• Knappe1981
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    geschrieben 1690875955886

    Unser diesjähriger Familienurlaub war zwar wunderschön, begann jedoch mit großem Ärger und erheblichen Mehrkosten, da wir aufgrund einer Verkettung mehrerer Umstände unseren Hinflug verpasst haben. Wir hoffen, dass uns ein freundlicher Leser behilflich sein kann, ob wir zumindest einen Teil der Mehrkosten zurückbekommen können.

    Der Reihe nach:

    Wir hatten für unsere fünfköpfige Familie über einen reinen Onlineanbieter eine vierzehntägige Pauschalreise nach Gran Canaria gebucht. Der Hinflug sollte an einem Mittwoch von Frankfurt um 12:10 Uhr mit Lufthansa erfolgen. Laut Auskunft des Reiseanbieters sollten wir uns zwei Stunden vor Abflug am Abfertigungsschalter der Lufthansa einfinden. Wir kamen um ca. 9:40 Uhr am Parkhaus von Terminal 1 an und erhielten um 9:57 Uhr die Bestätigungsmail für unsere Einfahrt auf Parkebene 9. Leider war dort kein Parkplatz mehr verfügbar, weshalb wir in ein anderes Parkhaus umgeleitet wurden und dort um 10:08 einfuhren. Schließlich verließen wir das Parkhaus um 10:21 Uhr und begaben uns unmittelbar in die Abflughalle. Dort erfuhren wir, dass der Flug von Eurowings discover durchgeführt werden sollte und wir gingen direkt zu den entsprechenden Abfertitungsschaltern und reihten uns die Warteschlange ein. Nach ca. 30 Minuten Wartezeit reklamierten wir schließlich bei der zuständigen Servicekraft, dass eine Vielzahl von Personen über die Schlange für Businessreisende auf sämtliche Schalter von Eurowings verteilt wurde und es in der regulären Schlange kaum voran ging. Daraufhin wurden auch wir zu einem Schalter geleitet und konnten endlich unser Gepäck aufgeben und erhielten unsere Bordkarten gegen 11:10 Uhr (die Bordkarten liegen uns noch vor, jedoch scheint dort keine Ausstellungszeit angegeben zu sein). Von dort ging es direkt zum Security Check-In, wo wir uns hinten in der Schlange einreihten. Das Boarding war für 11:30 Uhr avisiert und nachdem es laut Status auf der Homepage des Flughafens um 11:34 Uhr begann, wir aber immer noch in zweiter Reihe standen, wandten wir uns an einen Servicemitarbeiter mit Hinweis auf die Dringlichkeit. Dieser begleitete uns sowie eine Handvoll weiterer Personen zu einem weiteren, gerade eröffneten Check-In Schalter, der sich in der angrenzenden Halle befand. Leider dauerte die Überprüfung der Personen vor uns recht lange, wodurch wir weitere Zeit verloren. Da wir in Boarding Gruppe 3 eingeteilt waren, gingen wir aber davon aus, dass wir das Gate noch rechtzeitig erreichen müssten, zumal wir auch keine Lautsprecherdurchsage hörten, dass nach uns gesucht werden würde. Letztlich kamen wir um 11:57 Uhr am Gate an, wo uns mitgeteilt wurde, dass das Boarding vor fünf Minuten beendet wurde. Wir hielten dies zunächst für einen schlechten Scherz, jedoch stellte sich heraus, dass es tatsächlich zu spät war. Wir baten das Personal von Eurowings zu prüfen, ob denn nicht doch eine Möglichkeit bestehen würde, das Flugzeug noch zu erreichen. Außer einem recht unmotivierten Anruf beim Supervisor (“Die Familie ist jetzt da, da kann man doch nichts mehr machen, oder?”), passierte jedoch nichts weiter. 

