Hallo Mona,
ich habe mit meiner Frau in diesem Jahr die Tour Tokio-Hongkong (im Januar/Februar) und Hongkong-Tokio (andere Häfen, zur Kirschblütenzeit) zweimal gemacht. Vor Tokio hatte ich wegen der Größe etwas Angst, vor allem als ich mir den Plan mit den verschiedenen Bahnen ausgedruckt hatte. Man kommt damit aber wirklich gut zurecht (gilt auch für China und Taiwan), man braucht natürlich für die Automaten die jeweilige Landeswährung. Ich würde mir über "rome2rio" in Tokio die günstigste Strecke vom Flughafen zum Hotel raussuchen. Wir haben die Bahn genutzt, was wesentlich günstiger ist.
Japan ist ein sicheres Land, in dem die Touristen in den Häfen gut über die Sehenswürdigkeiten informiert werden (Stadtplan, Hinweise zum ÖPNV etc.), in China hat man häufig Sprachschwierigkeiten, die Informationen sind weniger gut.
Taipeh kann man gut mit dem Bus erreichen, sehr billig, fährt alle 10 Minuten.
Wenn du nach Peking willst, solltest du bedenken, dass man Individuell vom Schiff zum Bahnhof in Tianjin schon ca. 90 Minuten braucht (Shuttlebus und Bahn).
Ich habe für meine Freunde etwas über unsere Fahrt formuliert. Das kopiere ich einfach hierher. Meine Meinungen streiche ich nicht.
Pünktliche Landung in Tokio, lange Wege, High-tech mit Fingerabdrücken und Gesichtsaufnahme, Drogenspürhunde, das Gepäck wartet schon, ab zur Bahn, 1:25 h bis zum Bahnhof und noch ein Fußweg mit viel fragen. Em glaubt mir jetzt, dass der Schnee hier echt ist, es ist nämlich auch ziemlich kalt. Das Hotelzimmer ist sehr klein, aber mit viel Technik, die ich nach und nach mehr verstehe. Ein Schlaf von zwei Stunden, dann eine kurzer Weg zum Samurai Museum, wirklich nett, eine andere Welt, eine andere Kultur. Gleich darauf begeben wir uns ins Goldengai, ein Viertel mit engen Gassen und vielen kleinen Kneipen, heute nicht so gut besucht, denn es ist sehr kalt, aber wir essen gut und sprechen mit vielen Touristen aus allen Teilen der Welt. Als wir zurück ins Hotel gehen, friert mir fast alles ab, diese Kälte bin ich nicht mehr gewöhnt und Em empfindet endlich, dass Kälte nicht schön ist.
Nächster Tag: Ein warmes Zimmer (Das Hotel ist leicht unterkühlt.), ein sehr gutes, wirklich anderes Frühstück, danach eine Besichtigungstour zu Fuß. Den Drachenkopf finden wir auch mit Nachfragen nicht, wahrscheinlich weil in diesem Stadtteil alles ums Spielen geht: riesige Spielhallen mit ziemlichem Lärm. Auf dem Weg zum bekanntesten Park der Stadt (Shinjuku Gyoen Park) besichtigen wir noch von außen einen Schrein. Der Kirschbaum in der Sonne trägt erste Blüten. Den Park sehen wir bald schon von weitem. Er hat auch im Winter mit den großen Schneeflächen seinen Reiz. Em ist recht angetan und macht viele Fotos. Nach einer Stunde sind wir ziemlich durchgefroren. Da kommt das Gewächshaus gerade recht. Fast so warm wie zu Hause in Thailand, gut zum Aufwärmen. Noch ein kleiner Imbiss, ein Gang durch eine große Geschäftsstraße und eine kleine Imbissgasse, danach zurück zum Hotel, denn der kalte Wind wird immer kräftiger. Am Abend nur noch ein Imbiss, danach zurück ins warme Hotel. Morgen geht es aufs Schiff.
