In den vorherigen Beiträgen mit diesem Titel habe ich versucht zu beschreiben wie die Mallorquiner sind und was man allgemein über die Charakterzüge der Mallorquiner denkt. Aber was halten die Mallorquiner von dem was andere über sie denken?

Die Mallorquiner können nur schmunzeln wenn man behauptet sie seien reserviert und schüchtern. Ihr Leitmotiv ist “sich dummstellen kostet nichts” und ein mallorquinisches Sprichwort besagt: “es gibt nicht besseres als sich dumm zu stellen aber alles mitzukriegen”. Sie behaupten man verwechsele ihre Einstellung dass ihnen alles egal ist mit “Schüchternheit”. Sie lachen darüber dass alle Zugewanderten versuchen ihnen zu erzählen wie schön exotische Länder und Orte (wie die Seyschellen, Bali, Thailand oder die Karibik) seien, aber immer wieder nach Mallorca urückkommen. Eingewanderte Festlandspanier schwärmen immer von ihrer Heimat (Andalusien, Galizien, Murcia, etc.,), aber behalten ihren Wohnsitz auf Mallorca. Die Mallorquiner sind überzeugt dass man ihre Sprache nicht lernen will um sich nicht auf ihr (niedriges) Niveau herabzulassen. Deshalb habe man es sich angewöhnt sich bewusst “dummzustellen”.

Eingewanderte nennt man hier “Forasters”. Man ist der Meinung dass alle die hier ansässig sind Mallorquiner sein sollten, unabhängig davon von wo sie ursprünglich herkommen (spanisches Festland oder Ausland). Um diesen “Status” zu erreichen sollte man aber die Sprache, mallorquinisch, sprechen können oder es zumindest versuchen. Die Mallorquiner heissen alle hier geborenen und hier lebenden gerne als ‘Mallorquiner’ willkommen, aber wer die Sprache nicht spricht (bzw. es erst gar nicht versucht) ist und bleibt immer ein “Foraster”.

Ausser der Sprache gehören noch einige andere Bräuche bzw. Angewohnheiten zu einem ‘echten’ Mallorquiner: man kann nicht verstehen das jemand Brot ohne Olivenöl und eingeriebenerTomate essen kann (das bekannte “Pa amb oli” ), oder nicht weiss was ein “Reventad de Amazonas” ist (ein mit einheimischem, dunklem “Amazonas” Ruhm ‘begossener’ Expresso).

Die Mallorquiner halten sich für aufgeschlossen und höflich und beantworten alle Fragen eines “Forasters” auf spanisch, auch wenn es viele spanische Worte gibt die sie auch nach vielen Anläufen nicht korrekt aussprechen können. Was andere als ‘reserviert’ bezeichnen ist für die Mallorquiner ‘gute Erziehung’, zum Beispiel, wenn man sie um etwas unmögliches bittet. Statt diese Bitte/Frage schlichthin zu verweigern sagt man lieber “ich melde mich und sage bescheid” (Synonym für ein klares “nein” ). Genauso höflich sind die Mallorquiner wenn sie ihre Kunden (auf dem Markt oder in einem Geschäft) mit “König” oder “Königin” ansprechen (z. Bs. ”Gracies, rei” ).

Für die Mallorquiner ist es selbsverständlich dass man sie versteht, unabhängig ob sie jetzt “ich komme nach Palma hoch”, oder “ich komme runter nach Palma”, “ich gehe jetzt nach ….” oder “ich komme jetzt nach ….” sagen, man muss halt wissen was sie meinen …… und wenn alle Stricke reissen muss man eben wissen was, je nach Sachverhalt und Zusammenhang, jetzt ein langes “Ueeep” oder ein langes “Caaaa” bedeutet.