    Nachdem wir diesen Schock verarbeitet hatten, buchten wir neue Flüge für den folgenden Tag. Dann folgte ein zweieinhalbstündiges Abenteuer, unsere Koffer zurückzuerhalten. Vom Personal von Eurowings bekamen wir insgesamt fünf verschiedene Gepäckbänder in allen drei Terminals genannt, wo unsere Koffer zu erwarten wären. Letztlich kamen alle fünf Koffer zu vier verschiedenen Zeitpunkten am selben Gepäckband an.

    Nun aber zu unserem nächsten Problem: Nachdem wir den Reiseveranstalter über das Verpassen des Flugs informiert haben, wurde uns mitgeteilt, dass dadurch auch unser Rückflug verfallen sei. Dies wäre so in den AGB’s der Fluggesellschaft geregelt. Da wir unseren Urlaub genießen wollten und keine weiteren negativen Nachrichten von Lufthansa erhalten wollten, haben wir uns um alternative Rückflüge gekümmert. Uns erscheint die Stornierung des Rückflugs aber als sehr fragwürdig, da wir keinen Einfluss auf die Auswahl der Fluggesellschaft hatten und auch nicht bewusst den AGBs der Fluggesellschaft zugestimmt haben.

    Eine Anmerkung noch: Wir sind uns bewusst, dass wir recht knapp dran waren und werden in Zukunft natürlich mehr Puffer einplanen. Jedoch hatten wir im letzten Jahr, ebenfalls in Frankfurt, sowohl bei der damaligen Fluggesellschaft Condor, als auch beim Sicherheitscheck die positive Erfahrung gemacht, dass wir als Familie mit kleinen Kindern ohne größere Wartezeiten priorisiert behandelt wurden. 

    Außerdem haben wir “gelernt”, dass Dreistigkeit doch oft siegt, da viele Personen sicher noch später als wir an den jeweiligen Wegpunkten waren, diese jedoch durch das Generieren von Aufmerksamkeit priorisiert behandelt wurden. 

    Zusammenfassend bestehen folgende Fragen bzw. Unklarheiten: 

    • Haben wir ggf. einen Anspruch auf Entschädigung aufgrund der geschilderten Begebenheiten? Rückerstattung des
    • gesamten Ticketpreises für den Hinflug oder eventuell zumindest der Steuern und Flughafengebühren?
    • eines Teils der Hotelkosten durch den verlorenen Tag?
    • der Kosten für den verfallenen Hoteltransfer am eigentlichen Anreisetag?
    • Ist die Stornierung des Rückflugs rechtens oder können wir hier eventuell mit einer Rückerstattung rechnen? Oder Übernahme der Kosten für den alternativen Rückflug?

    Im Voraus schon einmal vielen Dank für jegliche Hilfe bei der Beantwortung unserer Fragen.

  • vonschmeling
    Dabei seit: 1102896000000
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    geschrieben 1690878159191

    Soweit ich das deiner ausführlichen Schilderung entnehmen kann sieht es mit Ansprüchen eher schlecht aus.

    Rückerstattung der Steuern und Gebühren für die versäumten Flüge: Ja

    Hotelkosten: Nein

    Transferkosten: Nein

    Rückflug: Die Streichung ist rechtens, auch hier daher keine Erstattung über Steuern und Gebühren hinaus

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
  • NeckarSchwabe
    Dabei seit: 1527074698327
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    geschrieben 1690878719828 , zuletzt editiert von NeckarSchwabe

    No way. Ihr wart nicht rechtzeitig am Gate - aus welchen Gründen auch immer - das hat die Airline nicht zu verantworten. Dass Familien mit Kleinkindern bevorzugt behandelt würden kann es geben, aber daraus lässt sich kein Anspruch ableiten.

    Die automatische Stornierung des Rückfluges ist auch rechtens und höchstrichterlich (BGH 25.04.2023, AZ: X ZR 25/22) abgesegnet.

    Ergänzende Erläuterungen: KLICK

    Das Urteil löste zwar teils harsche Kritik von Verbraucherschützern und "Reiserechtlern" aus - aber das ändert nichts an der Tatsache.