Osaka begrüßte uns am Abend mit einem Riesenrad (wirklich riesig) am Hafen, gleich daneben das Aquarium. Wir hatten uns entschieden, mit der U-Bahn in das berühmte Einkaufszentrum zu fahren. Anstehen bei den Fahrkarten, aber dann ging es in einer vollen U-Bahn (am Sonntagnachmittag) in die Innenstadt. Unwahrscheinliche Menschenströme. Auch in der U-Bahn konnte ich wieder beobachten, wie gut angezogen die Japanerinnen sind, und recht individuell, teilweise ziemlich aufgebretzelt. In Tokio stöckelten einige junge Frauen in hohen Schuhen und Minirock neben den Schneeeisresten. Die Menschenströme in Osaka waren so stark, dass man immer mit schwimmen musste. Außer Geschäften und unheimlich vielen Spielhöllen gigantischen Ausmaßes gab es eigentlich nicht viel zu sehen. Wir kamen an einem Café vorbei, das im ersten Stock lag und mit dem Slogan "Smoking kills" und WIFI warb. Werbung für Raucherkneipen ist offensichtlich verboten, natürlich keine "Aufklärung". Da Em wieder unbedingt WIFI brauchte, haben wir uns einen Kaffee gegönnt und Em telefonierte mit ihrem Sohn und erfuhr, dass noch ein oder zwei Wochen Zeit sei, bis sie zum vierten Male Großmutter wird (Der ältere Sohn streut seinen Samen breit.). Rauchen ist übrigens draußen in den Städten verboten. In Tokio haben wir eine abgetrennte Raucherzone mit Milchglasscheiben an einem Bahnhof gesehen. Dagegen ist das Rauchen in einigen einfachen Kneipen und Restaurants erlaubt. Es wird gegessen und daneben sitzt jemand und raucht. Die Gesetzeslage ist eben manchmal komisch. Die Kälte ist immer noch nichts für mich, meine Nase läuft; Em findet kalte Füße auch nicht unbedingt angenehm. (Das Osaka Castle soll recht hübsch aussehen, auch mit der U-Bahn zu erreichen, es war nichts für die Dunkelheit).
Kagoshima war wieder sehr kalt. Der Hafen lag recht weit außerhalb der Stadt. Es gab keine Shuttle-Busse, sondern nur Taxis. Die Alternative war 25 Minuten Fußweg zur Straßenbahn, die man auch noch wechseln musste, um in die Stadt zu kommen(Nach Berichten von Mitreisenden ging dies problemlos.) . Bei unseren Überlegungen lernten wir ein italienisches Ehepaar kennen und beschlossen, ein Taxi zur Fähre zu teilen. Ich glaube, wir mussten 30 Minuten für ein Taxi in der Kälte anstehen. Immerhin war das Taxi warm und es ging zügig zur Fähre, die alle 15 Minuten fuhr. Schöne Aussicht auf die Kraterinsel (Der Vulkan ist noch aktiv.). Danach im vollen kleinen Bus zu einer kurzen Rundfahrt: schöne Aussichten bei klarem Winterwetter. Zurück. Roberto wollte noch gerne einen größeren Garten mit Museum besuchen. Auf den Bus hätten wir 45 Minuten warten müssen. Ich habe dann mit der Frau ausgemacht, wieder ein Taxi zu nehmen. Der Garten war von den Bäumen her sehr schön, es blühte natürlich kaum etwas, nur ein Baum, die Blüte sah aus wie eine Kamelie. Das Museum hatte kaum etwas zu bieten. Jetzt war es genug. Zurück zum Schiff und noch etwas ins Internet. Architektonisch war die Stadt langweilig, Häuser grau an grau.
Die Japaner bauen eigentlich schöne Autos. Die Autos, die hier in Städten herumfahren, sind aber weitgehend hässlich: Kästen auf Rädern, wahrscheinlich nur praktisch und günstig. Auch die Taxis sehen aus wie die Ladas früher. Die Taxifahrer sind etwas ganz Besonderes, wie die Bahnbeamten des vorletzten Jahrhunderts: natürlich in Uniform, steif, korrekt. Immerhin sind die Preise verkraftbar. An den Seiten der Straßen parken praktisch keine Autos, schön für den fließenden Verkehr. Die Städte sind alle ungemein sauber, nirgends liegt Abfall herum, keine Tags, Abfallbehältnisse sucht man allerdings auch vergebens. Ich habe keinen Obdachlosen oder Bettler gesehen. Schöne heile Welt.
In Naha (Okinawa) soll es nicht mehr so kalt sein, wir sind ja auch einige hundert Kilometer weiter südlich. Mittwoch war ein Seetag, ich saß zufällig mit einigen deutsch sprechenden Passagieren am Tisch. Sie erzählten mir von einem von Costa organisierten Ausflug: Nach einem Stopp bei einer Shopping-Mall hätten sie auf drei Mitreisende eine halbe Stunde im Bus warten müssen. Und die hätten noch nicht einmal Unrechtsbewusstsein gehabt! Die organisierten Ausflüge bestehen eben größtenteils aus Warten.
