“Tapas” bedeutet “Deckel/Abdeckung”. Über das “wie”, “wo”und “warum” des Ursprungs der Bezeichnung “Tapas” gibt es verschiedene Legenden. Eine davon besagt, dass der König Alfonso X (9. Jahrhundert) eine Krankheit hatte und der Arzt ihm verschrieb ein paar Mal am Tag ein Glas Wein zu trinken. Um die Wirkung des Weins zu mindern legte man ihm ein Stückchen Brot - also einen “Deckel” - auf das Weinglas um es mit dem Wein zu essen. Daraufhin gab er einen Erlass heraus demzufolge in Kastilien mit jedem Glas Wein eine “Tapa” serviert werden musste. Eine andere Legende behauptet dass es in den Tavernen des Mittelalters so viele Fliegen und Mücken gab dass man die Getränke mit einer Scheibe Wurst oder Schinken zudecken musste um zu vermeiden dass diese Viecher in den Wein gerieten. Die weitverbreiteste und allgemein für den echten Ursprung der Bezeichnung “Tapas” akzeptierte Geschichte ist jene die von einem Besuch des Köñigs Alfonso XIII (19. Jahrhundert) in Cádiz berichtet. Unterwegs zwischen Cädiz und San Fernando machte man einen Stop zum Aperitiv in einer Kneipe mit Namen “Ventorillo del Chato” an einem langen Sandstrand (die gibt es übrigens heute noch). Der “Levante” (Ostwind, der wie durch eine Art Trichter durch die Strasse von Gibraltar ‘fegt’ ) war so stark dass er den Sand in das Weinglas wehte. Der König bat den Kellner sein Glas doch bitte “abzudecken” um den Sand zu vermeiden, woraufhin der Kellner einen kleinen Teller mit etwas Brot und Schinken über das Glas legte und sagte “Hier ist Ihre ‘Tapa’, Señor”.
In Nordspanien, speziell im Baskenland sind das ‘Gegenstück’ zu den Tapas die “Pinchos/Pintxos” (“Spitzen” ). Das sind Tapasähnliche Häppchen die ihren Namen der Tatsache schulden auf einem kleinen Stückchen Weissbrot mit einem “spitzen” Zahnstocher festgehalten zu werden. VORSICHT: beim Pincho/Pintxoessen die Zahnstocher nicht wegwerfen, denn die – in verschiedenen Grössen – dienen dem Kellner zum abrechnen (wie die Striche auf einem Bierdeckel).
Ob Tapas oder Pintxos hat es sich eingebürgert sie nicht nur als Vorspeise bzw. Aperitiv zu essen, sondern eine ganze Reihe davon als komplette Mahlzeit zu geniessen. Vor allem an Wochenendabenden geht man gerne mit einer Gruppe Freunden Tapas- oder Pintxos essen, oftmals an einer Stehtheke (siehe meinen Reisetipp über die Altstadt in San Sebastian). Obwohl der Begriff ‘Tapa’ – rein theoretisch – bedeutet dass man viele, kleine ‘Häppchen’ isst, wenn man mit einer Gruppe unterwegs ist, ist es in der Praxis so dass man verschiedene Vorspeisen tellerweise (in sogenannten “Raciones” ) bestellt und sich diese teilt. Bei allen HC-Usertreffen auf Mallorca hat es sich eingebürgert dass wir grundsätzlich am ersten Abend Tapas essen gehen.
In fast allen Regionen Spaniens – mit der Ausnahme von Andalusien - sind viele Tapas in kleinen Schüsselchen gewärmt auf der Theke der Lokale ausgestellt (man kann somit nach ‘Besichtigung’ bestellen), während die Tapas in Andalusien auf einer Tafel angeschrieben stehen und man sie auf Bestellung individuell frisch zubereitet.
Überall auf der Insel gibt es Tapas, vorzugsweise in Lokalen in denen Einheimische einkehren. Ein empfehlenswertes Lokal für Tapas in Palma ist das LA CUEVA in der Calle Apuntadores (im La Lonja Viertel). Obwohl sich in dieser Fussgängerstrasse ein Tapaslokal ans andere reiht ist – meiner Meinung nach – LA CUEVA von der Varietät und Qualität her das weitaus empfehlenswerteste. Eine andere Möglichkeit ausgezeichnet Tapas zu essen ist an verschiedenen Ständen in der Markhalle ‘Mercat des Olivar’, alle mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungverhältnis (von den leckeren ‘Schweinereien' in der angeschlossenen Fischhalle ganz zu schweigen).
Pintxos isst man in den Lokalen der Franchise-Marken LIZARRAN oder LA BOTANA, beide in Palma verschiedene Male vertreten (LA BOTANA z. Bs. in unmittelbarer Nähe der BAR BOSCH, bzw. der Markthalle ‘Mercat des Olivar’, LIZARRAN auch im FESTIVAL PARK). Bei keinem HC-Usertreffen auf Mallorca fehlt eine Einkehr in eins dieser Lokale. Wie immer: mutig sein, quer durch die Bank alles versuchen,es ist kaum möglich hier etwas falsch zu machen bzw. enttäuscht zu werden.