Moin zusammen!
Zunächst einmal denke ich, daß es zwei grundverschiedene Typen von Kanada-Reisenden zu unterscheiden gilt:
Die einen, die alles in genußvoller Gemächlichkeit angehen lassen und deshalb seehr viel Zeit benötigen.
Dann gibt es die anderen, die dem Kilometerfressen zugetan sind und gleichzeitig nicht das Gefühl haben, etwas zu verpassen.
Das ist ganz einfach so und diese beiden Fraktionen stehen sich hinsichtlich der Ideen für eine Routenplanung immer ziemlich kontrovers gegenüber: Keiner versteht den anderen und denkt wahrscheinlich: "Wie kann man nur....................."
Jeder erlebt anders und jeder hat seine Berechtigung und jeder findet in Kanada sein Plätzchen.
Du, kemocamping, hast schon einen Routenansatz geschrieben, der eher in die straffe Richtung geht (was rein zufällig meiner "Philosophie" entspricht).
Angesichts der Reisezeit muß man darüber hinaus davon ausgehen, daß dies und das links und rechts der Wegstrecke evtl. schon geschlossen hat und nicht mehr angeboten wird, da die Hauptsaison vorüber ist.
Insofern kann man sich einfach aufs Gucken (was durchaus einmal zu Fuß passieren darf - damit ich nicht mißverstanden werde ) beschränken.
So ist streckentechnisch durchaus einiges drin.
Für die Schleife durch Alaska würde ich eine gute Woche ansetzen. Das geht.
Was Ihr vorher machen müßt und was die Unwägbarkeit darstellt:
Ihr müßtet online nachgucken, ob der top-of-the-world-highway noch offen ist oder ob es schon geschneit hat und die Strecke damit dicht ist. Das ist ein ganz entscheidender Dreh- und Angelpunkt Eurer Reise. Es wäre zuuuuuu schade, könntet Ihr nur oneway nach Dawson City fahren, weil der TOW schon geschlossen ist.
Mitte September sollte aber eigentlich alles noch im grünen Bereich sein, zumal die Kanadier ja nicht hysterisch werden, wenn mal ne Schneeflocke vom Himmel kommt, von der jeder Hansel weiß, daß sie in einer Stunde eh wieder weg ist.
Für die Runde Whitehorse - Dawson City - Chicken - Tok - Anchorage - Denali - Anchorage - Seward - Fähre nach Valdez - Haines-Skagway und auf dem Alaska Highway Richtung Watson Lake wäret Ihr 8-9 Tage unterwegs.
Bleiben noch 11. Okay, machen wir 10.
Von Watson Lake aus kann man es in dieser Zeit ohne Schwierigkeiten nach Vancouver schaffen.
Wir selbst haben die Tour Whitehorse - Vancouver auch im September gemacht; mit dem 14-Tages-Angebot. Wir haben Alaska ausgelassen und dafür Spätherbst auf Vancouver Island genossen.
Die Tour geht, wirklich. Aber nur als Sightseeing-Urlaub. Es geht nicht, wenn man sagt: "Ach laß uns doch mal hier ne Woche Boot fahren und dort ein paar Tage reiten".
Das mögen anders veranlagte Kanada-Urlauber, wie z. B. Du, 8ffe, anders sehen und augenrollend sagen: "Grundgütiger, das ist doch kein Urlaub!!!"
Wie gesagt, und zwar wohlwollend: Jedem Tierchen sein Plaisierchen.
Sollte ich mich hinsichtlich des Plaisierchens von Dir, kemocamper, geirrt haben:
Laßt Alaska aus.
Der Yukon im Herbst ist grandios schön. Es muß nicht zwingend Alaska dabei sein.
Zu Alaska ist auch zu sagen:
Wenn man aus dem Yukon kommt, wo die staatlichen Campgrounds durch die Bank durch absolute Schmuckstücke sind, schreit man in Alaska auf.
Die haben dort ein absolut freies Verhältnis zu "hübsch machen".
Rechnet (gerade zum Ende der Saison: Aber hallo!!!) mit bemerkenswert versifften Klos, die einem den Atem rauben und bei denen die Türen meistens nur noch an einem Scharnier aufgehängt quietschend im Wind hängen.
Die Campingtische und -bänke sind gerne von sommerlich (be-)trunkenen Rednecks in Grund und Boden gehauen worden, die Mülleimer quillen über und überhaupt hat man meistens den Eindruck, daß man in Alaska glaubt, daß die Natur alles, aber auch alles von alleine richtet - auch das Müllaufsammeln.
Trotzdem ist die Fährfahrt Seward - Valdez ein großartiges Erlebnis. Auf dem Weg dahin muß man unter Umständen echt Humor aufbringen und sich mit den Verrichtungen den Alltages absolut auf die Wohligkeit des Wohnmobiles zurückziehen.
Und der September ist für Alaska eine gute Reisezeit, denn die Moskitos sind mit dem ersten Nachtfrost irdische Wege gegangen.................... im Sommer möchte ich nicht für "Geld dabei" in Alaska sein.
Es gibt also noch Gesprächsbedarf :rofl:
Hinsichtlich des geeigneten Fahrzeuges:
Für den Norden ist ein Truck Camper sicherlich eine sehr gute Wahl. Nachteil: Man kann nicht nach hinten laufen, um unterwegs einen Apfel zu holen. Vorteil: Er bietet auf kleinem Raum viel Komfort, nach dem sich große Wohnmobile strecken müssen, weil sie "features" bieten, die kein ******* braucht.
Ansonsten würde ich zu maximal C22 raten. Alles andere ist im Norden unnötiger Ballast.
Viele Grüße
Harry