Das Wetter in Naha war zwar nicht besonders schön, aber es war wesentlich wärmer, allerdings auch recht windig. Wir brachen früh auf, 20 Minuten Fußweg zur Monorailbahn, 20 Minuten Fahrt und 15 Minuten Fußweg zum Ryukyu Kingdom. Es gab einen unwahrscheinlichen Besucheransturm, die organisierten Touren von Costa waren auch schon da und sehr viele Schulklassen, ungefähr 10. Jahrgang aufwärts. Viel zu sehen gab es eigentlich nicht. Der Palast aus Holz ist ein Neubau, der alte Palast wurde wohl im 2. Weltkrieg zerstört. Interessant fand ich vor allem die Modelle, mit denen dargestellt wurde, wie dem König gehuldigt wurde. Nach längerem Suchen fanden wir einen alten Steinpfad mit einigen älteren Häusern, und ja, wir haben die Kirschbäume blühen sehen: nett, aber nicht imposant. Kurze Besichtigung der Königsgräber mit den erhaltenen Urnen, mit der Monorailbahn zur Einkaufsstraße: Em suchte etwas für ihre Söhne - letztlich kauften wir zwei Shorts. Zurück zum Schiff, das früh ablegte. Vorbereitung auf Seegang. Bei Costa kostete fast der gleiche Ausflug (eine Folkloregruppe haben wir nicht gesehen) 90$ pro Person.
Auf der Insel Ishigaki wollten wir zu einem Strand fahren, an dem es hübsche Korallen und Fische geben soll. Busse fuhren praktisch nicht und die Taxis waren viel zu teuer, es war allerdings eine längere Strecke. Später habe ich einen Autoverleih gesehen, man hätte einigermaßen günstig ein Auto mieten können (bei entsprechendem Führerschein). Vom Schiff aus hatten wir schon viele kleinere Schiffe gesehen, die zu den umliegenden Inseln fuhren. Also schlossen wir uns der Schlange zum Fährhafen an. 25 Minuten Fußweg, aber dann konnte man eine Überfahrt und einen Ausflug in einem Dorf mit einem Wasserbüffelkarren für umgerechnet 35€ für zwei Personen buchen. Das Schiff sollte auch 20 Minuten später abfahren. Em war von der Wartehalle begeistert, denn es gab wieder WIFI. Als aber schon 10 Minuten vor der Abfahrt viele Menschen auf dieses Personenfährschiff strömten, musste Em das Gespräch mit ihrem Sohn abbrechen. Immerhin bekamen wir noch einen Sitzplatz und konnten sehen, wie eine organisierte Costa-Gruppe am Pier stand und nicht mehr mitgenommen wurde, denn das Schiff hatte schon abgelegt, 5 Minuten vor der Abfahrtzeit. Zur Insel, ca. 6 km, brauchte die Fähre nur 15 Minuten. Danach ging es in Minibussen zum Dorf und auf den Wasserbüffelkarren durchs Dorf. Im Grunde völlig überflüssig, zu Fuß wäre man dreimal schneller gewesen, aber so wurden die Büffel eben nicht geschlachtet. Das Dorf machte einen verschlafenen Eindruck, aber die Bewohner scheinen von den Touristenströmen genervt, wie man an den Schildern "Keep out!" sehen konnte. Wir hatten viel Zeit und mieteten uns noch für eine Stunde Fahrräder, um an den Strand zu fahren, der natürlich auch wieder peinlich sauber war. Ein Mann ging ins Wasser, das dort auch nicht gerade sehr warm war, aber sich türkisfarben spiegelte. Zurück zum Dorf, zurück zum Hafen. Das gleiche Spiel. Wir stellten uns in die Schlage, die auf die Fähre wartete. Wir gingen an Bord, die Costa-Gruppe kam recht spät und etliche mussten auf der Fähre stehen. Zurück zum Schiff, der Kapitän kündigte Windstärke 8 an und es wurde wirklich unruhig. Da unsere Kabine in der Mitte des Schiffes liegt, spürte man von den Bewegungen nicht allzu viel. Am Morgen war der Himmel Wolken verhangen, später regnete es heftig, die See so unruhig, dass der Hafen Hualien nicht angelaufen werden konnte. Seetag. Der Fitnessbereich war an diesem Tag sehr voll, man musste praktisch bei den Geräten anstehen. Da die Gym auch bei diesem Schiff am Bug liegt, hatte man einen schönen Überblick auf die ankommenden Wellen: Mit einer Jolle möchte man da nicht unterwegs sein. Also auf nach Keelung, der Hafenstadt von Taipeh. Am Samstagabend angekommen, kalter Regen, dabei liegt die Insel schon sehr weit südlich.
