Hallo guggitromp,
war im Zeitraum Mai bis September selber schon öfter im Westen Kanadas und Alaska. Allerdings immer nur mit einem RV, also nicht mit dem Rad und Zelt.
Ich habe immer auf Campgrounds übernachtet. Auf vielen Campgrounds gibt es bärensichere Ablegeorte, in denen du dein Essen und sonst gut riechende Dinge unterbringen kannst. In dem angesprochenen Gebiet besteht immer die Möglichkeit, dass ein Bär deinen Weg kreuzt. Fast in allen Fällen lässt er dich links liegen. Besondere Vorsicht ist im Frühsommer geboten, wenn du Begegnungen mit Bären mit Jungen hast, halte gebührend Abstand. Ich habe jedoch in 47 Jahren nur von sehr wenigen Fällen gehört, in denen es zu gefährlichen Konfrontationen gekommen ist - auch beim Zelten. Über die Verhaltensregeln weißt du ja Bescheid.
Was die Mücken anbelangt: Im Juni/Juli musst du in Alaska und im Yukon mit größeren Problemen rechnen. Ich kann mich an zwei Abende im Juni in Alaska erinnern, da konnte ich mein RV nur für kurze Momente verlassen, um nicht völlig zerstochen zu werden. Es war aber nicht überall so. In B.C. hatte ich bisher damit keine größeren Probleme als in Deutschland. Zur Abwehr gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten.
1. Mückenspray. Kaufe es nicht in Deutschland sondern an Ort und Stelle. In jedem Supermarkt gibt es zwei/drei Sorten (mir fällt jetzt gerade nur das "Off" ein). Nehme nicht die Familien- sondern die Outdoor-Version. Stinkt zwar unheimlich nach Chemie, schützt aber einigermaßen. Die Familien-Version, mit der man auch Kinder einsprühen/einreiben kann, stört die Mücken überhaupt nicht.
Oder:
2. Feste Kleidung, einschließlich eines Hutes mit Schutznetz (so schützen sich dort z.B. viele Angler). Eine normale Jeans ist in diesem Zusammenhang keine feste Kleidung. Die Viecher stechen da durch. Aber ich denke, diese Möglichkeit sich zu schützen, kommt bei einem Rad-Urlaub eher nicht in Frage.
Zum Schluss noch eine Anmerkung/Frage. Ich selbst bin auch Mountainbike gefahren (Alpenüberquerung etc.). Die vielen Male, die ich schon über dem Teich war, haben mir gezeigt, dass der Spruch "USA/Kanada sind Autoländer" stimmt (zumindest für mich). Eigentlich kannst du mit dem Rad zum größten Teil nur auf dem Standstreifen eines Hwy's fahren (Radwege wie bei uns gibt es eigentlich nur in Ballungsgebieten und die gibt es, wo du hinfährst, eigentlich nur in Anchorage und Vancouver) oder du fährst auf Gravel Roads. Die Entfernungen sind enorm. Und es kann schon mal vorkommen, dass es 50, 60 km gerade aus geht. Du siehst dann dein Elend vor dir. Dann das Wetter. Zu der Zeit wo du fährst kann es knallheiß, aber auch arschkalt werden. Du kannst in den Rockies sogar noch in Schnee kommen. Und wenn du dann Pech hast, liegt die nächste Schutzunterkunft 100 km entfernt. Ich habe tatsächlich einmal in B.C. auf einem Campground drei Junge Deutsche kennengelernt, die eine 3-wöchige Radtour hinter sich hatten. Sie waren froh, dass es vorbei war. Das, was ich in den Sätzen zuvor geschrieben habe, stammt zu einem Großteil aus ihrem Mund. Das schlimmste für die Drei war jedoch, dass auch sie meist wild gecampt haben und dann Nachts eben die eigentlich unbegründete Angst vor Bären kam. Sie hatten keine einzige gefährliche Begegnung.
Wenn es für dich nicht zu intim ist, lass mich wissen, wie du auf die Idee zu dieser Radreise gekommen bist. Lass dich nicht von meinem Geschreibsel von deiner Reise abbringen. Du wirst dort wunderschöne Landschaften und Nächte am Lagerfeuer erleben.
LG Wolfgang