Es genügt ein Blick in den Mietwagenthread um festzustellen bzw. zu bestätigen wie viele Touristen auf der Insel Auto fahren. Auf Mallorca gibt es geschätzte 30.000/35.000 Mietwagen (in der Hochsaison). Mallorca ist – weltweit – einer der Plätze mit dem höchsten Verhältnis Fahrzeuge/Einwohner. Je nachdem wie die Statistiken erstellt werden, kommen auf jeweils 1000 Einwohner ca. 1000 Fahrzeuge. Das ist so viel wie in Hongkong oder in einigen japanischen/amerikanischen Grosstädten. Allein in Palma sind über 250.000 Fahrzeuge angemeldet.
Diese Masse an Fahrzeugen führt zu einer ausssergewöhnlichen Verkehrsdichte und Parkplatznot, vor allem in der Stadt und in unmittelbarer Umgebung (Stadteinfahrten, Vía de Cintura – Umgehungsautobahn - etc.). Die “Vía de Cintura” ist einer der Strecken mit den meisten Staus Spaniens. Mallorca hat zwar ein gutes Strassennetz – in den letzten 3 Jahren wurden angeblich etwa 10 Millionen Quadratmeter Asphalt verlegt – aber auch so sind Staus zu den Stosszeiten nicht zu vermeiden. Die Parkplätze unterhalb der Kathedrale und in der Innenstadt sind tagsüber meistens voll. Im Hochsommer kommt es in vielen touristischen Zielgebieten ebenfalls zu Parkproblemen.
Die spanischen Autofahrer generell, und somit auch die mallorquinischen, sind – meiner Meinung nach, und etwas euphemistisch ausgedrückt – mit Vorsicht zu geniessen. Laut einer Statistik fahren 60% aller Spanier grundsätzlich auf der linken Spur auch wenn weit und breit niemand auf der rechten Spur zu sehen ist. Von mir geschätzte 150% haben keine Ahnung wie man in einen Kreisverkehr hinein – oder herausfährt. Findet ein Spanier ein Hindernis auf seiner Fahrbahn, z. Bs. ein geparktes Auto, meinen die meisten dass sie mit dem Blinker setzen automatisch Vorfahrtsrecht zum Spurwechsel haben auch wenn gerade ein paar Wagen am überholen sind. Bei Auf- bzw. Abfahrten zu/von der Vía de Cintura– wie gesagt, eine der meistbefahrenen Strassen der Insel – scheint sich niemand daran zu erinnern, geschweigedenn die Beschilderung zu beachten, dass die Autos die sich auf der Autobahn befinden bzw. davon abfahren Vorfahrt haben (und man wird von den sich verkehrswidrig verhaltenden Fahrern böse angemotzt). Wenn dann dazu kommt dass kaum ein Mallorquiner den Blinker benutzt (siehe “Die Mallorquiner 1” ) kann man sich leicht vorstellen dass ein gewisses Verkehrschaos quasi vorprogrammiert ist.
Aber alles wird nicht ganz so heiss gegessen wie es gekocht wird. Ein deutscher Autofahrer der sich sicher fühlt und der gut fahren kann sollte auch mit dem mallorquinischen “Chaos” problemlos zurechtkommen wenn er etwas Vorsicht walten lässt. Man hat es ja nicht eilig, und man muss nicht unbedingt während den Stosszeiten in die, oder aus der, Stadt fahren.
Es gibt einige Strecken auf denen auch für extreme gute Fahrer maximale Vorsicht angesagt ist, wie z. Bs. die Abfahrten von der Hauptstrasse Andratx-Deia nach Port des Canonge, Port de Valldemossa, Cala Deia, etc.. Diese Strassen sind extrem schmal und haben einige total unübersichtliche Kurven so dass man im Schrittempo fahren muss (ein schneller Einheimischer kommt einem bestimmt entgegen). Die Abfahrt nach La Calobra steht auf einem anderen Blatt. Auf dieser engen Serpentinenstrasse fahren im Sommer täglich bis zu 40 Reisebusse nach unten …. und wieder nach oben. Da es so gut wie keine Stelle gibt an der die Busse aneinander vorbeifahren können (und das im PKW nur unwesentlich einfacher ist), sollte man wissen dass die Mehrzahl der Busse zwischen 11.00 Uhr und 12.30 Uhr nach unten fahren, und zwischen 13.00 und 14.30 wieder nach oben (das ist zwar nicht offiziell festgelegt, aber die Busse halten sich aus eigenem Interesse daran). Gott sei Dank gibt es auf dieser Strecke und trotz dieses Verkehrs kaum Unfälle.
Was man ebenfalls wissen sollte ist, dass es in der gesamten Innenstadt Palmas (und inzwischen auch in einigen touristischen Zielgebieten im Sommer) keine kostenlose Parkmöglichkeiten gibt. Nicht nur die Parkgaragen sind gebührenpflichtig (mit unterschiedlichen Preisen, bis zu knapp € 2.-/Stunde), sondern auch alle blauumrandeten Zonen – die sogenannte “Zona Azul”/blaue Zone - der Innenstadt (auch zu unterschiedlichen Preisen je nach Zone, bis zu knapp € 1.-/Stunde, ausser samstags nachmittags und an Sonn-und Feiertagen, dementsprechend augeschildert) in denen man am Automat einen Parkschein für zeitlich beschränktes Parken ziehen muss. Überall wo eine gelbe Linie am Strassenrand ist ist parken strengstens verboten. Schräge, gelbe Linein bedeuten Be- bzw. Entladezone wo man natürlich während den ausgeschilderten Zeiten – normalerweise zwischen 08.30 Uhr und 13.30 Uhr bzw. zwischen 16.00 Uhr und 18.30 Uhr - ebenfalls nicht parken darf).
Und “last but not least”: egal ob auf der Strasse oder im Parkhaus, egal ob in Palma oder in touristischen Zielgebieten, egal ob bei Tag oder bei Nacht, egal ob auf Parkplätzen an Aussichtpunkten oder auf dem Hotelparkplatz, man sollte nie irgendwelche Gegenstände (nicht einmal eine Zeitung) sichtbar im Wagen liegen lassen und den Wagen immer und überall abschliessen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.