Das sollte sich auch am nächsten Tag nicht ändern. Taipeh könnte in Wettstreit mit Oldenburg treten: Wer hat das unangenehmere Wetter im Februar. Taipeh bietet: 6° und Dauerregen, viele Pfützen auf den Gehwegen und Plätzen, so dass die Schuhe richtig schön durchfeuchten können. Ansonsten: Wunderbar günstige Busverbindung, alle 10 Minuten, zu zweit hin und zurück für 3€. Auch die U-Bahn ist unwahrscheinlich billig. Mit der U-Bahn zum Chiang Kai-shek Mahnmal mit Wachablösung, sehr zackig, viele Zuschauer. Davor ein großer Platz, gesäumt von einem Theaterhaus und einer Konzerthalle. Beide im chinesischen Stil, imposant. Weiter zum historischen Museum, ein großer Reinfall. Das einzig Lustige: In meinem Entdeckerdrang gehe ich auch in das Untergeschoss und sehe einige Chinesinnen beim Essen. Eine kommt gleich auf mich zugeschossen und redet auf mich ein. Offensichtlich hatte ich sie bei einer illegalen Pause gesehen. Ich kann die Sache nicht ernst nehmen und lache nur. Das Museum hatte wenig zu bieten, weite Teile wurden renoviert. Viele Angestellte, wenig Exponate. Trotz des Regens gehen wir kurz durch den botanischen Garten, schöne Bäume, ansonsten etwas vernachlässigt. Weiter mit U-Bahn zum Einkaufsviertel: chinesische Geschäftigkeit. Hier sind die Gehwege zum Teil überdacht, sehr angenehm, nicht mehr durch Pfützen laufen zu müssen. Em kauft noch ein paar Kleinigkeiten, dann zurück zur U-Bahn, zum Bus, zum Schiff. Nach der Abfahrt recht hoher Wellengang, deutliche Schiffsbewegung, aber auch Em spürt nichts mehr in der Magengegend. Gute Fahrt bis Hongkong, wo es leider einen neuen Kreuzfahrthafen gibt, der mich etwas verwirrt. Mit einem Bus, der U-Bahn und kurzen Fußwegen erreichen wir unser Hotel.
Am Samstag stand Shanghai auf dem Programm. Empfang im riesigen neuen Cruise-Terminal. Es liegen noch zwei andere Kreuzfahrtschiffe am Kai. Mit dem Shuttle-Bus geht es zur U-Bahn. Die Tageskarte kostet kaum mehr als 2€. Eine Stunde Fahrt (vorbei an vielen älteren Hochhäusern im Zuckerbäckerstil, wie in der Stalinallee in Berlin) mit zweimaligem Umsteigen und wir sind fast am Bund, der Uferpromenade des Flusses mit dem Blick auf wenige Kolonialbauten, den Shanghai-Turm mit den zwei Kugeln und der Glitzerfassade der Hochhäuser. Wie fast alle machen wir ein Foto vor dem Denkmal Maos. Wenn man den Rasen betritt, pfeift einen sofort ein Aufseher zurück. Überhaupt steht alle 50 Meter ein Aufpasser, der auf ordentliches Benehmen achtet. So gut erzogen wie die Japaner sind auch die städtischen Chinesen noch nicht. Auf der Promenade gibt es nur noch lizensierte Getränkestände, kein "Streetfood", wie auch in den Seitenstraßen. Asien ändert sein Gesicht, ganz nach dem Vorbild von Singapur. Dann lösen wir, wie vom Reiseführer empfohlen, Karten für eine Flussrundfahrt: 16 € pro Person für ca. 50 Minuten. Entsprechend ausgesucht ist das Publikum. Es gibt auch noch einen VIP-Raum, der noch einmal 10€ extra kostet. Das sparen wir uns. Viel mehr als vom Ufer kann man auch nicht sehen, die Sicht ist wegen der hohen Luftfeuchtigkeit eingeschränkt, aber imposant sind die Gebäude schon. Auf dem Fluss fahren übrigens viele alte, verrostete Lastkähne, die genauso ungepflegt aussehen wie die Fischerboote vor der Küste. Im Gegensatz dazu ist man im Straßenverkehr recht fortschrittlich: Ich sehe und höre keine Motorräder, sondern nur noch Elektroräder. Die nähern sich ganz leise von hinten und erschrecken einen dann mit der Hupe. Aber auch der Autoverkehr hält sich in Grenzen.
