Spanien hat Ende der 60er-, Anfang der 70er Jahre Italien als beliebtestes Urlaubsland der Deutschen abgelöst. Einige Jahre später, und während vielen Jahren (heute hat sich das unwesentlich verändert), haben ca. 25% aller deutschen Pauschaltouristen ihren Urlaub in Spanien verbracht, und von diesen Spanienurlaubern kamen ungefähr 25% nach Mallorca. Niemand kann die Bedeutung von Mallorca als Europas Urlaubsziel Nummer 1 leugnen.
Auf Mallorca gibt es insgesamt fast 3000 Unterkunftmöglichkeiten (Hotels,Pensionen, Hostals, Aparthotels, Apartments, Fincas, etc.), die meisten legal, viele ‘allegale’ (will heissen, in einer gesetzlichen ‘Grauzone’ ) und einige illegale. Mallorquinische Hoteliers – Hotelketten – gehören heutzutage zu den führenden Hoteliers weltweit, inzwischen mischt man sogar bei internationalen Stadthotels fleissig mit. Die mallorquinischen Hoteliers haben sich zu Profis entwickelt, man hat die notwendige Ausbildung und Erfahrung, man hat gelernt.
Die grosse Mehrzahl der Hotels auf Mallorca waren, bis vor einigen Jahren, überwiegend 3- und 4 Sterne-Hotels. Vor 25 Jahren gab es auf ganz Mallorca lediglich sechs 5 Sterne-Hotels, weniger als im Umkreis von 500 Metern an manchen Stellen der Costa del Sol. Einige der früheren 5-Sternehotels stuften freiwillig auf 4 Sterne zurück da es damals einen grossen Unterschied im Mehrwersteuersatz zwischen der einen und der anderen Kategorie gab. Mit Änderungen in der Gesetzgebung einerseits, und die steigende Nachfrage nach ‘besseren’ Produkten andererseits, hat sich das in den letzen Jahren geändert und – langsam aber sicher – geht man von Quantät zu Qualität über. 3 Sterne-Hotels werden auf 4 Sterne aufgemotzt, neue Hotels werden gleich als 5 Sterne-Häuser gebaut.
Bei so viel Auswahl an Unterkünften und den verschiedenen, damit verbundenen Leistungen ist die Auswahl teilweise schwer. Hier, so meine Meinung, haben Hotelketten einen gewissen Vorteil. Die Kunden eines einer Kette angehörigen Hotels lernen das Bewirtschaft- und Betriebskonzept dieser Kette kennen. Das bezieht sich sowohl auf die Verpflegung, die Animation, die Kinderfreundlichkeit (oder nicht) und den generellen Service (Freundlichkeit, Reinigung, etc.). Kennt man das Konzept einer Kette, weiss man was man in allen Hotels dieser Kette erwarten kann (abhängig von der Kategorie der Hotels, natürlich). Das vereinfacht eine Entscheidung wesentlich. Auf der entgegengesetzten Seite der Skala sind Hotels die vom Eigentümer selbst geführt werden, in denen die Gäste einen aussergewöhnlich persönlichen Service geniessen, für die eine grosse Nachfrage besteht und es somit möglicherweise schwerer ist in der Hochsaison zu einem gewünschten Termin buchen zu können.
Was (fast) alle Hotels gemeinsam haben ist, dass das Preis-Leistungverhältnis stimmt. Der Kunde erwartet dem bezahlten Preis entsprechende Leistungen, ist sich aber kaum der Tatsache bewusst dass der Hotelier – im Falle von Buchungen über einen Reiseveranstalter– unterm Strich wesentlich weniger bekommt als der Kunde meint bezahlt zu haben. Bei einer Pauschalreise ist es für den Kunden kaum möglich nachzuvollziehen wie sich der Gesamtpreis der Reise ergibt und welcher Anteil davon ans Hotel geht.
Bei diesem Zusammenspiel von Interessen der Beteiligten – Gast, Veranstalter und Hotelier – ist es nicht immer einfach alle zufrieden zu stellen, und das grenzt manchmal fast an ein Wunder.