Hallo instrucable 1985
Ich antworte dir mal mit einem bereits etwas vergilbten Reisebericht aus dem Jahre 1993. Zugegeben aus grauer Vorzeit, aber immer noch als Tipp anwendbar. Wenn ich richtig orientiert bin, existiert Kenia noch, die Traumstrände mit aufgestellten Beach Boys sind auch noch da und die wilden Tiere freuen sich auf die Besuche von Grosswildjägern, bewaffnet mit Foto- und Videokameras. Mit anderen Worten -- Kenia ist immer wieder eine Reise wert!
Der Zeitpunkt war günstig. Aufgebauschte Medienberichte bezüglich Überfälle auf Touristengruppen in Kenia veranlassten damals viele Touristen von längeren etwas strapaziösen Geländewagenfahrten durch Gebiete mit “bösen Menschen!” abzusehen.
Nach einer Anklimatisierungswoche in der Nähe von Malindi hiess es für uns: Ab auf Safari! Unsere Riesengruppe bestand aus 4 Personen. Meiner Frau und mir, einem rüstigen Safari erfahrenen Rentner und einer aufgestellten Singlefrau aus Deutschland.
Start unserer 8 Tage Flug/Geländewagen-Safari ab dem privaten African Safari Flugfeld “Bamburi” in der Nähe von Mombasa. 1. Tag: Flug mit Safari-Kleinflugzeug (Twin Otter) zum Nairobi Nationalpark und Übernachtung in der Masai Safari-Lodge. 2. Tag: Morgens Fahrt über Naro Moru zum Samburu Park. Nachmittagspirschfahrt Übernachtung in der Buffalo-Lodge. 3. Tag: Fahrt über das Leroghi Plateau zum Maralal Tierreservat. Übernachtung in der Maraial-Lodge. 4. Tag: Fahrt zum Baringo See und Weiterfahrt zum Nakuru See. Übernachtung in der Buffalo Springs-Lodge. 5. Tag: Frühpirsch am Nakuru See. Weiterfahrt zur Masai Safari-Lodge im Nairobi Nationalpark. Stadtrundfahrt in Nairobi. 6. Tag: Vormittags-Pirschfahrt. Mittag Weiterflug über das Rift Valley zum Masai Mara Tierreservat. Nachmittagspirschfahrt und Übernachtung im Mara Buffalo-Camp. 7. Tag: Ganztags-Pirschfahrt in der Masai Mara. 8. Tag: Frühpirsch in der Masai Mara. Am Nachmittag Rückflug nach Mombasa resp. Bamburi Flugfeld!
Diese Safari war eine der eindrücklichsten Trips die meine Frau und ich bisher unternommen hatten. Mein Vorurteil: “Die Tierreservate in Kenia sind etwas grössere Zoos” musste ich korrigieren! Auf den vielen Pirschfahrten zu verschiedenen Tageszeiten erlebten wir hautnah Tierherden und Einzeltiere, die man sonst nur hinter Gittern oder hinter massiven Abschrankungen bewundern kann. Ein Highlight und auch in Nord Kenia alles andere als üblich, war die Sichtung des scheuen Nachtjägers Leopard. Und das auf etwa 30m Distanz. Nicht nur wir waren aufgeregt -- auch die Affen retteten sich kreischend auf die Wipfel der umliegenden Bäume! Die Warnung unseres “Guide”: Den Geländewagen unter keinen Umständen zu verlassen! -- haben wir strikte befolgt, obwohl die 30 m Distanz zum Leopard eigentlich schon Grund genug waren, das Raubtier nicht auf dumme Gedanken zu bringen! In der Not verspeisen Tiere, wenn sie der Hunger quält -- auch friedliche, nur mit Kameras bewaffnete Menschen!! Auch die, in der Regel immer etwas müden Geparde und Löwen haben uns beeindruckt -- aber ein geschmeidiger Leopard, vorausgesetzt er verspeist nicht gerade als Leckerbissen einen wohlgenährten Menschen, ist schon etwas besonderes!
Auf der gesamten Rundreise mit unserem offenen Geländewagen waren wir im Gegensatz zu den vielgeschmähten, in Staubwolken gehüllten grossen Konvois praktisch alleine unterwegs. Nord Kenia gehörte uns. Gut für uns, weniger gut für die Einheimischen, die auf den Tourismus angewiesen sind. Weit und breit keine weiteren Geländewagen mit Touristengruppen in Sicht. Und abends in den Lodges vor dem knisternden Kaminfeuer, ausser unserem aufgestellten Grüppchen und unserem sympathischen “Guide” gähnende Leere. Und ich muss etwas egoistisch gestehen: Die Abwesenden “Touris” haben wir nicht im Geringsten vermisst. Leider musste auch unser “Guide” nach diesem Trip wieder auf unbestimmte Zeit nach Hause zu Frau und Kind und das ohne Salär.
Ok, das war 1993 unter etwas speziellen Bedingungen. Gleichwohl wünsche ich euch einen erlebnisreichen Aufenthalt in einem landschaftlich traumhaften Land mit einer einmaligen Flora und Fauna und einer liebenswerten Bevölkerung, ausgenommen “einige böse Buben!” und damit meine ich nicht die Beach Boys auf der Jagd nach blonden „Mädels“!
Gruss
Pesche