    Letzteres wäre evtl. nicht passiert wenn beide Flüge einzeln gebucht wären. Waren sie aber offensichtlich nicht.

  • Kourion
    Dabei seit: 1216684800000
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    geschrieben 1690879877745 , zuletzt editiert von Kourion

    @knappe1981 sagte:

    Außerdem haben wir “gelernt”, dass Dreistigkeit doch oft siegt, da viele Personen sicher noch später als wir an den jeweiligen Wegpunkten waren, diese jedoch durch das Generieren von Aufmerksamkeit priorisiert behandelt wurden. 

    Da ganze Sache ist in der Tat sehr ärgerlich, aber... es ist in einem solchen Fall schon sehr wichtig, dass man auf sich aufmerksam macht, da darf man dann auch schon mal an der Siko sehr (!) deutlich auf sich aufmerksam machen. Als "Dreistigkeit" würde ich das nicht bezeichnen.

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner von Siemens)
  • vonschmeling
    Dabei seit: 1102896000000
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    geschrieben 1690881492064

    Sehe ich auch so, mit Dreistigkeit hat das nichts zu tun.

    Wenn man merkt, dass es wirklich haarig wird muss man allen Anstand fahren lassen und mit Verve auf sich aufmerksam machen.

    Ich meine so etwas wäre sogar schon mal ein einer Entscheidungsbegründung erwähnt worden.

    Ergänzung:

    Leider sehe ich auch keine Anhaltspunkte für einen Anspruch gegenüber dem Veranstalter. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob ihr "Einfluss auf das ausführende LFU hattet oder nicht. Ferner ist die Praxis bei Nichtantritt eines legs die übrigen verfallen zu lassen Branchen üblich und kein Alleinstellungsmerkmal von Lufthansa oder deren durchführendem Partner.

    Epilog:

    Es ist Obliegenheit des Fluggastes, rechtzeitig zur Abfertigung zu erscheinen. Ebenso stellt die Entscheidung, den Startvorgang nicht mehr zu unterbrechen um euch noch ein Zusteigen zu ermöglichen, keinen Mangel an Dienstleistungsbereitschaft dar. Allein schon das Verladen eures Gepäcks hätte so viel Zeit in Anspruch genommen, dass zuverlässig der Slot verpasst worden wäre.

    Keine Fluggesellschaft geht das Risiko ein, wegen einer Familie am Ende hunderte Paxe entschädigen zu müssen wegen einer Verspätung.

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
  • Ahotep
    Dabei seit: 1096243200000
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    Administrator Zielexperte/in für: Nilkreuzfahrten Nil-Region
    geschrieben 1690882847891

    In Ferienzeiten finde ich zwei Stunden vor dem Abflug dort sein, auch ein wenig knapp. An der SiKo steht man sich mitunter die Füße in den Bauch.

  • Du_darfst
    Dabei seit: 1175817600000
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    geschrieben 1690884553594

    Hallo Knappe1981

    Erst einmal herzlich Willkommen hier im Reiseforum. In der Sache hast du ja schon einige fundierte Aussagen bekommen. Die Antworten sind vielleicht nicht so wie du es dir gewünscht oder erhofft hast.

    Gleichwohl mein Rat: Lasst euch die Erinnerung an einen wunderschönen Familienurlaub auf Gran Canaria nicht nehmen. Die euch entstandenen Mehrkosten sind fraglos super ärgerlich, "verbucht" es schlichtweg unter Lehrgeld. Ihr werdet künftig nicht wieder so kurz vor knapp am Flughafen aufschlagen.

    Wenn du einen Fehler suchst, benutze einen Spiegel und kein Fernglas!
  • Knappe1981
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    geschrieben 1691052519221

    Wir danken Euch Allen für Eure Beiträge, wir wissen das sehr zu schätzen!

    Habt noch einen schönen Sommer (falls er denn nochmal zurückkommt) und hoffentlich auch so schöne Urlaube wie wir ihn in diesem Jahr hatten, wenn man mal von unserem Start absieht. :wink:

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