Mit Anfang der Sommer- bzw. Badesaison ist es nur eine Frage der Zeit bis das leidige Thema der Quallen wieder akut wird. Wo es Meer und Strand gibt, gibt es Quallen. Das “überfischen” der natürlichen Feinde der Quallen und die abnehmende Zahl von Wasserschildkröten sind nur zwei der Gründe des vermehten Auftretens dieser lästigen Viecher. Andere Gründe sind die immer wärmere Wassertempertur, das auftreten von ‘neuen’ Arten von Quallen die aus dem Atlantik bzw. dem Roten Meer ins Mittelmeer wandern, man spekuliert sogar mit dem zunehmenden Salzgehalt und anderen Nährstoffen die in Küstennähe ins Wasser geraten. Windstärke- und Richtung so wie Strömungen tragen ebenfalls zur Anwesenheit bei. Quallen haben in den letzten Jahren zur Minderung der Badefreude geführt, viele Touristen ziehen das Swimmingpool ihrer Hotels dem Risiko an von Quallen gefährdeten Stränden ins Wasser zu gehen vor. Aber man sollte nicht aus denAugen verlieren dass, zum Beipiel, Australien ein beliebtes Urlaubsland ist und die dortigen Strände trotz der möglichen Anwesenheit von giftigen – und teils lebensgefährlichen- Quallen (von Haifischen ganz abgesehen) gut besucht sind. Es ist alles nur eine Frage der Warnsysteme und Vorkehrungen um die Begegnung mit Quallen (fast) auszuschliessen und unbetrübt baden gehen zu können.

Die meist auftretenden Arten von Quallen im Mittelmeer, konkret in den Gewässern von Mallorca, sind die “Medusa común” (Aurelia Aurita), die “Medusa huevo frito” (Cotylorhiza tuberculata), die “Medusa de compases” (Chrysaora hysoscella) und die weitverbreitete "Pelagia noctiluca” die überwiegend im Frühjahr/Sommer auftritt. Diese Quallen haben alle die gleiche Eigenschaft: der Kontakt mit den Tentakeln brennt auf der Haut, bei einer Quallenart unwesentlich mehr als bei der anderen. Seit ein paar Jahren sichtet man sogar die wirklich (sogar lebens-) gefährliche Qualle, die “Fragata portuguesa” (Physalia Physalis, auf deutsch "Portugiesische Galere'?). Diese Quallenart tritt zwar überwiegend im Atlantik auf wird aber seit ein paar Jahren auch im Mittelmeer – aber relative weit von der Küste entfern - gesichtet. Eine vor kurzem durchgeführte Studie mit über 15.000 Beobachtungen kam zu einem unerwarteten und fast überraschendem Schluss: die “Aguamala”bzw. “Medusa Blanca” – weisse Qualle (Rhizostoma pulmo), ist in der Bucht von Alcudia ‘zuhause’ (ist auf den Balearen nur dort vorzufinden und vermehrt sich auch nur hier). Das mag auch der Grund sein warum das auftreten von Quallen an der mallorquinischen Nordküste häufiger ist als in anderen Zonen der Insel.

Die Landes - und die Inselregierung versuchen seit Jahren dasQuallenproblem in den Griff zu bekommen. An allen überwachten Stränden gibt es eine Quallenwarnflagge (Blaue Qualle auf weissem Untergrund) die am selben Mast wie die Badewarnfahnen (grün, gelb und rot) gehisst wird. Man versucht es mit Kontrollen vor der Kúste um somit aktuelle Warnungen ausgeben zu können, sogar mit fischen der Quallen bevor sie die Strände erreichen. Seit letztem Jahr gibt eine eine App (Anwendung) für Smartphones (iMedJelly) anhand derer man die aktuelle Quallensituation an den verschiedenen Stränden der Insel ersehen kann (Eingaben werden von den Rettungsschwimmern bzw. von den Betroffenen selbst vorgenommen). Die einzige Gemeinde die bisher imSommer täglich über Quallen an allen ihren Stränden warnt bzw. entwarnt ist Calvia, die dafür eine extra Website eingerichtet hat (QUALLENSTRÄNDE CALVIA - bisher nur im Sommer). Man tut also alles um die uneingeschränkte Badefreude zu gewährleisten.

Sollte man trotz allem einmal die ungewünschte Bekanntschaft einer Qualle machen ist folgendes angesagt (die Rettungschwimmer an den Stränden wissen genau wie man sich verhalten soll):

  • die betroffenen Stellen mit Salzwasser ausgiebig abwaschen (NIE mit Süsswasser)
  • NICHT 'abreiben'
  • Fläche mit physiologischem Serum (suero fisiológico) reinigen
  • eine Lösung von verdünntem Ammoniak bzw. Essig (verdünnt 50/50 mit Wasser) auftragen.

Zur Vorbeuge gegen Quallen kann man eine Kindsersonnencreme mit Quallenschutz benutzen. Im Prinzip für Kinder gedacht, soll sie gut funktionieren. Der Name: DENENES ANTI-MEDUSAS.

Ausserdem gibt es einen “Quallenschutzanzug” (Stinger), aber ich bin mir nicht sicher ob diese ‘Abhilfe’ die Badefreude mehr einschränkt als die Quallen, und somit das Mittel schlimmer ist als das Übel selbst?

Fragen nach dem "wann und wo" von Quallen (wie etwa: "wir sind nächste Woche in Paguera, müssen wir da mit Quallen rechnen?" ) sind genau so wie die Fragen nach dem Wetter. Sollte darauf jemand antworten ist es reiner Zufall wenn die Antwort mit den wirklichen Gegebenheiten übereinstimmt.