Weiter zu einem kleinen Park. Die Frau beim Imbiss spricht recht gut Englisch. Wir gönnen uns eine Kaffeepause. Dann weiter zum Touristeneinkaufsparadies. Chinesische und ausländische Touristengruppen werden hier durchgeschleust. Tempelfassaden wurden hier vor die Häuser geklatscht. Das sieht schön alt und gediegen aus. In den Seitenstraßen kann man noch einige ältere, weniger schöne Zweckbauten sehen. Da hängt dann auch noch Wäsche vor dem Haus. Sicherlich nicht mehr lange. Einen kleinen, älteren Tempel finden wir dann aber doch noch. Ein Ort der Ruhe, denn der Eintritt liegt bei 1,20€. Em hat übrigens auch schon einiges eingekauft und wird später vom tollen Shopping schwärmen. Dann finden wir eine U-Bahnstation und es geht auf einem langen Weg zurück. Der Shuttle-Bus kommt nicht und viele haben Angst, das Schiff zu verpassen. Also nehmen wir wie alle anderen ein Taxi für 6€ und sind lange vor der Zeit im Schiff.
Nach einem kalten Seetag legt das Schiff bei Sonnenschein in Fukuoka an. Bis 3000 Passagiere durch die Passabfertigung gegangen sind, dauert natürlich. Dann aber spreche ich am Taxistand ein englisches Ehepaar an, ob wir uns das Taxi teilen könnten. Zum Glück wollten sie in denselben Park (Ohori Park) wie wir auch. Es ist die beste Zeit für die Kirschbaumblüte und es ist ein wunderschöner Frühlingstag. Man sieht in den Gesichtern der Japaner geradezu die Freude, dass für sie die kalte Jahreszeit vorbei ist. Das macht ja letztlich den Frühling aus: Man verlässt das Haus ohne Jacke und genießt die Sonnenstrahlen. Diese Gefühle kann man in Thailand nicht entwickeln, weil es keine wirklich kalte Jahreszeit gibt. Der Park ist voller zufriedener Menschen, die Bäume stehen in voller Blüte und alle lächeln sich an. Viele Japaner sitzen auf den ausgebreiteten Folien und picknicken. Ein Bild zum Genießen.
Schließlich fahren wir mit der U-Bahn zu einem Tempel, der - etwas versteckt - einen großen Buddha aus Holz beherbergt. Auch hier lassen sich die Menschen wieder vor den Kirschbäumen fotografieren. Beim nächsten Tempel treffen wir auf eine Gruppe von der Norwegian Jewel, die schon ziemlich genervt aussehen. Es ist ja auch nicht einfach, den endlosen Ausführungen der Leiterin zu folgen. Wir dürfen eher gehen und besuchen noch kurz ein Einkaufscenter, dann zurück mit dem Taxi.
Ähnlich auch am letzten Tag: Der Shuttle-Bus bringt uns zum Bahnhof von Shimizu, und wir nehmen wie empfohlen den Zug nach Shuzioka, wo wir uns mit dem Stadtplan recht gut zurecht finden, was auch nicht schwer ist, denn man feiert hier das Kirschblütenfest und wir müssen nur dem Menschenstrom zum Kastell folgen. Schöne weiße Blüten allüberall. Eine Schülerblaskapelle zeigt ihr Können, und ich bin wieder einmal froh, dass ich nicht mit einer Gruppe eine Aktivität zeigen muss. Natürlich gibt es Essensstände ohne Ende, viele haben traditionelle japanische Kleidung angelegt. Man ist ausgelassen und fröhlich. Wir gehen weiter zum nächsten Tempel, der auch von einer Norwegian Reisegruppe besucht wird. Viele Essensstände, wenige Kunden, aber schöne Tempel vor einem ansteigenden Wald. Zurück zur Stadt. Menschen säumen die Straßen, und dann sehen wir auch schon den Umzug. Traditionelle Gewänder. Die Alten tragen sie ernsthaft, den Jungen sieht man den Stress an. Deutlich auf einem Wagen: Der ****** des Winters wird vertrieben. Im Schatten wird es jetzt kalt, Wind weht um die Hochhäuser. Die Akteure beginnen zu frieren, wir suchen das Weite, d.h. den Bahnhof: zurück zum Schiff. Letzter Abend. Belanglos.
