Campgrounds. Die staatlichen Campgrounds stehen natürlich grundsätzlich und völlig zu Recht in dem Ruf, nahezu ausnahmslos in landschaftlich schöner Lage und naturnah angelegt zu sein - für den Rollator/Transportstuhl sind sie vielleicht nicht immer die allerbeste Wahl, da sehr, sehr oft nur mit recht grobem Schotter angelegt.
Das heißt überhaupt nicht, daß Ihr auf staatliche Campgrounds verzichten müßt! Auf Eurer Route fallen mir aber diverse privat geführte Campgrounds ein, die den staatlichen in nichts nachstehen, sondern grandios schön sind - und halt oft neben Rasenflächen Asphalt auf den Wegen haben, was für Euch sicher sehr angenehm sein würde. Ein bißchen Gravel (also geschottert) hat man rund um die Campsite allerdings fast immer... aber damit würdet Ihr doch zurechtkommen, oder?
Und ganz zuletzt:
Macht Euch wirklich keine Gedanken wegen der Krankheit und des Handicaps. Die Kanadier sind super-rücksichtsvoll und Ihr könnt sicher sein, daß Ihr auf Händen getragen werdet, sobald man nur Euer Wohnmobil sieht, das ja sicher an irgendeiner Stelle einen Aufkleber haben wird, daß es noch ein bißchen mehr Raum braucht als die anderen. Überaus freundlich sind sie sowieso, und nicht minder hilfsbereit auch.
Noch ist ja ein bißchen Zeit bis Mai.....
deswegen lasse ich Campground-Vorschläge heute erst mal aus, bis die Route steht. Das soll dann natürlich nicht das Evangelium sein!!
Ihr hättet dann nur auch für den Fall von irgendwelchen Schlechtwetter-Gebieten eine recht breite Fächerung, wohin Ihr ausweichen könnt und wißt, was Euch da so erwartet.
Ich persönlich finde es ganz, ganz großartig, daß Ihr trotz Bines Erkrankung diese Reise machen wollt. Und kann Euch jetzt schon sagen, daß Ihr es nicht bereuen werdet - die Kanadier werden das schon richten
Für heute viele Grüße
Harry