Der Zug nach Soller ist zwar - scheinbar - ein "normales offentliches Verkehrsmittel", aber Tatsache ist, dass der "Rote Blitz" der einzig sich noch im öffentlichen "Linieneinsatz" befindende PRIVATZUG Europas ist.
Es gibt viele verschiedene, ermässigte Tarife und Abnonnements (Residenten, Einwohner von Soller, Schüler, etc.). Einige davon sind extrem reduziert. Das bewirkt - unter anderem - dass z. Bs. viele Einwohner von Soller die Strassenbahn noch fast täglich zum pendeln zwischen Soller und Puerto Soller nutzen.
Die hundert Jahre alten Auflagen für den Zug (Linienzüge in beiden Richtungen zu bestimmten Zeiten) haben - heute - ihren Sinn verloren (u. a. Transport für Personen und Waren zwischen Soller und Palma, U-Boot-Waffen und Munition zwischen dem Depot in Bunyola und dem Marinestützpunkt in Puerto Soller, etc.). Mit den heutigen Strassen und dem Tunnel macht das alles keinen Sinn. Heute ist der "Rote Blitz" AUSSCHLIESSLICH eine Touristenattraktion.
Als Privatunternehmen ist die Gesellschaft auschliesslich auf die Einnahmen aus dem Ticketverkauf angewiesen. Die Gesellschaft bekommt nicht nur KEINE öffentliche Unterstützung, sondern genau das Gegenteil: Auflagen in Millionenhöhe (in Euros, nicht Pesetas), die in Sicherheitssysteme, Gleiserneuerung auf der gesamten Streckenführung, Instandhaltung, etc., etc. investiert werden MÜSSEN (Bedingung der Konzessionsverlängerung um weitere 50 jahre bis ins Jahr 2055).
Die Gesellschaft war im Jahr 2002 in finanziellen 'aus'. Gehälter wurden nicht mehr bezahlt, Lieferanten kassierten ihre Rechnungen nicht mehr. Das Einstellen des Betriebs war quasi schon 'gemachte Sache'. Dass führte dazu, dass Unternehmer aus Soller sich - damals schweren Herzens - entschlossen das Risiko einer Aktienübernahme zu riskieren und Anteile erworben. Fie Folge: Preiserhöhung .... und 'Rettung' des Betriebs - und des "Roten Blitzes" - und Erhalt von über 100 Arbeitsplätzen.
Nur ein kleines Beispiel für was Geld gebraucht wird: man kann KEIN EINZIGES ERSATZTEIL weder für die Zugmachinen noch für die Wagons kaufen. Sogar die Kugeln der Kugellager der Räder werden in einer besonderen Legierung in der Werkstatt in Soller gegossen. Die Kosten sind somit immens.
Eines scheint somit deutlich: entweder die Einnahmen sind genug um diese Infrastruktur zu unterhalten, oder der Betrieb muss eingestellt werden. Als die Firma vor dem finanziellen 'aus' stand, war keine Behörde bereit auch nur einen Cent in die Firma zu investieren. Und, ja, all das wird - fast ausschliesslich - durch die 'Touristen' finanziert, wobei der Anteil an 'einheimischen Touristen' (sprich: Mallorquiner) wichtig ist (Tendenz steigend, übrigens überwiegend zu den selben Preisen wie die 'ausländischen' Touristen) .
Zu guter Letzt: obwohl es einige Gesellschafter mit grösseren Anteilen gibt, gehört die Zuggeselllschaft insgesamt rund 800 Gesellschaftern, alle ausschliesslich aus Soller. Und wer sich fragt warum ich mich hier relativ gut auskenne: ich war vor rund 35 Jahren der 'Erfinder' der sogenannten INSELRUNDFAHRT, und habe seit dem den Kontakt mit den verschiedenen Verantworlichen des "Roten Blitz" nie verloren.
(Vielleicht etwas OT in einem Thread über Fahrradverleih ?)