Auch Tokyo feiert das Kirschblütenfest. Überall Menschenströme, die auch in die Nähe des Kaiserpalastes vorrücken dürfen - natürlich nicht zu nahe. Vorher strenge Kontrollen. Massen schieben sich durch den Park, wir mittendrin. Die Blütenblätter fallen schon ins Wasser (Kanäle oder Seen). Wo es Boote gibt, rudert man dorthin. Nichts ist spektakulär. Japanischer Ostermontag. Klaus wird es zu viel. Wir schauen noch in eine Budokanhalle, in der sich der Nachwuchs präsentierte. Dann zurück zum Hotel. Endlich wieder Internet, aber ein Minizimmer.
Auf dem schmalen Bett (halb so groß wie auf dem Schiff) wurde es in der Nacht doch ziemlich eng, aber wir waren beide nach dem ausgiebigen Spaziergang recht müde. Am Morgen sah ich dann im Internet viele schöne Bilder von der Kirschbaumblüte, auch von dem Ort, an dem wir am Sonntag die letzten Aufnahmen gemacht hatten. Am Montag ein Bummel durch die Shoppingmeile (gehobene Geschäfte), Foto von der berühmten Ginza Kreuzung, Theater, Tempel und ein Markt, dann reichte es uns auch schon wieder. Noch ein Tag und es geht wieder zurück.
Am Dienstag fuhren wir zu einem Park (Ueno Park), der an einem Verkehrsknotenpunkt liegt. Mir schien, es waren noch mehr Besucher als am Sonntag beim Kaiserpalast. Vor allem gab es mehr Familien bzw. Mütter mit ihren Kindern, denn es gibt in diesem Park auch einen Zoo. Wir passten uns dem Menschenstrom an und gelangten so durch viele Essensstände zu einem kleinen Tempel inmitten eines kleinen Sees. Dahinter konnte man Boote ausleihen, was wir uns aber für das Zwischenahner Meer aufsparten. Danach wollte Em in den Zoo, der für uns beide nicht einmal 10€ kostete. Deshalb gab es einen großen Besucherandrang, so dass man mit der Masse an den Gehegen vorbeiströmte. Ungewöhnlich für mich ein japanischer Rehbock, einige Vögel und natürlich der Hokkaido Bär, der allerdings im Halbdunkel lag und zu schlafen schien. Vielleicht hat er ja auch den Frühling verschlafen, er sah aber nicht gerade unterernährt aus. Publikumsmagnet war natürlich der Pandabär, die Vermarktung der Stofftiere etc. war entsprechend.
Eine Pagode lag auch noch im Zoogebiet. Schönes Fotomotiv. Auch wenn wir viele Tempel gesehen haben, scheint es sich mit dem praktizierten Glauben doch nicht so weit her zu sein. Man sieht wenige Japaner im Gebet. Schon vor fünf wurde allmählich alles abgebaut und geschlossen. Die Hauptzeit der Kirschblüte scheint vorbei zu sein, man sieht doch schon etliche Kirschbäume ohne Blütenblätter. Erstaunlich, was zwei Tage ausmachen.
Vieles bleibt für mich in Japan unergründet oder fremd. Es gibt sehr viele Anzugträger ( Frauen im dunklen Kostüm), die sich uniformiert bewegen, aber häufig auch sehr erschöpft wirken. Kinder sind hier auch Kinder, insgesamt den Anschein nach recht gut erzogen. Kleidung ist häufig in lateinischer Schrift bedruckt. Wie lange gibt der Westen beim Design noch den Ton an? Comicfiguren wurden immerhin z.T. in Japan entwickelt und sind für Kinder offensichtlich sehr wichtig. Ansonsten scheint in diesem Land alles wunderbar zu funktionieren (Züge fahren sehr pünktlich, es ist unheimlich sauber, die Menschen halten sich an die Regeln etc.). Ich habe keinen jungen Menschen mit Brackets, aber viele mit schlechten Zähnen gesehen.
Falls du noch Fragen, formuliere sie. Gruß Thomas