• Bernat
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    Zielexperte/in für: Mallorca
    geschrieben 1429129183000

    Es genügt ein Blick in den Mietwagenthread um festzustellen bzw. zu bestätigen wie viele Touristen auf der Insel Auto fahren. Auf Mallorca gibt es geschätzte 30.000/35.000 Mietwagen (in der Hochsaison). Mallorca ist – weltweit – einer der Plätze mit dem höchsten Verhältnis Fahrzeuge/Einwohner. Je nachdem wie die Statistiken erstellt werden, kommen auf jeweils 1000 Einwohner ca. 1000 Fahrzeuge. Das ist so viel wie in Hongkong oder in einigen japanischen/amerikanischen Grosstädten. Allein in Palma sind über 250.000 Fahrzeuge angemeldet.

    Diese Masse an Fahrzeugen führt zu einer ausssergewöhnlichen Verkehrsdichte und Parkplatznot, vor allem in der Stadt und in unmittelbarer Umgebung (Stadteinfahrten, Vía de Cintura – Umgehungsautobahn - etc.). Die “Vía de Cintura” ist einer der Strecken mit den meisten Staus Spaniens. Mallorca hat zwar ein gutes Strassennetz – in den letzten 3 Jahren wurden angeblich etwa 10 Millionen Quadratmeter Asphalt verlegt – aber auch so sind Staus zu den Stosszeiten nicht zu vermeiden. Die Parkplätze unterhalb der Kathedrale und in der Innenstadt sind tagsüber meistens voll. Im Hochsommer kommt es in vielen touristischen Zielgebieten ebenfalls zu Parkproblemen.

    Die spanischen Autofahrer generell, und somit auch die mallorquinischen, sind – meiner Meinung nach, und etwas euphemistisch ausgedrückt – mit Vorsicht zu geniessen. Laut einer Statistik fahren 60% aller Spanier grundsätzlich auf der linken Spur auch wenn weit und breit niemand auf der rechten Spur zu sehen ist. Von mir geschätzte 150% haben keine Ahnung wie man in einen Kreisverkehr hinein – oder herausfährt. Findet ein Spanier ein Hindernis auf seiner Fahrbahn, z. Bs. ein geparktes Auto, meinen die meisten dass sie mit dem Blinker setzen automatisch Vorfahrtsrecht zum Spurwechsel haben auch wenn gerade ein paar Wagen am überholen sind. Bei Auf- bzw. Abfahrten zu/von der Vía de Cintura– wie gesagt, eine der meistbefahrenen Strassen der Insel – scheint sich niemand daran zu erinnern, geschweigedenn die Beschilderung zu beachten, dass die Autos die sich auf der Autobahn befinden bzw. davon abfahren Vorfahrt haben (und man wird von den sich verkehrswidrig verhaltenden Fahrern böse angemotzt). Wenn dann dazu kommt dass kaum ein Mallorquiner den Blinker benutzt (siehe “Die Mallorquiner 1” ) kann man sich leicht vorstellen dass ein gewisses Verkehrschaos quasi vorprogrammiert ist.

    Aber alles wird nicht ganz so heiss gegessen wie es gekocht wird. Ein deutscher Autofahrer der sich sicher fühlt und der gut fahren kann sollte auch mit dem mallorquinischen “Chaos” problemlos zurechtkommen wenn er etwas Vorsicht walten lässt. Man hat es ja nicht eilig, und man muss nicht unbedingt während den Stosszeiten in die, oder aus der, Stadt fahren.

    Es gibt einige Strecken auf denen auch für extreme gute Fahrer maximale Vorsicht angesagt ist, wie z. Bs. die Abfahrten von der Hauptstrasse Andratx-Deia nach Port des Canonge, Port de Valldemossa, Cala Deia, etc.. Diese Strassen sind extrem schmal und haben einige total unübersichtliche Kurven so dass man im Schrittempo fahren muss (ein schneller Einheimischer kommt einem bestimmt entgegen). Die Abfahrt nach La Calobra steht auf einem anderen Blatt. Auf dieser engen Serpentinenstrasse fahren im Sommer täglich bis zu 40 Reisebusse nach unten …. und wieder nach oben. Da es so gut wie keine Stelle gibt an der die Busse aneinander vorbeifahren können (und das im PKW nur unwesentlich einfacher ist), sollte man wissen dass die Mehrzahl der Busse zwischen 11.00 Uhr und 12.30 Uhr nach unten fahren, und zwischen 13.00 und 14.30 wieder nach oben (das ist zwar nicht offiziell festgelegt, aber die Busse halten sich aus eigenem Interesse daran). Gott sei Dank gibt es auf dieser Strecke und trotz dieses Verkehrs kaum Unfälle.

    Was man ebenfalls wissen sollte ist, dass es in der gesamten Innenstadt Palmas (und inzwischen auch in einigen touristischen Zielgebieten im Sommer) keine kostenlose Parkmöglichkeiten gibt. Nicht nur die Parkgaragen sind gebührenpflichtig (mit unterschiedlichen Preisen, bis zu knapp € 2.-/Stunde), sondern auch alle blauumrandeten Zonen – die sogenannte “Zona Azul”/blaue Zone - der Innenstadt (auch zu unterschiedlichen Preisen je nach Zone, bis zu knapp € 1.-/Stunde, ausser samstags nachmittags und an Sonn-und Feiertagen, dementsprechend augeschildert) in denen man am Automat einen Parkschein für zeitlich beschränktes Parken ziehen muss. Überall wo eine gelbe Linie am Strassenrand ist ist parken strengstens verboten. Schräge, gelbe Linein bedeuten Be- bzw. Entladezone wo man natürlich während den ausgeschilderten Zeiten – normalerweise zwischen 08.30 Uhr und 13.30 Uhr bzw. zwischen 16.00 Uhr und 18.30 Uhr - ebenfalls nicht parken darf).

