Viele werden wissen dass es in Palma eine Stierkampfarena  gibt. Gebaut wurde diese Arena in 1928 und bis vor einigen Jahren fanden dort – zwischen April und Oktober – jeden Sonntag Stierkämpfe statt (siehe auch “Stierkampf auf Mallorca” ). Seit einigen Jahren werden diese Stierkämpfe immer weniger, und die Arena wird immer mehr für andere Arten von Veranstaltungen genutzt (Konzerte, Sportveranstaltungen wie Tennis, “Wetten dass”, etc., etc.).

Die Aktivitäten, Kundgebungen und Protestkampagnen der Tierschützer werden - spanienweit- immer stärker, immer grösser wird der Druck zu erreichen dass Stierkämpfe ganz verboten werden. In Katalonien, zum Beispiel, wurden sie schon vor ca. einem Jahr gesetzlich verboten.

In den letzten Monaten hat eine Bewegung die sich “Mallorca ohne Blut” (Mallorca sense sang) nennt, 130.000 Unterschriften gegen den Stierkampf gesammelt und die jetzt bei der (neuen) Gemeinderegierung der Stadt Palma vorgelegt.

Gestern hat der (neue) Gemeinderat den Beschluss getroffen Palma offiziell zur “Stadt ohne Stierkampf” zu erklären. Dafür gestimmt haben die Parteien die die Regierungskoalition bilden (angeführt con “Som Palma”, der örtlichen, ‘weisen’Marke von Podemos, der spanischen Syriza Partei), dagegen gestimmt haben die Volkspartei und Ciudadanos (“die Bürger” ).

Rechtlich wird das kuzfristig keine Wirkung haben, denn die Kompetenz zur Regulierung der Stierkämpfe hängt von der Landesregierung der Balearen (und nicht von den Gemeinden) ab. Somit ist die Ernennung der Stadt Palma zur “Stadt ohne Stierkampf” lediglich symbolisch, ist aber ein klares Zeichen in welcher Richtung der Trend geht.

In Palma wird es also, nach wie vor, Stierkämpfe geben. In den nächsten Tagen findet der erste Kampf der Saison statt, mit sehr bekannten Toreros. “Mallorca sense sang” wird kurz vor Beginn dieser Veranstaltung bestimmt eine “Schlachterei” (am Boden liegende, mit ‘Blut’ übergossene Menschengruppen) inszenieren, und das wird so lange weitergehen bis der Stierkampf auch gesetzlich abgeschafft bzw. verboten wird.

Die Zeiten ändern sich, die Einstellungen ändern sich, das Verhalten der Bürger/Menschen ändert sich (das beste Beispiel: Umweltschutz und ökologisches Denken). Was vor 50 Jahren ‘akzeptabel’ (und vielleicht sogar ‘Klasse’ ) war, wird heute kritisiert und verpönt. So wird es wohl unweigerlich auch der spanischsten aller spanischen Traditionen ergehen.