    Und “last but not least”: egal ob auf der Strasse oder im Parkhaus, egal ob in Palma oder in touristischen Zielgebieten, egal ob bei Tag oder bei Nacht, egal ob auf Parkplätzen an Aussichtpunkten oder auf dem Hotelparkplatz, man sollte nie irgendwelche Gegenstände (nicht einmal eine Zeitung) sichtbar im Wagen liegen lassen und den Wagen immer und überall abschliessen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

    Es ist besser zu schweigen und als Idiot verdächtigt zu werden, als zu reden und dadurch alle Zweifel zu beseitigen (Abraham Lincoln)
  • Loadmaster
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    geschrieben 1431273485000

    Ich muss hier mal eine Lanze für die Mallorquiner brechen:

    Ich persönlich finde Autofahren auf Mallorca sehr entspannend. Je weiter weg von Palma, desto entspannender. Natürlich, Palma ist eine Großstadt, insofern unterscheidet sie sich nicht von Berlin, Düsseldorf, München.

    D.h.: Staus, keine oder teure Parkplätze sowie mehr Verkehrs-Rowdies pro Kilometer als draussen auf dem Land. Trotzdem, ich finde es stressfreier, durch Palma zu fahren (wenn es sich mal nicht vermeiden lässt), als z.B. durch Frankfurt.

    Die meisten Besucher Mallorcas werden ihr Auto am Flughafen von Palma abholen und auf die Autobahn nach wohinauchimmer gehen. Ihr werdet Euch wundern, wie entspannt der Verkehr dahinfliesst. Die meisten fahren eher langsamer als die zulässigen 120km/h, und wenn Ihr überholt, kommt keiner von hinten mit 250 angeschossen.

    Die Autobahn um Palma ist ein Ponyhof im Vergleich zum Kölner Ring !

    Ich LIEBE Mallorcas Kreisel. Sie sind überall, oft zweispurig. Wer vorher schon weiss, wo er wieder raus will, kann ohne grossen Geschwindikeitsverlust über die linke Spur einfahren, sich dann langsam -unter steter Beobachtung des rechten Aussenspiegels- nach rechts abfallen lassen, um nach der Ausfahrt wieder zügig Fahrt aufzunehmen. Hat was von Auto-Ballett

    Obacht: Spanier blinken selten, und wenn dann bei der EINFAHRT in den Kreisel, wer bei der AUSFAHRT blinkt, ist wahrscheinlich Deutscher. So wie ich, ich blinke auch.

    Landstrassen: Die meisten Landstrassen im Süden und Osten der Insel sind breit und sehr gut ausgebaut. In der Tramuntana im Westen siehts etwas anders aus. Die Strassen sind zwar gut, d.h. asphaltiert und schlaglochfrei, aber kurvig und ENG !!! Dies gilt für die klassische Westroute Andratx-Banyalbufar-Deia-Pt. de Soller, und ganz besonders für Mallorcas Traumstrassen nach:

    Port de Valldemossa

    Sehr eng und sehr steil, nichts für Anfänger.

    1 Restaurant, Kieselstrand, freier Parkplatz (der ab mittags voll ist).

    Cap de Formentor

    Lang (ca. 20km ab Pt. de Pollensa), eng, aber flache Zwischenstücke

    1 SB-Restaurant, freier Parkplatz (der ab 11 voll ist).

    Sa Calobra

    Genauso schön aber nicht ganz so herausfordernd wie die vorigen, dafür Busse im Gegenverkehr.

    Diverse Restaurants, sehr kleiner Kieselstrand, gebührenpflichtiger Parkplatz oberhalb des Orts

    Noch eine Bitte: achtet beim Autofahren auf RADFAHRER. Sie sind auf Mallorca überall, besonders in der Tramuntana sind Legionen von ihnen unterwegs. Ich weiss, sie nerven manchmal, weil man sie auf den kurvigen Strecken nur schwer überholen kann. Trotzdem: sie haben das gleiche Recht, die wunderschönen Strassen Mallorcas zu nutzen wie wir Autofahrer. Und: sie sind im Konfliktfall immer die Schwächeren.

    PROTIPPS:

    -Nicht hupen: Radfahrer haben keinen Rückspiegel, Umdrehen ist für sie bei hoher Geschwindigkeit keine Option.

    -Vorsicht beim überholen BERGAB, Radfahrer beschleunigen und werden bergab so schnell wie ein Auto - und die nächste Kurve kommt bestimmt.

    -Lasst Radfahrer auf engen Bergabstrecken, wie z.B. runter nach Pt. de Valldemossa, überholen: sie sind hier viel schneller als jedes Auto

    -Habt etwas Geduld: Ihr seid schliesslich im Urlaub, und an der nächsten Steigung packt Ihr sie :p

    Allen eine gute Fahrt, egal ob auf 2 oder 4 Rädern

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